Ich war auf meinem ersten langen Flug, und ich hatte Angst. Die zehnstündige Reise war ein Alptraum.
Da ich schon etwas mit der Christlichen Wissenschaft vertraut war, erkannte ich jedoch, daß dieses für mich schreckliche Erlebnis nicht wiederholt zu werden brauchte. In drei Wochen sollte ich die Heimreise antreten, und je näher der Tag heranrückte, um so wichtiger schien es, für die Rückreise ernsthaft zu beten.
Mrs. Eddy schrieb in ihrem Buch Vermischte Schriften den folgenden Satz, der für den Reisenden sehr hilfreich ist: „Wir haben nichts zu fürchten, wenn Liebe am Steuer des Denkens ist, vielmehr werden wir uns aller Dinge auf Erden und im Himmel erfreuen.“ Verm., S. 113. Jeder, der auf eine Reise geht, kann beten, um die absolute Herrschaft Gottes, der göttlichen Liebe, die alles umfängt, klarer zu erkennen. Der Mensch ist die geistige Widerspiegelung Gottes, er ist der Ausdruck Seiner makellosen Intelligenz, Weisheit, Ruhe und Ordnung. Die Piloten und das übrige Flugpersonal unterstehen daher der weisen Führung der göttlichen Liebe und haben die Intelligenz, richtige Entscheidungen zu treffen und so zu handeln, daß eine sichere Reise gewährleistet ist.
Furcht entspringt dem Glauben, daß Gott, das allmächtige Gute, abwesend sei, der Annahme, daß irgendwo eine Gefahr oder der Tod lauere. In Wirklichkeit ist Gott Alles; Er ist immer gegenwärtig und ewig. Der Mensch, Seine geistige Idee, befindet sich immerdar in Seiner liebevollen, beschützenden Gegenwart. Er wird von dem Gesetz der Harmonie regiert, nicht von Zufall oder Unglück.
Man könnte aber einwerfen, daß Zusammenstöße in der Luft gelegentlich doch vorkommen. Wie können wir unsere Sicherheit auf Flugreisen garantieren?
Indem wir Gottes Gesetz der Harmonie anerkennen. Ist sich auch nur eine Person — im Flugzeug oder irgendwo anders — der Herrschaft Gottes, der Liebe, bewußt und besteht darauf, daß das Gesetz der vollkommenen Harmonie am Wirken ist, kann dies als ein Schutz für alle wirken. Sind wir uns bewußt, daß Gottes Gesetz des Guten und der Harmonie das Universum regiert und daß es keine entgegengesetzte böse Kraft gibt, vereinen wir uns mit der höchsten Macht des Universums. Wir spüren den Frieden, der uns zuteil wird, wenn wir unser Einssein mit Gottes immergegenwärtiger Güte verstehen, und die Furcht verschwindet. Eine Flugreise kann dann nur zu einem freudigen Erlebnis werden.
Der Psalmist schreibt: „Wohin soll ich gehen vor deinem Geist, und wohin soll ich fliehen vor deinem Angesicht? ... Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten.“ Ps. 139:7, 9, 10. Es half mir sehr, über diese Verse nachzudenken, bis auch ich die Liebe Gottes zu spüren begann. Und die Furcht ließ nach.
Da der Mensch Gottes Idee ist, Sein geliebtes Kind, verleiht Gott dem Menschen Eigenschaften und Wesenszüge, die ganz und gar gut sind. Eigenschaften wie Stärke, Gesundheit und Freude gehören zum Menschen und werden von ihm ununterbrochen zum Ausdruck gebracht. Nehmen wir dieses wunderbare Erbe wahr, wird das vermeintliche materielle Erbgut — Furcht, Krankheit und Schwäche — ausgelöscht, ganz gleich, wie hartnäckig diese auch zu sein scheinen. Wenn wir Gott als unseren Vater und unsere Mutter anerkennen, beginnen wir den Segen dieses reichen Erbes zu erleben.
Als ich über das Rollfeld zu der wartenden Maschine ging, mit der ich zurückreisen sollte, schaute ich zufällig zum Cockpit hinauf. Das Flugzeug gehörte einer internationalen Fluggesellschaft, die jeder ihrer Maschinen einen Namen gab. Diese hieß „Flügel der Morgenröte“. Das erschien mir wie ein Segensspruch, der besagte, daß alles gut verlaufen würde, und erinnerte mich an den Psalm, den ich studiert hatte. Natürlich ging alles gut. Die Reise verlief ohne jeden Zwischenfall; und auf späteren Flügen hatte ich weder mit Furcht noch Unwohlsein zu kämpfen.
Der Mensch wird wahrhaftig nicht von Furcht regiert. Im Vertrauen auf Gottes liebevolle Fürsorge, im Schutze Seiner Gegenwart können wir zu Lande, auf dem Wasser und in der Luft in vollkommener Sicherheit reisen.
