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Kirche in Tätigkeit

Kirche in Tätigkeit

Aus der August 1981-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Christian Science Journal


Die Qualität unserer Nachbarschaft

Sollten wir unsere Kirche in eine andere Gegend verlegen oder können wir etwas tun, um das Bild einer heruntergekommenen Nachbarschaft zu verändern? Gibt es gewisse Gegenden, die sich für unsere Kirchen, Sonntagsschulen, Lesezimmer eignen, und andere, in denen sie fehl am Platze sind?

Das sind keineswegs neue Fragen, und die Antworten darauf sind weder neu noch zwangsläufig. Für Christliche Wissenschafter jedoch, die über Kirchengrundstücke, Lage und Qualität der Nachbarschaft zu entscheiden haben, finden sich die Antworten zumindest andeutungsweise in den Worten und Taten Christi Jesu.

Lukas berichtet beispielsweise: Nachdem Jesus die zwölf Apostel auserwählt hatte, versammelte sich um ihn „eine große Menge des Volks aus dem ganzen jüdischen Lande und Jerusalem und aus dem Küstenlande von Tyrus und Sidon, die da gekommen waren, ihn zu hören und daß sie geheilt würden von ihren Krankheiten“. Wir erfahren weiter: „Und er hob seine Augen auf über seine Jünger und sprach: Selig seid ihr Armen; denn das Reich Gottes ist euer.“ Luk. 6:17, 18, 20.

Das Gebet für unsere Kirchen — unser Verständnis, was Kirche tatsächlich ist — muß tief gehen, ja es muß sogar das geistige Recht jedes einzelnen auf Zugang in das Reich Gottes bestätigen. Dann werden wir in bewußter Brüderschaft mit offenen Armen den Durstigen empfangen. Wenn wir in unserer Nachbarschaft leerstehende Häuser sehen oder ethnische Veränderungen bemerken, werden wir nicht beunruhigt sein, sondern wir werden darüber beten. Und wir werden nicht eher ruhen, bis wir davon überzeugt sind, daß die geistige Wirklichkeit in Erscheinung treten wird, und Furcht, Armut und Entmutigung durch Freude, Liebe und praktische Nächstenliebe ersetzt werden.

Dem Bild vom entfremdeten Menschen, von uns oder anderen, können wir entgegenwirken, indem wir die Annahme verneinen, Gott, das Gute, könne von jemandem weit entfernt sein. Wir können erkennen, daß jeder in Wahrheit das Ebenbild des Geistes ist und somit die besondere Fähigkeit besitzt, Talente zu entdecken und Erfüllung zu finden. Wenn die absolute Wahrheit über Gott und den Menschen fest im Denken verankert ist, fördert sie die Harmonie im menschlichen Leben.

Werden die Veränderungen in der Nachbarschaft zu einem besonderen Thema der Besorgnis in unserer Kirche, können wir über Jesajas Vision nachdenken: „Zu der Zeit werden die Tauben hören die Worte des Buches, und die Augen der Blinden werden aus Dunkel und Finsternis sehen; und die Elenden werden wieder Freude haben am Herrn, und die Ärmsten unter den Menschen werden fröhlich sein in dem Heiligen Israels.“ Jes. 29:18, 19. Diese Verheißung gilt für alle Menschen, was auch immer ihr Status sein mag.

Jede Zweigkirche hat die Aufgabe, die Menschheit zu segnen, im täglichen Leben Heilung so in den Mittelpunkt zu bringen, daß alle, die empfänglich sind, sie spüren. Mrs. Eddy sagt: „Wenn alle, die je am Abendmahl teilgenommen haben, das Gedächtnis der Leiden Jesu wirklich gefeiert und seinen Kelch wirklich getrunken hätten, sie würden die Welt von Grund aus umgestaltet haben. Wenn alle, die sein Gedächtnis durch materielle Symbole feiern, das Kreuz auf sich nehmen, die Kranken heilen, die Übel austreiben und Christus oder Wahrheit den Armen — den empfänglichen Gedanken — predigen werden, dann werden sie das Tausendjährige Reich herbeiführen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 34.

Christliches Leben schließt die Nachbarn ein

„Muß aber ein Mensch nicht lesen können, ehe wir ihn mit den Wahrheiten über Gott und den Menschen bekanntmachen?“ ist eine andere Frage, die oft gestellt wird. Eine Christliche Wissenschafterin, die in einer ärmlichen Gegend einer südamerikanischen Hauptstadt lebt, hat diese Frage auf praktische Weise beantwortet. Sie beschloß, ihre Nachbarn zu sich einzuladen. Denen, die nicht lesen konnten, las sie die Lektionspredigten der Christlichen Wissenschaft Im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft. vor und erklärte ihnen, wer Christus Jesus war und welche Macht seinen Lehren innewohnt, auch heilte sie diejenigen, die sie um Hilfe baten. Nach und nach nahm das Verständnis vom „Bau der Wahrheit und Liebe“ sichtbare und geordnete Formen an. Viele begannen lesen zu lernen, und schließlich erfüllten diese „Nachbarn“ alle Voraussetzungen, um als Christlich-Wissenschaftliche Vereinigung anerkannt zu werden. Für die Gottesdienste wurden geeignete Räumlichkeiten gefunden, und die Zahl der Menschen nahm ständig zu, denen die Tätigkeiten der Vereinigung Erleuchtung, Heilung und viele Segnungen brachten.

Erhebt sich die Frage, ob ein bestimmtes kulturelles Niveau in unseren Kirchen aufrechterhalten werden sollte, ist es hilfreich, sich klarzumachen, daß sich die Christliche Wissenschaft mit dem geistigen Niveau und dem Menschen, der Gott widerspiegelt, befaßt. Wenn wir die folgenden Worte Mrs. Eddys beherzigen: „Der Christliche Wissenschafter liebt den Menschen mehr, weil er Gott über alles liebt“ Vermischte Schriften, S. 100., dann können wir es Ihm überlassen, die nach der Wahrheit Hungernden auszuwählen und zu uns zu führen.

Wenn wir darüber nachdenken, wie wirklich notwendig es ist, Menschen mit unterschiedlicher Herkunft zu schätzen, sollten wir uns auch fragen: „Könnte unsere Zweigkirche nicht durch Veränderungen in der Nachbarschaft bereichert werden?“ Soziologen berichten, daß in vielen Ländern Menschen in die Städte ziehen, um nach besseren Berufsmöglichkeiten zu suchen, weil sie ihren Familien einen höheren Lebensstandard und den Kindern eine bessere Ausbildung bieten möchten. Ein solches Bestreben könnte sehr wohl neues Leben in eine Zweigkirche bringen.

Verschließen wir uns jemandem — der vielleicht auf der Suche nach Gott ist —, weil er aus anderen wirtschaftlichen oder kulturellen Verhältnissen kommt? Wenn ein Neuling in unserer Kirche ein gewisses geistiges Verständnis erlangt hat, wird er sicherlich auch all das wahrzunehmen beginnen, was zu seiner Umwandlung erforderlich ist, und dies auf natürliche Weise zum Ausdruck bringen. Diejenigen, die sich durch ihre menschliche Herkunft im Vorteil sehen, werden die wunderbare Gelegenheit haben, dem Neuling zu helfen, so wie dieser durch sein Beispiel an Vertrauen und geistiger Stärke andere ermutigen und inspirieren wird. Wir können zusammen wachsen und, wie Jesaja sagt, „Freude haben am Herrn“.

Gebet bringt neue Schüler

Dies erlebte eine Christlich-Wissenschaftliche Vereinigung in einer ländlichen Gegend Australiens, die seit einiger Zeit keine Sonntagsschule hatte Die Mitglieder beschlossen, daß sie alle Tätigkeiten, die zur Kirche gehörten, erfüllen wollten. So begannen sie, jeder für sich, die Sonntagsschule in ihre täglichen Gebete einzuschließen. Sie erkannten allmählich, daß Wahrheit alles plant, regiert und offenbart, was zur Vollständigkeit erforderlich ist. Ihnen wurde klar, daß die Sonntagsschule, die Mrs. Eddy im Handbuch Der Mutterkirche vorgesehen und verankert hat, als Teil der Kirche „das Menschengeschlecht hebt, das schlafende Verständnis aus materiellen Annahmen zum Erfassen geistiger Ideen. .. erweckt. . .“

Als die Leserin an einem Mittwochabend Vorbereitungen für die Zeugnisversammlung traf, kam eine Gruppe von Mischlingskindern und wollte sehen, was in der Kirche vor sich ging. Die Leserin führte sie bereitwillig durch das Gebäude und dachte erleichtert, daß die Mädchen zu einer guten Zeit gekommen seien, da sie vor Beginn des Gottesdienstes wieder gehen würden.

Plötzlich kam ihr der Gedanke, daß diese Kinder sehr wohl die Antwort auf die Gebete der Mitglieder sein könnten. Sie fragte sie, ob sie nicht Lust hätten, die Sonntagsschule zu besuchen. Und am nächsten Sonntag erschienen die Mädchen mit Erlaubnis ihrer Eltern. Anfangs kamen sie nur hin und wieder, aber allmählich wurde ihr Besuch regelmäßiger. Bald hatte die Sonntagsschule zwölf bis vierzehn Schüler, die pünktlich eintrafen und ungern wieder gingen.

Für Gott ist niemand zweitrangig. Wenn wir fälschlicherweise das Gegenteil glauben, müssen wir als erstes den irrigen Gedanken berichtigen, eine Idee Gottes könne fern von Ihm sein. In Wirklichkeit steht keiner außerhalb der göttlichen Liebe Wenn wir die Gegenwart der göttlichen Liebe bewußt widerspiegeln, kann es den Druck der Armut, des Bösen und der Krankheit beseitigen. Jeder besitzt das immergegenwärtige Gute, ob er nun zu den Begünstigten oder zu den Benachteiligten zählt, ob er Sozialhilfe empfängt oder Aktien und Wertpapiere geerbt hat. Unterschiedliche Standpunkte — wirtschaftlich, kulturell, bildungsmäßig — können erfrischend sein und unser Denken von verurteilenden oder stereotypen Einstellungen freihalten.

Sollen wir die Fähigkeit des göttlichen Gemüts, Probleme zu lösen, unbeachtet lassen? Gott zeigt uns Mittel und Wege, wie wir in unseren Städten, Dörfern, Berghütten und Flüchtlingslagern von Ihm Zeugnis ablegen können. Unsere christliche Aufgabe besteht ganz einfach darin, anderen zu helfen, die Wahrheit zu verstehen, auf die wir uns zur Lösung aller unserer Probleme verlassen.

Gewiß sind es nicht nur die Bedürftigen, die arm sein mögen; die Stolzen können durch ihren Stolz gebunden sein. Geistige Befreiung ist nicht auf gewisse Gegenden oder soziale Schichten beschränkt, vielmehr weist sie auf das hohe Ziel der Brüderschaft aller Menschen hin. Unser Verständnis von Kirche und unsere Kirchentätigkeit sind die Mittel, die Möglichkeit zu verwirklichen und zu veranschaulichen, die „das Menschengeschlecht hebt“.

[Auszüge aus der Spalte „Church in Action“ aus dem Christian Science Journal.]

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