Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Die Kirche Christi, Wissenschafter, und Erlösung

Aus der August 1981-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Im Wettstreit mit dem Verlangen der Alchemisten, eine Formel zur Verwandlung unedler Metalle in Gold zu finden, liegt das Bestreben von Amateurphysikern, ein Perpetuum mobile zu schaffen. Der Antrieb zu diesen beiden Zielen mag von einer Kraft gekommen sein, die, wenn sie nicht mißverstanden würde, die Forschungen der Menschheit ganz und gar aus der Materie herausführen könnte.

Wahre Elemente und wirkliche Tätigkeit sind geistig. Die Arbeit der Christlichen Wissenschafter besteht darin, geistige Eigenschaften und Gesetze zu finden, die uns aus der Minderwertigkeit und Trägheit einer sterblichen Mentalität herauszuheben vermögen.

Die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft erklärt eindeutig: „Würde der Bibel und dem Buch ,Wissenschaft und Gesundheit' in den höheren Lehranstalten der Platz eingeräumt, den die Physiologie einnimmt, so würden diese beiden Werke die Welt durch die Kraft Christi umwälzen und neugestalten.“ Nein und Ja, S. 11. Tausende von Menschen in aller Welt stimmen diesen Worten Mrs. Eddys bei. Je mehr man über die Christliche Wissenschaft weiß, desto klarer erkennt man, daß sie Gottes Lösung für alle Probleme der Menschheit enthält. Doch häufig müssen wir demütig feststellen, wie wenig wir von dieser Wissenschaft erfaßt haben und wie unzulänglich unsere Fähigkeit ist, sie zu demonstrieren. Zuweilen mögen unsere Kämpfe und vielleicht auch unsere erträumten Ziele uns ebenso töricht erscheinen lassen wie den Alchemisten oder den „Möchtegern-Erfinder“ eines Perpetuum mobile.

Gerade hier kann die Kirchenmitgliedschaft und die Kirchenarbeit für den Christlichen Wissenschafter sehr hilfreich und festigend sein. Dadurch, daß wir mit anderen zusammen arbeiten und mit ihnen unsere Erfahrungen teilen, lernen wir, besser zu beurteilen, wie lohnend unsere Ziele, wie durchführbar unsere Methoden sind. Ohne die Disziplin eines solchen gemeinsamen „Laboratoriums“, in dem wir Geduld, Weisheit und brüderliche Liebe zum Ausdruck bringen müssen, laufen wir Gefahr, in der bloßen Theorie steckenzubleiben.

In Der Mutterkirche und ihren Zweigen tätig zu sein gibt uns Gelegenheit, unsere Entdeckungen mit anderen zu teilen, sowie die Gelegenheit zu individueller Entdeckung in der Wissenschaft des Seins. Ferner sorgt unsere Kirche für Möglichkeiten, diese Wissenschaft auf bedeutungsvolle Weise anzuwenden — zunächst in unserem eigenen Leben und dann, soweit der Gedanke reicht.

Durch aktive Arbeit in der Kirchenorganisation werden wir mit Dingen konfrontiert, über die wir in einer einmaligen christlichen Umgebung beten können. Vielleicht sehen wir, wie ein anderes Kirchenmitglied mit einem körperlichen Problem oder mit einer unerwünschten Charaktereigenschaft ringt. Das ist uns bewußt geworden, damit wir die erlösende Liebe des Christus darüber ausgießen können. Es ist kein Zufall, daß selbst in der unbedeutendsten Komiteearbeit oftmals Erlösung gefunden wird.

Solche Tätigkeiten sind für uns eine Gelegenheit, zu beweisen, was wir über Wahrheit, Liebe und Prinzip lernen. Manchmal arbeiten wir in einem Komitee mit jemandem zusammen, der uns ganz unähnlich ist, und können dann die einigende Kraft der göttlichen Liebe in tieferer Weise verstehen lernen.

Es gibt nur wenige religiöse Erfahrungen, die sich mit der Aufgabe vergleichen lassen, jene Worte Christi Jesu zu beweisen: „Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“ Matth. 18:20. Wenn wir uns in seinem Namen zur Komiteearbeit versammeln, macht sich Christi heilende Gegenwart bemerkbar, und die Komiteearbeit wird zur Arbeit für die Welt.

Sind die Bemühungen eines Komitees in einer bestimmten Angelegenheit in eine Sackgasse geraten und zeichnet sich, nachdem wir gemeinsam darüber gebetet haben, eine klar umrissene Handlungsweise ab, dann begreifen wir besser das Wirken des Prinzips, das uns immerdar zur Verfügung steht. Aufgrund solcher Erfahrungen beginnen wir, die wissenschaftliche, geistige Tatsache des Begriffs Kirche zu verstehen, die Mrs. Eddy entdeckte und in unserem Lehrbuch darlegte: „Der Bau der Wahrheit und Liebe; alles, was auf dem göttlichen Prinzip beruht und von ihm ausgeht.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 583. Wenn wir aktive Kirchenmitglieder sind, braucht man uns die Bedeutung dieser Worte nicht zu erklären. Wir erfahren sie selbst.

Während wir gemeinsam für die Kirche arbeiten, tragen wir zu unserer gegenseitigen Erlösung bei. Wir arbeiten alle an unserem Heil. Was uns manchmal durch den vertrauten Umgang mit anderen Kirchenmitgliedern und oftmals auch durch das absolute Vertrauen zueinander bekannt wird, können wir berichtigen. Gewöhnlich geschieht das nicht durch eine persönliche Bemerkung, obgleich es zuweilen heilige Augenblicke gibt, in denen uns Gott dazu benutzt, einem anderen die Augen zu öffnen. Meistens helfen wir, indem wir standhaft am Bewußtsein der Christlichkeit unseres Seins festhalten.

Je eifriger wir uns um unser eigenes Heil bemühen, desto mehr können wir einander helfen. In unserem Lehrbuch, Wissenschaft und Gesundheit, finden wir den Rat: „Erkenne dich selbst, und Gott wird dir Weisheit und Gelegenheit zu einem Sieg über das Böse geben.“ Ebd., S. 571.

Selbstverständlich reichen unsere Siege über das Böse weit über die Komiteearbeit hinaus; unser erleuchtetes Denken berührt ganz natürlich auch andere Bereiche unseres Lebens. Und wenn wir unsere Arbeit in der kleineren Welt der Kirchentätigkeit gewissenhaft und gern tun, führt dies oft zu einem größeren Tätigkeitsfeld in unserer Arbeit für die Welt. Die Erkenntnis, daß unsere Komiteearbeit in gewissem Sinne eine mikrokosmische Tätigkeit wissenschaftlicher Arbeit für die Welt darstellt, spornt uns noch mehr an, das Dilettantische zu vermeiden und nach echten geistigen Fähigkeiten in unserer Anwendung christlich-wissenschaftlicher Gesetze zu trachten.

Während wir von der kleinen Welt zur größeren Welt voranschreiten, ja sogar das Universum einschließen, können wir unsere Zeit ganz gewiß nicht damit verschwenden, törichte Ziele anzustreben. Wir vermeiden es, wie die Alchemie einfach zu versuchen, aus guter Materie bessere Materie zu machen. Wir arbeiten daran, die falschen Normen der Welt ganz und gar abzulegen, in der Erkenntnis, daß Gott „das Unedle vor der Welt und das Verachtete“ 1. Kor. 1:28. erwählt hat.

Und als weise „Wissenschafter“ versuchen wir nicht, unsere Kirchenorganisation in ein Perpetuum mobile zu verwandeln, das ohne frischen, geistigen Antrieb unsererseits laufen würde. Wir erkennen, wie tiefgründig die folgenden Worte unserer Führerin in Wissenschaft und Gesundheit sind: „Gemüt ist unaufhörliche Bewegung.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 240. Da wir immer bereit sind, mehr von der Substanz und dem Gesetz des wissenschaftlichen Seins zu entdecken, streben wir danach, unsere Bewegung unserem fortschreitenden Verständnis vom Gemüt anzupassen.

Ein langjähriges, hingebungsvolles Kirchenmitglied sagte oft mit verschmitztem Lächeln: „Sie werden in den Kirchenvorstand gewählt werden, solange Sie dies zu Ihrer Erlösung brauchen.“ Und dann milderte unsere Bekannte den Schlag, den sie unserem Stolz versetzt hatte, indem sie uns von ihrer eigenen Erfahrung erzählte. Einmal wurde sie in einen Kirchenvorstand gewählt, in dem sie zuvor schon tätig gewesen war; sie meinte, sie sei über diese Arbeit hinausgewachsen — aber tun wir das jemals? Auf der ersten Vorstandssitzung kam es dann zu einer Konfrontation mit einem anderen Vorstandsmitglied, die zeigte, daß sie dieser Arbeit wirklich zu ihrer Erlösung bedurfte.

Das bedeutet natürlich nicht, daß Zweigkirchenmitglieder, die aktiv in der Kirche mitarbeiten, die Erlösung nötiger haben als andere Mitglieder oder daß die Arbeit im Vorstand notwendigerweise Konfrontation oder Unstimmigkeit mit sich bringt. Es kann aber wohl bedeuten, daß diejenigen, die in einem solchen Amt tätig sind, eine Gelegenheit zu größerem geistigem Wachstum akzeptiert haben.

Wenn wir als hingebungsvolle Christliche Wissenschafter an unsere Arbeit herangehen — sei es nun als Vorstands- oder Komiteemitglied — und entschlossen sind, keine törichten Mittel anzuwenden oder nur gute menschliche Wege zu gehen, sondern jede Tätigkeit als eine Gelegenheit nutzen, wissenschaftliche Gesetze zu erlernen und anzuwenden, dann arbeiten wir wahrhaft im Geiste der Kirche Gottes. Wir reagieren in intelligenter Weise auf die erlösende Kraft, die in allem seine ursprüngliche goldene Güte hervorbringt und die unaufhörliche Bewegung des Gemüts offenbart.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / August 1981

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.