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Das Leseramt — die Betonung liegt auf Liebe

Aus der Mai 1981-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Das Leseramt in den christlich-wissenschaftlichen Gottesdiensten ist eine Aufforderung, das Wort Gottes mit heilender Inspiration zu lesen. Es ist Gottes Auftrag, nicht die Wahl der Mitglieder, und bringt Gottes Schutz mit sich. Es verlangt, daß wir weit über die persönliche Interpretation hinaus in den Text eindringen und auf den Geist lauschen. Im Buch Nehemia heißt es: „Sie legten das Buch des Gesetzes Gottes klar und verständlich aus, so daß man verstand, was gelesen worden war.“ Neh. 8:8.

Als ich zum Zweiten Leser gewählt wurde, bot sich mir eine großartige Gelegenheit, zu beweisen, daß ich die Bibeltexte in der englischen Sprache, die nicht meine Muttersprache ist, deutlich und verständlich lesen konnte. Ich liebte diese Arbeit und betonte die göttliche Liebe, d. h., ich bemühte mich, Liebe zum Ausdruck zu bringen und zu empfinden.

Bei dieser Aufgabe, Gottes Wort zu lesen, hielt ich drei Punkte für ganz besonders wichtig:

Erstens: Als Idee Gottes werde ich von Gott geliebt und liebe den Ausdruck Gottes in anderen.

Zweitens: War ich mir meiner untrennbaren Beziehung zu Gott deutlich bewußt, konnte ich diese Einheit in meinem Lesen zum Ausdruck bringen.

Drittens: Das Leseramt, das von Mrs. Eddy im Handbuch Der Mutterkirche vorgesehen ist, bewahrt die Reinheit der Christlichen Wissenschaft und ist ein Beweis der göttlichen Tätigkeit. Während ich meinem Gott diente, diente ich meiner Kirche, meinem Land, meiner Welt. Ich nahm mich der geistigen Bedürfnisse der Menschheit an — es war keine persönliche Leistung.

Jede Botschaft der Erlösung, Verheißung, Führung und Heilung, die in der Heiligen Schrift zu finden ist, kommt vom göttlichen Geist, und geistige Inspiration ist nötig, um sie anderen mitzuteilen. Ein wirkungsvoller Leser ist ein inspirierter Leser — ein Leser, der geistig bereit ist, zur klaren Transparenz für das Gute zu werden, indem er dafür sorgt, daß sich das sterbliche Selbst nicht einmischt.

Das allwissende göttliche Gemüt sagt uns, wie wir lesen und wie wir lauschen sollen, damit seine Botschaft verständlich ist. Der Wunsch, Gottes Wort, und nicht mein Wort, mitzuteilen, zeigte mir, daß andere lauschten, wenn ich absolut auf Gott lauschte. Selbst vertraute Verse können wir mit dem Bestreben lesen, Neues zu entdecken, und geben dadurch ihrer Bedeutung Frische und Leuchtkraft.

Wenn wir die Annahmen des sterblichen Daseins ausschalten — sie als Täuschungen der Materialität beiseite legen —, sind wir bereit, die geistigen Ideen als Tatsachen zu akzeptieren. Sind wir uns des göttlichen Ursprungs des Menschen bewußt, strahlen wir den Christusgeist aus, und unser Lesen erhebt und heilt.

Neugewählte Leser mögen ihre Fähigkeiten bezweifeln und sich fragen, ob sie dieser Aufgabe gewachsen sind. Suggestionen mögen ihnen einflüstern: Ich spreche nicht gut; ich habe einen schwer verständlichen Akzent; ich bin nicht genügend gebildet; ich bin schüchtern und bekomme Lampenfieber. Wie können wir solche Suggestionen der Minderwertigkeit (oder die Gegenansprüche von Selbstverherrlichung) überwinden? Indem wir die uns von Gott verliehene Fähigkeit erkennen, Ihn und alle Seine Eigenschaften zum Ausdruck zu bringen.

Spontaneität und tief im Innern empfundene Freude sind Eigenschaften, die von der Seele kommen. Sie geben dem Gelesenen Leichtigkeit. Reinheit und Ordnung, die das göttliche Prinzip widerspiegeln, vermitteln dem Denken und der Rede Klarheit. Furchtlosigkeit ist nicht etwas, was wir nur allmählich erlangen können; es ist eine natürliche Geisteshaltung, die sich der Allmacht Gottes zutiefst bewußt ist. Schüchternheit verschwindet, wenn wir erkennen, daß wir lediglich dafür verantwortlich sind, unsere natürliche Fähigkeit zu beanspruchen, Gott zum Ausdruck zu bringen. Die folgenden Worte Mrs. Eddys können jeden Leser beruhigen und sein Vertrauen stärken: „Gott ist verantwortlich für die Mission derer, die Er berufen hat. Diejenigen, die keinen anderen Willen kennen als den Seinen, fassen Seine Hand, und Er führt sie aus der Nacht zum Licht.“ Vermischte Schriften, S. 347.

Das unerschütterliche Anerkennen der Tatsache, daß der Mensch als unendliche Idee der Seele unkörperlich ist, macht uns christlich und befähigt uns, unsere Pflichten furchtlos zu erfüllen. Befolgen wir Christi Jesu Worte: „Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist“ Matth. 5:48., erhalten wir neuen Antrieb, vortrefflich zu lesen. Wenn uns alles daran liegt, so vollkommen zu leben, wenn wir uns bemühen, es zu sein, achten wir darauf, daß wir die gottähnlichen Eigenschaften unseres wahren Seins zum Ausdruck bringen.

Gottes Wort spricht zum Menschen — es erhält sein Dasein. In der Widerspiegelung gibt es keine Sprachbarriere! Wenn wir eine echte Wertschätzung unseres wahren Selbst entwickeln, werden wir ohne jede Befangenheit lesen. Durch demütiges Lauschen auf Gottes Führung wird jeder Gottesdienst zu einem inspirierenden Ereignis, zu einem lebendigen Ausdruck des Dankens, durch den Gott für Seine große Güte und Liebe gepriesen wird. Wir können Heilung als Ergebnis erwarten.

Jedes Eindringen in die Wahrheit des Seins trägt dazu bei, die Welt zu vergeistigen und von Grund auf umzuwandeln. Unser Pastor, die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy, verkündet der Welt den verheißenen Tröster, den Geist der Wahrheit. Der unpersönliche Pastor der Christenheit deckt für den Zuhörer geistige Dimensionen und absolute Tatsachen auf — die Wirklichkeit Gottes und des geistigen Menschen. Die Themen aller Lektionspredigten im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft sind dazu bestimmt, das Denken zu verbessern und das menschliche Bewußtsein mit dem Licht des Geistes zu erhellen. Die Nützlichkeit unserer Kirche wird durch ihren Einfluß auf unser Leben bewiesen — durch ihre Fähigkeit, die Menschen zu den schönen Eigenschaften der Seele zu erwecken, physische und mentale Probleme zu lösen und Sünde und Eigenwillen zu überwinden.

Unser Leseramt kann eine wunderbare Zeit der Entdeckung sein, in der wir das unendliche Ausmaß der Botschaft Gottes an die Menschheit verstehen lernen. Während sich die ewigen Themen mit jeder Lektionspredigt entfalten, können wir für die bedrohlichen Ereignisse im Weltgeschehen passende Lösungen finden. Ein Leser, der sich Gott und dem geistigen Leben völlig verpflichtet hat, schließt sowohl die Gemeinde wie auch die Welt als Ganzes in sein Denken ein. Wer würde nicht die Gelegenheit begrüßen, solch ein Leser zu sein und Gottes Wort so zu verkünden, daß die Betonung auf Liebe liegt?

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