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Die Forderung, täglich für uns selbst zu beten

Aus der September 1977-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Eine der wichtigsten Verpflichtungen, die Christliche Wissenschafter haben, ist, täglich für sich selbst zu beten. Dennoch würden viele, wenn wir irgendeine wahllos herausgegriffene Gruppe von Wissenschaftern fragten, ob sie diese Arbeit gewissenhaft verrichten, zugeben, daß sie dies nicht tun, obwohl sie wissen, daß sie sich eigentlich der Aufgabe, aggressive mentale Suggestionen ständig zu meistern, stellen müßten.

Vielleicht sind wir nicht wirklich überzeugt von der Notwendigkeit, uns täglich zu verteidigen. Ein Grund für diese Lässigkeit mag unsere Vorstellung sein, wir müßten geistige Wahrheiten speichern, um sie dann nur im Fall eines Problems zu benutzen. Man fügt — wie bei einem Sparbuch — einem Vorrat metaphysischer Erklärungen weitere hinzu, um im Notfall auf sie zurückzugreifen. Wenn wir uns in einer Notlage befinden, mögen wir fast glauben, daß wir das Problem lösen würden, wenn wir den Irrtum verneinen und einige der aufgespeicherten Erklärungen wiederholen. Aber allzuoft sind unsere Erklärungen wirkungslos, denn obschon wir manche der Regeln der göttlichen Wissenschaft gelernt haben, haben wir uns doch nicht innerlich bereichert durch die tägliche Entwicklung der Fähigkeit, von diesen Regeln aus zu folgern — tief über sie nachzudenken und sie dann im täglichen Leben praktisch anzuwenden.

Sich Wahrheitserklärungen vorzunehmen und dann zu lernen, logisch und wissenschaftlich von diesen geistigen Prämissen aus zu folgern und ihnen gemäß zu leben — ist das nicht der einzige Weg, beständiges geistiges Wachstum sicherzustellen? Und ist dies nicht der einzige Weg, böse Suggestionen konsequent zum Schweigen zu bringen und sie zu zerstören? Dies erfordert jedoch ein regelmäßiges, beständiges Bemühen, nicht nur die Regeln zu lernen, sondern, was noch wichtiger ist, auch zu lernen, wie man von den Prämissen der Christlichen WissenschaftChristian Science (kr´istjən s´aiəns) aus folgert, und dann zu verstehen, wie man die Regeln praktisch anwendet.

Lassen Sie mich das veranschaulichen. Ich wollte Wirtschaftsprüfer werden. Ich hatte im Grunde genommen alles belegt, was mein College auf diesem Gebiet zu bieten hatte. Ich hatte die allgemeinen Regeln der Wirtschaftsprüfung gelernt; ich hatte sie gut gelernt. Aber ich wußte, daß ich viel mehr Erfahrung bei der Bearbeitung von Fällen haben mußte, wenn ich das sehr schwere Examen bestehen wollte, das mich berechtigen würde, als Wirtschaftsprüfer tätig zu sein.

Vor dem Examen verbrachte ich also monatelang täglich zwei bis drei Stunden damit, Fälle zu lösen, die in früheren Examen gegeben worden waren, und verglich dann meine Resultate mit den offiziellen, veröffentlichten Lösungen. Durch diese Art der Vorbereitung schärfte ich meine Fähigkeit, von den Regeln, die ich kannte, aus zu folgern und dies auf eine Vielzahl von Geschäftsproblemen anzuwenden. Zur Zeit des Examens war ich dann gut genug vorbereitet, um es zu bestehen.

Kann sich jemand für einen ernsthaften Christlichen Wissenschafter halten, ehe er beständig daran arbeitet, sein Verständnis von den Regeln der göttlichen Wissenschaft in ungefähr der gleichen Weise zu entwickeln, d. h., indem er täglich daran arbeitet, seine Fähigkeit zu entwickeln, geistig zu folgern und das Gelernte praktisch anzuwenden?

Wenn wir im praktischen Verständnis des göttlichen Prinzips der Regeln der Christlichen Wissenschaft keine Fortschritte machen, was ist das Ergebnis? Die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, Mary Baker Eddy, sagt dazu folgendes, indem sie die Musik als Analogie heranzieht: „Um Herr über Einklang und Mißklang zu sein, muß man die Wissenschaft der Musik verstehen. Bleibt die Musik den Bestimmungen des materiellen Sinnes überlassen, dann ist sie dem Mißverstehen ausgesetzt und verliert sich in Verwirrung. Wenn die Musik durch Annahme anstatt durch Verständnis beherrscht wird, dann wird und muß sie unvollkommen zum Ausdruck kommen. So ist der Mensch, der die Wissenschaft des Seins nicht versteht — und der sein göttliches Prinzip als unbegreiflich beiseite wirft —, Mutmaßungen preisgegeben, der Hand der Unwissenheit überlassen, Illusionen ausgesetzt und dem materiellen Sinn, der Mißklang, ist, unterworfen.“ Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 304 ;

Gott hat uns durch unsere Führerin, Mrs. Eddy, die vollständige Darlegung der Wissenschaft des Seins gegeben, die genau beschreibt, was das geistige Erbe des Menschen ist und wie wir es in Besitz nehmen können. Es ist jedoch klar, daß wir nur durch einen mächtigen Kampf zu unserem uns von Gott gegebenen Erbe und seinen Segnungen erwachen können. Mrs. Eddy schreibt: „Die sündlose Freude — die vollkommene Harmonie und Unsterblichkeit des Lebens, dem unbegrenzte göttliche Schönheit und Güte zu eigen ist, ohne eine einzige körperliche Freude oder einen einzigen körperlichen Schmerz — macht den einzig wahren, unzerstörbaren Menschen aus, dessen Sein geistig ist.“

Und sie fährt fort: „Dieser Daseinszustand ist wissenschaftlich und unverletzt — eine Vollkommenheit, die nur für die wahrnehmbar ist, die das endgültige Verständnis von Christus in der göttlichen Wissenschaft haben.“ ebd., S. 76;

Es gibt keinen leichten Weg zu diesem endgültigen Verständnis, keine Abkürzung. Wer sich nur dann und wann Mühe gibt und sich eine Umwandlung nicht selbst verdient, kann diesen Weg nicht beschreiten.

Unsere Führerin mißt der täglichen Arbeit für uns selbst solche Bedeutung bei, daß sie sie sogar zur Pflicht macht. Sie bestimmt im Handbuch Der Mutterkirche: „Es ist die Pflicht eines jeden Mitglieds dieser Kirche, sich täglich gegen aggressive mentale Suggestion zu verteidigen und sich nicht verleiten zu lassen, seine Pflicht gegen Gott, gegen seine Führerin und gegen die Menschheit zu vergessen oder zu versäumen. Nach seinen Werken wird er gerichtet, und zwar gerechtfertigt oder verdammt.“ Handb., Art. VIII Abschn. 6;

Diese Pflicht sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Von jedem Mitglied Der Mutterkirche wird erwartet, daß es lernt, sich gegen aggressive mentale Suggestion zu verteidigen — und es dann auch täglich tut. Wenn wir dies nicht tun, laufen wir Gefahr, von den heimtückischen Ansprüchen des Bösen überwältigt zu werden, ohne zu wissen, was uns beeinflußt.

Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß Gott gut und allmächtig ist. Je besser wir die volle Bedeutung der Allheit und Allerhabenheit des Guten verstehen und wissen, wie wir diese Wahrheit auf die menschlichen Angelegenheiten anwenden können, desto besser können wir aggressive mentale Suggestionen zurückweisen. Wir brauchen uns nicht vom Bösen abzukapseln, als ob es eine Wirklichkeit und Ursache wäre, sondern müssen statt dessen über das, was wahr ist, so gut unterrichtet sein, daß wir die Absurdität und Machtlosigkeit der Suggestionen des Bösen sehen.

Dieser Vorgang, sich die Wahrheit als die einzige verläßliche Verteidigung gegen das Böse zu eigen zu machen, stimmt völlig mit dem überein, was Christus Jesus lehrte. Er war ein unübertroffener Heiler und Lehrer und stellte ganz klar heraus, daß er lehrte, wie der himmlische Vater ihn lehrte. Er sagte: „Der mich gesandt hat, ist wahrhaftig, und was ich von ihm gehört habe, das rede ich zu der Welt ... wie mich der Vater gelehrt hat, so rede ich.“ Joh. 8:26, 28; Wenn er die Wahrheit äußerte, war es der Christus, Wahrheit, der durch ihn sprach und der Menschheit die göttliche Wissenschaft des Seins enthüllte und bewies.

Dasselbe kann von dem Wort gesagt werden, das durch Mrs. Eddy enthüllt wurde, indem sie treu dem Christus folgte. Was sie in Wissenschaft und Gesundheit niedergeschrieben hat, wurde ihr von Gott, dem Vater, gegeben. Wie der Vater sie lehrte, so lehrt sie uns. Sie hat uns die vollständige und genaue Darlegung der Wissenschaft des Seins gegeben, wie der Vater sie ihr zuteil werden ließ. Aus diesem Grunde besitzen ihre absoluten, wissenschaftlichen Erklärungen über die Allheit der Wahrheit und die Vollkommenheit des Menschen göttliche Autorität. Nehmen wir die folgende Erklärung in Wissenschaft und Gesundheit:Gemüt offenbart alles, was in der Unendlichkeit der Wahrheit existiert.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 258. Dies ist Gottes Erklärung des geistigen Gesetzes. Es ist nicht lediglich eine Annahme Mrs. Eddys. Es war ihr offenbart worden. Sie schrieb es nieder.

Wissenschaft und Gesundheit ist angefüllt mit solchen geistigen wahrheiten, Erklärungen des geistigen Gesetzes, die von der Wahrheit, Gott, immer durchgesetzt werden, ohne Ausnahme, ohne Widerspruch, ohne Widerstand. Wir können dies durch tägliches Gebet so gründlich verstehen lernen, daß wir das illusorische Wesen eines jeden Augenscheins, der uns etwas Gegenteiliges einflüstert, beweisen können. Unser tägliches Bemühen geht dahin, unsere geistigen Fähigkeiten zu schärfen, und dies befähigt uns, die trügerische Natur falscher Mutmaßungen zu erkennen.

Niemand braucht zu versuchen, das göttliche Prinzip zu veranlassen, in seinem Interesse zu wirken, denn es wirkt immerdar, erhält immerdar die göttliche Ordnung der Harmonie aufrecht und schließt immerdar alles dem Guten Unähnliche von der Wirklichkeit aus.

Wenn wir jeden Tag gewissenhaft mit solchen geistigen Tatsachen beten, werden wir empfänglicher für Gottes Allerhabenheit und Güte. Wir bauen unsere Verteidigung gegen den Irrtum nicht dadurch aus, daß wir eine Mauer zwischen uns und dem Bösen aufrichten — als ob das Böse als eine Wirklichkeit und Macht existierte —, sondern indem wir täglich die geistige Fähigkeit entwickeln und stärken, die Wahrheit des Seins mit solcher Klarheit und Autorität zu erkennen, daß das Böse seinen Rückzug in die Nichtsheit, die es ist, antritt.

Gewiß können wir nur durch tägliche Arbeit geistig wachsen, um „das endgültige Verständnis von Christus in der göttlichen Wissenschaft“ zu erlangen. Durch dieses beständige Bemühen um ein Verständnis wachsen wir in unserer Fähigkeit, das göttliche Prinzip, Gott, zu begreifen und zu beweisen. Und was ist das Ergebnis? Wir sind nicht länger „Mutmaßungen preisgegeben, der Hand der Unwissenheit überlassen, Illusionen ausgesetzt und dem materiellen Sinn, der Mißklang ist, unterworfen“.

Dann haben wir unsere tägliche Arbeit gut getan.


Ruft nicht die Weisheit, und läßt nicht die Klugheit sich hören?
Wohl dem Menschen, der mir gehorcht,
daß er wache an meiner Tür täglich,
daß er hüte die Pfosten meiner Tore!

Sprüche 8:1, 34

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