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Die Zeit der Lammung und der Impuls des Gemüts

Aus der August 1980-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Frage, ob die Geschichte von der Erschaffung Adams und Evas (1. Mose 2 und 3) neben Darwins Evolutionstheorie in den Schulen gelehrt werden soll, wird immer wieder zur Diskussion gestellt.

Die Christliche Wissenschaft, die keine der beiden Theorien vertritt, sieht die Schöpfung in einem anderen Licht. Im ersten Kapitel des ersten Buches Mose wird deutlich gesagt, daß Gott der einzige Schöpfer ist. Er ist nicht nur die Ursache von allem, was besteht, sondern Er erschafft nichts, was Ihm ungleich wäre. Daher führt dieses Kapitel folgerichtig zu dem radikalen Schluß: „Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.“

Unsere Führerin, Mrs. Eddy, zeigt, daß der Adam-Bericht von einer guten und bösen Schöpfung eine Allegorie ist, und löst damit den Widerspruch zwischen ihm und der im ersten Kapitel dargelegten Ansicht auf. Diese Allegorie ist hilfreich, wenn sie richtig verstanden und als Fälschung der tatsächlichen geistigen Wirklichkeit erkannt wird, als die sie im ersten Kapitel des ersten Buches Mose und in den ersten drei Versen des zweiten Kapitels aufgedeckt wird. Studiert man diesen Bericht — wobei man sich immer bewußt sein sollte, daß er erfunden ist —, kann man sehen, welche verhängnisvollen Folgen ein Glaube an einen sterblichen, materiellen Schöpfer und eine sterbliche, materielle Schöpfung hat.

Auf die Gegner der Christlichen Wissenschaft Bezug nehmend, sagt Mrs. Eddy: „Sie halten die Materie für etwas, ja für nahezu das einzige, und die Dinge, die den Geist betreffen, für nahezu nichts oder für wenigstens der täglichen Erfahrung sehr fernliegend.“ Dem fügt sie hinzu: „Die Christliche Wissenschaft vertritt gerade die entgegengesetzte Ansicht.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 350; Wer diese Wissenschaft studiert, lernt Gott, den einzigen Schöpfer, bald als Alles-in-allem und als Geist oder Gemüt kennen. Geist kann nicht teilweise aus Materie bestehen. Noch kann das All-Gemüt teilweise unintelligent sein.

Alles, was Gott bewirkt, muß geistig sein. Die Bibel erklärt, daß bei Gott „keine Veränderung noch Wechsel des Lichts und der Finsternis“ sind, und fragt: „Laßt denn die Quelle aus einem Loch Süßes und Bitteres fließen? Kann auch, liebe Brüder, ein Feigenbaum Olbeeren oder ein Weinstock Feigen tragen? So kann auch eine salzige Quelle nicht süßes Wasser geben.“ Jak. 1:17 und 3:11, 12; Gott würde und könnte nichts Ungeistiges, Gemütloses oder Träges erschaffen. Daher spielt die Materie in der geistigen Schöpfung keine Rolle.

Sowohl die überlieferte Theologie als auch Darwins Theorie setzen einen Anfang und daher auch ein Ende voraus. In beiden ist die Sterblichkeit ein feststehender Faktor. Die Christliche Wissenschaft hebt das Bild aus seiner zeitlichen Umgrenzung heraus und erkennt das Gute als etwas an, das schon immer gewesen ist und immer sein wird. Was sagt z. B. Mrs. Eddy in Wissenschaft und Gesundheit auf Seite 502 über den Begriff „Anfang“ und auf Seite 504 in ihrer Erläuterung der Bibelstelle 1. Mose 1:5 über „Abende und Morgen“ und auf Seite 520 in ihrer Erklärung des Verses 1. Mose 2:2 über „sieben Tage“? In einem anderen Buch führt sie aus: „In ihrer Entstehungsgeschichte ist die Wissenschaft der Schöpfung in mathematischer Ordnung dargestellt; sie beginnt mit der niedrigsten Form und steigt die Stufenleiter des Seins bis zum Menschen hinan. Aber alles, was wirklich besteht, war immer und wird immer sein, denn es bestand in und aus dem Gemüt, das Gott ist, in dem der Mensch an erster Stelle steht.“ Vermischte Schriften, S. 57;

Der Naturwissenschaft zufolge ist eine Energiequelle erforderlich, um etwas zu bewegen; sie setzt eine Vielzahl dieser Quellen voraus — von Hirnwellen bis zur Kernkraft. Die Christliche Wissenschaft sieht Gott als die Triebkraft aller Tätigkeit. Und da Gott und das, was Er erschafft, gut sind, muß auch alle Tätigkeit gut sein.

Die Christliche Wissenschaft verlangt mehr als nur Glauben. Sie fordert den Beweis ihrer Behauptungen. Wenn wir die Tatsachen der geistigen Schöpfung akzeptieren, sehen wir in den kleinsten Einzelheiten des Lebens Beweise ihrer Gültigkeit.

Eine Reihe von Ereignissen, die sich auf unserer Farm zutrugen, zeigt, wie ein Verständnis von der Unwirklichkeit der Materie und Zeit, verbunden mit einer besseren Vorstellung von der starken belebenden Kraft des Gemüts, Harmonie wiederherstellte.

Es war die Zeit der Lammung. Wir hatten einen strengen Winter gehabt. Schneeverwehungen machten es immer noch schwierig, zu Fuß, mit dem Traktor (sofern man ihn in Gang bekam) oder sonst auf der Straße vorwärts zu kommen. An vielen Projekten, die wir begonnen hatten, konnten wir nicht weiterarbeiten. Überall schienen wir in unserer Tätigkeit behindert zu werden.

Was ich zu jener Zeit absolut nicht gebrauchen konnte, waren längere Arbeitstage oder noch mehr Arbeit. Aber genau das bringt die Lammungszeit mit sich. Als ich betete, um zu erkennen, wie ich mit der Situation fertig werden könnte, beeindruckte mich ein Ausspruch Mrs. Eddys, der in der Bibellektion im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft; zitiert wurde: „Gemüt ist die Quelle aller Bewegung, und es gibt keine Untätigkeit, die das immerwährende und harmonische Wirken des Gemüts verzögern oder hemmen könnte.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 283.

Ich fand das Wort „Untätigkeit“ besonders interessant. In seiner üblichen zeitbezogenen Bedeutung kann es mit Verzögerung oder Trägheit in Verbindung gebracht werden. Dann aber stieß ich darauf, daß das Untätige oder Gemütlose die Materie beschreibt. Die mit Materie und Zeit verbundene Untätigkeit ist also das Gegenteil oder die Fälschung wahrer Tätigkeit.

Welch wunderbare Einsichten ich im Laufe der nächsten Monate gewann! Gewiß, es gab Schwierigkeiten zu überwinden, wie sie bei der Aufzucht von Tieren nicht ausbleiben. Aber die Schwierigkeiten brachten auch Siege, und mehr als einmal wurde ich dazu geführt, am rechten Platz zu sein, um eine Situation zu meistern oder heilen zu helfen. Ja, die Tage waren lang, und oft arbeitete ich bis tief in die Nacht. Aber jeden Tag erkannte ich neue Möglichkeiten, den sterblichen Sinn der Dinge zu durchschauen und mich darauf zu besinnen, was wirklich von einem geistigeren Standpunkt aus vor sich ging: nicht Geburten, sondern Entfaltung.

Langsam wich das Gefühl der Bedrückung. Ich gewann neue Lebenskraft, und auch in anderen Aspekten meines Lebens zeigten sich Fortschritte. Aber so dankbar ich dafür war, ich empfand eine noch größere Dankbarkeit für die geistige Entwicklung, die sich vollzog.

Ob wir nun Schafe züchten oder nicht, für jeden von uns kommt irgendwann einmal eine Zeit der „Lammung“. Scheint eine einzige zusätzliche Aufgabe einfach zuviel? Scheinen wir nur langsam oder überhaupt keine Fortschritte zu machen? Dann ist es an der Zeit, uns der geistigen Tatsachen der zeitlosen Schöpfung und der einen „Quelle aller Bewegung“ mit noch größerer Überzeugung bewußt zu sein! Gemüt war und ist stets die bewegende Kraft. Und je beständiger wir Gemüt als Ursache aller Bewegung erkennen, desto besser können wir diese Tatsache beweisen.

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