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Das Wespennest

Aus der August 1981-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


An der Hintertür des Hauses, in dem Katrin wohnte, hing eine große Schiffsglocke. Mutter läutete die Glocke immer, um Katrin, ihre Schwestern und ihren Bruder ins Haus zu rufen.

Aber seit kurzem war eine Wespenfamilie damit beschäftigt, ein Nest in der Glocke zu bauen, und Katrins Mutter war darauf bedacht, die Glocke nicht zu läuten. Sie wollte warten, bis die Wespen das Nest nicht mehr brauchten. Die Glocke würde dann gesäubert werden, ehe Mutter sie wieder benutzte.

Katrin und ihr Bruder Jochen waren eines Tages gerade aus der Schule gekommen und beim Mittagessen. Als es Zeit war, wieder zur Schule zurückzugehen, klopften Jochens Freunde an die Hintertür, um ihn wissen zu lassen, daß sie auf ihn warteten. Jochen dachte, daß sie sicher gern das Wespennest in der Glocke sehen würden, und so ging er hinaus, um es ihnen zu zeigen.

Seine Freunde verleiteten ihn dazu, die Glocke zu läuten, und er tat es, als Katrin gerade aus der Tür trat. Jochen hatte sie nicht kommen sehen. Er und seine Freunde waren, so schnell sie konnten, von der Tür weggelaufen, weil sie wußten, daß das Läuten der Glocke die Wespen ärgern würde. Und sie hatten recht. Die Wespen flogen heraus und stachen Katrin.

Jochen tat es sehr leid, daß er die Wespen aufgereizt hatte. Er hatte wirklich nicht gewollt, daß sie Katrin stachen. Sie weinte, und Mutter holte sie hinein ins Haus. Sie setzten sich hin, um ruhig miteinander zu reden.

Mutter fragte sie, ob sie mit Jochen böse sei. Katrin wußte, daß sie nicht ärgerlich auf ihn sein sollte, aber sie mußte zugeben, daß sie etwas verstimmt war, weil sein Unfug die Wespen veranlaßt hatte, sie zu stechen. Mutter erinnerte sie daran, daß Jochen und sie einander sehr liebhatten und er nie absichtlich etwas tun würde, um ihr weh zu tun, genausowenig wie sie ihm absichtlich weh tun würde. Sie mußte ihm das, was geschehen war, vergeben. Sicherlich würde auch sie wollen, daß er ihr vergäbe, wenn sie ihm aus Versehen weh täte. Mutter wies darauf hin, daß Christus Jesus uns die goldene Regel gelehrt hat: „Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch!“ Matth. 7:12.

Katrins Ärger auf Jochen verflog, sie war viel ruhiger und fühlte sich Gott viel näher. Sie begann über Gott nachzudenken. Sie wußte, daß Er unser immer gegenwärtiger, liebevoller Vater-Mutter Gott ist, dessen Gegenwart das Böse in Nichts verwandelt. Sie hatte in der christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschule gelernt, daß Gott alles Ihm gleich, gut geschaffen hat.

Sie erinnerte sich an eine Stelle in Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy, die sie vor einiger Zeit auf Mutters Vorschlag hin auswendig gelernt hatte: „Durch das Verständnis der Gewalt, die Liebe über alles hat, fühlte sich Daniel in der Löwengrube sicher und bewies Paulus, daß die Otter unschädlich war. Alle Geschöpfe Gottes, die sich in der Harmonie der Wissenschaft bewegen, sind unschädlich, nützlich und unzerstörbar.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 514. Als sie über diese Worte nachdachte, kamen ihr die Bibelgeschichten, auf die sich Mrs. Eddy bezog, in den Sinn — wie Daniel eine ganze Nacht in einem Raum mit hungrigen Löwen eingeschlossen gewesen war und Paulus die giftige Schlange abgeschüttelt hatte. S. Dan. 6:17-24 und Apg. 28:2-5. Ihr Verständnis und ihr Vertrauen auf Gottes Liebe hatten sie beide beschützt. Katrin verstand, daß das, was Daniel und Paulus beschützt hatte, auch sie beschützte. Sie brauchte keine Angst zu haben, von Wespen oder irgendwelchen anderen Geschöpfen Gottes verletzt zu werden.

Katrin hatte so lange über diese Wahrheiten nachgedacht, daß sie nicht gemerkt hatte, wie spät es schon geworden war. Mutter bot ihr an, sie zur Schule zurückzufahren, damit sie nicht zu spät käme.

Als sie zur Hintertür hinauskamen, war Katrin überrascht. Jochen saß allein auf der Veranda und wartete auf sie. Sie freute sich, als sie ihn sah. Sie war ihm nicht mehr böse. Jochen fragte Katrin, ob alles in Ordnung sei. Sie bejahte es, und dann fiel ihr ein, daß sie so damit beschäftigt gewesen war, über Gott nachzudenken und ihre ärgerlichen Gedanken durch liebevolle Gedanken zu ersetzen, daß sie die Wespenstiche ganz vergessen hatte. Sie taten nicht mehr weh! Was für eine wunderbare Lektion über Liebe hatte sie doch gelernt!

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