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Auf der jährlichen Wahlsitzung der Zweigkirche Christi, Wissenschafter,...

Aus der September 1977-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Auf der jährlichen Wahlsitzung der Zweigkirche Christi, Wissenschafter, der ich angehörte, wurde auch mein Name bei der Wahl für das Amt des Ersten Lesers aufgeschrieben. In den letzten anderthalb Jahren hatte ich Verhandlungen geführt, um die Importvertretung für eine Reihe sehr vielversprechender neuer Produkte für das westliche Kanada zu erhalten. Die Klärung der Einzelheiten für einen abschlußreifen Vertrag sollte in ein oder zwei Wochen erfolgen.

Ich erkannte sofort, daß ich, wenn ich gewählt würde, die Pläne aufgeben müßte, die ich bislang verfolgt hatte, da ich als Vertreter viel reisen und oft von der Kirche abwesend sein würde. Ich mußte eine klare Entscheidung treffen. Die Versuchung, aufzuspringen und meinen Namen zurückzuziehen, war groß; ich konnte aber auch das Ergebnis Gott anheimstellen. Nach wenigen Minuten heftigen Ringens wurde mir die Gnade zuteil, zu schweigen und still die Worte Christi Jesu aus dem Gebet des Herrn (Matth. 6:10) zu beten: „Dein Wille geschehe.“ Im nächsten Wahlgang wurde ich für drei Jahre zum Ersten Leser gewählt.

Daraufhin zog ich mich aus dem geschäftlichen Vorhaben zurück und blieb in meiner Stellung als Schuldirektor; doch die Versuchung, zu glauben, daß mir durch meinen Gehorsam eine ausgezeichnete Gelegenheit entgangen sei, kam immer wieder. Diese Änderung in meinen Plänen brachte mich aber auch in große Bedrängnis. Die Schulbehörde hatte ein Jahr zuvor bekanntgegeben, daß die Verträge jener Lehrer, die nicht eine bestimmte Anzahl von vorgeschriebenen Prüfungen abgelegt hatten, im darauffolgenden September nicht erneuert würden.

Ich war ebenfalls davon betroffen. Da ich geplant hatte, aus dem Lehramt auszuscheiden, hatte ich nichts unternommen, um die erforderlichen Studien abzuschließen. Und nun sah ich mich vor die Aufgabe gestellt, nahezu das volle Jahrespensum eines Studenten zu bewältigen. Neben einer außergewöhnlich umfangreichen Lehr- und Verwaltungstätigkeit und der Verantwortung für eine junge Familie sowie drei Gottesdiensten wöchentlich mußte ich nun noch dieses Studienprogramm aufnehmen.

Im Februar trat ich das Amt als Erster Leser an, und ich erkannte sehr schnell, daß ich diese Tätigkeit stets an die erste Stelle setzen und zuerst alle notwendigen Vorbereitungen treffen mußte, ehe ich mich den eigenen Angelegenheiten, die hohe Anforderungen stellten, zuwenden konnte.

Mitte März konnte ich dann mit dem Studium beginnen, und in der ersten Septemberwoche mußten die Prüfungen abgelegt werden. In den drei schwierigsten Bereichen ließ ich mir einmal in der Woche von erfahrenen Tutoren helfen. Einer von ihnen, und zwar der für Chemie, schüttelte nur den Kopf, er konnte nicht glauben, daß das, was ich vorhatte, zum Erfolg führen könne. Ich beruhigte ihn jedoch, und wir begaben uns an die Arbeit.

Nur die durch die Christliche Wissenschaft Christian Science (kr´istjən s´aiəns) erlangte Überzeugung von Gottes Gegenwart und Allheit erhielt mich aufrecht und gab mir die notwendige Intelligenz, Kraft und Zeit.

Ende Juni legte ich zwei Prüfungen mit Erfolg ab, doch ich hatte das Gefühl, daß ich in den anderen drei Bereichen, in denen Anfang September die Examen stattfinden würden, noch viel tun mußte. Einer davon war Chemie. Ich hatte noch nicht einmal die Hälfte des Lehrbuchs durchgearbeitet. Und Tutoren standen nur noch bis Ende Juni zur Verfügung.

Ende Juli fuhr ich mit meiner Frau und unseren beiden kleinen Töchtern an die Pazifikküste, wo ich an meiner jährlichen christlich-wissenschaftlichen Schülerversammlung teilnahm. In dieser Zeit setzte ich mein Studium fort, und die folgende wunderbare Verheißung Mrs. Eddys war mir eine Stütze (Wissenschaft und Gesundheit, S. 444): „Schritt für Schritt werden diejenigen, die ihr Vertrauen auf Gott setzen, finden, daß ‚Gott ... unsre Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten‘ ist.“ Da ich feststellte, daß ich mehr Zeit auf den Chemiekurs verwenden sollte, kürzten wir unseren Urlaub um zwei Wochen. Nach der Rückkehr wollte ich mich voll und ganz diesem Fach widmen.

Zu Hause angekommen, erhielt ich einen Anruf von einem Mitglied meiner Zweigkirche; die Frau bat mich, ihrem Mann, der sich in großer Not befand, durch Gebet in der Christlichen Wissenschaft zu helfen. Ich war mir völlig darüber im klaren, daß meine Pflicht gegenüber Gott den Vorrang vor allem hatte, und willigte ein.

Nur zweimal hatte ich Gelegenheit, mein Chemiebuch zur Hand zu nehmen, doch jedesmal klingelte das Telefon, und ich wurde erneut um Hilfe gebeten, und so legte ich das Buch ungeöffnet beiseite.

Am letzten Wochenende im August besuchte ich den Patienten und bemerkte auf dem Wohnzimmertisch eine Examensarbeit über Chemie, die seine Tochter im Juni geschrieben hatte. Vieles darin schien mir völlig unbekannt, doch ich hatte deutlich das Gefühl, daß ich das Examen Anfang der Woche ablegen sollte, obgleich mir zuvor häufig der Gedanke gekommen war, daß es hoffnungslos sei, die Prüfungsarbeit zu schreiben.

Ich ging in das Examen, und es war ein bemerkenswertes Erlebnis! Ich erhielt eine gute Bewertung, auch in den beiden anderen Bereichen, für die ich noch in derselben Woche die Arbeiten schrieb.

In jenem Jahr brach der Zweite Weltkrieg aus, und Mitte des Jahres erließ die kanadische Regierung als Kriegsmaßnahme eine Verordnung, die es fast unmöglich machte, irgend etwas anderes als strategisches Kriegsmaterial nach Kanada einzuführen. Einige Monate später wurde durch eine zweite Verordnung verfügt, daß jeder in seiner derzeitigen Arbeitsstelle verbleiben mußte.

Mir wurden die Augen geöffnet! Was ich als Verlust und Härte anzusehen versucht gewesen war, als ich damals zum Ersten Leser gewählt wurde, erwies sich nun als die zärtliche Führung und Fürsorge der göttlichen Liebe. Dadurch, daß ich mich entschlossen hatte, den göttlichen Willen allem anderen voranzustellen, war ich davor behütet worden, einen Weg einzuschlagen, der zur Katastrophe geführt hätte.

Die drei Jahre als Erster Leser waren reich an Segnungen. Der Gewinn, den ich aus dieser ganzen Erfahrung zog, war eine tiefe Dankbarkeit für Gottes Liebe und Fürsorge.

Wie wahr ist es doch, daß uns, wenn wir voller Vertrauen Christi Jesu Befehl gehorchen (Matth. 6:33): „Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit“, die Erfüllung seiner damit verbundenen Verheißung zuteil wird: „So wird euch solches alles zufallen.“


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