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Die Diagnose und der Zeuge

Aus der August 1980-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Menschen zeigen sich gelegentlich durch die Tatsache verwirrt, daß Christliche Wissenschafter die ärztliche Diagnose einer Krankheit ablehnen. Für jemanden, der mit wissenschaftlichem Gebet nicht vertraut ist, mag es logisch erscheinen, zumindest die Krankheit von einem Arzt diagnostizieren zu lassen, damit der Patient weiß, womit er sich in seinem Gebet auseinandersetzen muß. Versteht man jedoch die Grundlage des christlich-wissenschaftlichen Heilens, ist es durchaus logisch, von einer physischen Diagnose ganz abzusehen.

Heilung durch Gebet beruht auf einem Verständnis von Gott. Wahre Heilung besteht in der Tat darin, nichts anderes anzuerkennen als das, was Gott über den Menschen weiß. Da Gott unendlich gut ist, muß das, was Er über den Menschen weiß, auch gut sein. Da Gott das einzige Gemüt ist, kann es in Wirklichkeit keinen Widerstand gegen das geben, was Er weiß — nichts kann Ihm widersprechen. Der Mensch besteht als der Ausdruck Gottes. Der Mensch ist Zeuge der Vollkommenheit.

Unsere wahre Identität ist geistig — völlig geistig. Das bedeutet nicht, daß es uns an Substanz mangelt. Es bedeutet vielmehr, daß nicht die Materie die wirkliche Substanz unseres Daseins ist, sondern Geist. Unser individuelles Bewußtsein bekundet die wahre und dauernde Substanz der Identität in dem Maße, wie es Geistigkeit — Freude, Reinheit und Liebe — zum Ausdruck bringt. Aber Elemente materialistischen Denkens — Groll, Furcht, Falschheit — verbinden sich und gaukeln vermeintliches Leben und vermeintliche Substanz in der Materie vor.

Krankheit ist die aggressive Suggestion, daß solche Elemente wie Furcht wirklich und ein echter Bestandteil des Bewußtseins seien. Das sterbliche Gemüt — die Täuschung, daß Gemüt begrenzt und von Gott getrennt sei — bringt diese Ansprüche am Körper in Form von Krankheit zum Ausdruck. Krankheit ist aber niemals mehr als ein Symptom irrenden, sterblichen Denkens.

Krankheit ist der Augenschein dessen, was das sterbliche Gemüt über den einzelnen Menschen zu wissen beansprucht. Vollkommene geistige Gesundheit ist das, was das was göttliche Gemüt vom individuellen Sein wirklich weiß. Die Christliche WissenschaftChristian Science (kr’istjən s’aiəns) lenkt das Denken des einzelnen auf das, was Gott weiß, anstatt auf das, was ein Sterblicher zu wissen glaubt.

Das sterbliche Gemüt verursacht Krankheit im Reich der Annahme. Es ist der Kern der Krankheit. Eine medizinische Diagnose trägt im allgemeinen dazu bei, das zu fördern oder herbeizuführen, was das sterbliche Gemüt anbietet. In gewissem Sinne verlangt das sterbliche Gemüt nach einem Zeugen seines Krankheitsanspruches. Ein Arzt dient als ein solcher Zeuge, wenn er die Krankheit diagnostiziert und bestätigt. Der Arzt sieht, was er zu sehen ausgebildet worden ist. Mrs. Eddy erklärt: „Der gewöhnliche Arzt, der die körperlichen Symptome untersucht und dem Patienten sagt, daß er krank sei, und der den Fall entsprechend seiner physischen Diagnose behandelt, wird naturgemäß gerade die Krankheit herbeiführen, die er zu heilen sucht, selbst wenn sie nicht schon vom sterblichen Gemüt bestimmt gewesen wäre.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 161; Es liegt auf der Hand, daß man dafür nicht dem Arzt die Schuld geben kann. Das sterbliche Gemüt ist der Schuldige. Aber bis der Arzt das wahre geistige Wesen des Menschen erkennt, stellt er sich als Zeuge für die Suggestionen des sterblichen Gemüts zur Verfügung.

Der christlich-wissenschaftliche Heiler verneint, daß der Mensch aus Materie bestehe. Er läßt sich nicht davon abbringen, daß Gott gut ist und daß Gemüt den Menschen als stets vollkommen geschaffen hat. Er dient in der Tat als Zeuge der göttlichen Wahrheit des Seins. Von einem sterblichen Standpunkt aus mag es töricht erscheinen, Krankheit zu verneinen, wenn sie für die materiellen Sinne völlig wahrnehmbar ist. Aber von einem christlich-wissenschaftlichen Standpunkt aus ist es ganz und gar vernünftig, die Vollständigkeit des Menschen anzuerkennen, wenn man einmal eingeräumt hat, daß Gott unendlich gut ist.

Der christliche Heiler blickt auf Gott anstatt auf die Materie, um den Zustand des Menschen festzustellen. Er tut dies, weil der Mensch das Kind Gottes ist und nicht das Kind der Materie. „Eine physische Diagnose von Krankheit ist dazu angetan, die Krankheit herbeizuführen, denn das sterbliche Gemüt muß die Ursache der Krankheit sein“ ebd., S. 370;, schreibt unsere Führerin, Mrs. Eddy. Wenn die Krankheit ihre Zeugen verliert, verliert sie auch ihren Anschein der Wirklichkeit. Dem Heiler fällt die Aufgabe zu, ein treuer Zeuge der wahren geistigen Natur des Menschen zu sein und dem Patienten zu helfen, zur Erkenntnis seiner reinen, von Krankheit freien Identität zu erwachen.

Christus Jesus war ein äußerst wirkungsvoller Zeuge wahrer Identität. Wenn er das Gute erkannte, das das göttliche Gemüt beständig seiner Idee verleiht, wurden die Menschen schnell geheilt. Jesus nahm Gottes Willen wahr. Er wußte, daß Gott Geist ist und daß der Mensch unaufhörlich die Reinheit des Geistes zum Ausdruck bringt. Er bezeugte diese Tatsache. Und der Gesundheitszustand der Menschen reagierte auf diese Tatsache.

Angenommen, eine medizinische Diagnose hat bestätigt, daß ein Patient krank ist. Und dieser Patient findet nun die Christliche Wissenschaft und hat den Wunsch, sich wegen der Heilung ganz auf Gott zu verlassen. Haftet die Diagnose ihm an? Bestimmt nicht! Durch sein neugefundenes Verständnis von Gott kann er ein so starker Beobachter der Wahrheit seines Seins sein, daß die medizinischen Feststellungen einfach überwältigt werden.

Heilung durch Gebet gibt uns die Gelegenheit, für die geistige Substanz Zeugnis abzulegen. Wir diagnostizieren Krankheit mental — als einen falschen mentalen Zustand. Wenn Krankheit zu Recht als eine irrige mentale Täuschung des Patienten erkannt wird, kommen ihre Merkmale, sei es nun Furcht oder Zorn, Neid oder Unkenntnis oder was auch immer, an die Oberfläche, um weggewaschen zu werden. Auch diese Symptome fehlen gänzlich in der wahren Substanz des Geistes. Wenn wir versucht sind, die Materie zu untersuchen, um unseren Zustand festzustellen, können wir gehorsam Gottes Wort beherzigen, das der Prophet Jesaja folgendermaßen wiedergibt: „Über die kommenden Dinge befragt mich! Meine Söhne und das Wort meiner Hände laßt mir anbefohlen sein!“ Jes. 45:11 [n. der engl. King-James-Ausgabe].

Gott allein kennt den Zustand des Menschen. Er ist geistig. Wir können uns darauf verlassen, daß Gott uns dieses wahre Sein offenbart. Und wenn diese Offenbarung kommt, tritt Heilung ein.

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