Wer nach einem sinnvolleren Leben sucht, nach einem Weg, der ihn aus einer Sackgasse oder aus hektischer Verwirrung herausführt, kann versichert sein, daß ihm jetzt ein geistiger Ausweg offensteht. Der Christus kommt zu uns und bringt in das Chaos und die Leere Zielstrebigkeit und Ordnung, die den Zweifel und die Unentschlossenheit des materiellen Denkens ersetzen. Und der Weg beginnt genau dort, wo der Suchende sich in diesem Moment befindet.
In der Heiligen Schrift tritt das wunderbare Thema vom Wirken des Christus — „und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser“ — zuerst im Zusammenhang mit dem Chaos auf, als „die Erde ... wüst und leer, und es ... finster auf der Tiefe“ 1. Mose 1:2. war. Darauf folgt die geordnete Schöpfung, der Bau des Universums.
Die Bibel berichtet von dem jahrhundertelangen Wirken des Christus. Dieser Vorgang erreichte seinen Höhepunkt im Leben Jesu, in dem dieses Wirken so voll zum Ausdruck kam, daß Jesus der einzige Mensch ist, der jemals mit Recht Christus genannt wurde. Der Meister heilte nicht nur, er inspirierte alle, die ihm nachfolgten, mit einem hohen geistigen Zielbewußtsein, das ihrem Leben Ordnung und Sinn gab. In unseren Tagen übt die Kirche Christi, Wissenschafter, diesen strukturierenden Einfluß aus.
Zweimal erlebte ich, wie durch meinen Beitritt zu einer Zweigkirche Christi, Wissenschafter, mehr Ordnung in mein Leben gebracht wurde. Das erstemal bemerkte ein befreundeter Christlicher Wissenschafter unsere Schwierigkeiten, in einem neuen Wohnort ein Haus zu finden, und fragte: „Warum stellt ihr nicht zuerst einmal fest, welche Zweigkirche euer Heim sein wird?“ Diese Frage deckte übrigens den verborgenen Wunsch auf, der Kirchenarbeit zu entgehen. Ich hatte mich sehr aktiv an ihr beteiligt, aber vorübergehend den großen Wert aus den Augen verloren, den diese Arbeit durch ihre richtungweisende Inspiration und ihren Ordnung spendenden Einfluß auf unser Leben hat, wenn sie durch Gebet unterstützt wird. Wir bewarben uns um Mitgliedschaft in einer Zweigkirche in der Gegend, in der wir uns wahrscheinlich niederlassen würden. Noch bevor wir akzeptiert wurden, eröffneten sich neue Möglichkeiten für die Mitarbeit; wir fanden ein Haus, das nur wenige Querstraßen von der Kirche entfernt lag, und zogen ein. Das zweite Erlebnis war dem ersten recht ähnlich. In diesem Fall hatten wir eigentlich keinen Umzug geplant, aber unsere Zweigkirchentätigkeit führte einen sehr notwendigen Wohnungswechsel herbei.
Natürlich betrachte ich diese Erlebnisse jetzt im Rückblick. Unser Beitritt zur Kirche war nicht eine rein menschliche Handlung — und ganz gewiß ergab er sich nicht aus einem auf materiellen Überlegungen basierenden Entschluß, wie: Ich brauche eine bedeutsamere Aufgabe oder: Ich möchte woanders hinziehen, deshalb werde ich einfach einer Zweigkirche beitreten. Mrs. Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit: „Unsere Kirche ist auf dem göttlichen Prinzip, Liebe, erbaut. Wir können uns mit dieser Kirche nur vereinigen, wenn wir neu geboren werden aus dem Geist, wenn wir das Leben erreichen, das Wahrheit ist, und die Wahrheit, die Leben ist, indem wir die Früchte der Liebe hervorbringen — Irrtum austreiben und die Kranken heilen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 35. Der Christus hatte uns zu einer höheren Aufgabe geführt; wir waren im Hervorbringen der „Früchte der Liebe“ etwas vorangekommen.
Ein solches Wirken des Christus kann in jedem Leben ausgelöst werden, ganz gleich, wie bedeutungslos dieses Leben erscheinen mag. Schon wenn man einen kleinen Einblick in Christi Jesu Laufbahn gewinnt, etwas von der geordneten Macht für das Gute erkennt, die seiner heilenden Mission zugrunde lag, beginnt man zu verstehen, was Kirche bedeutet. Wer sich bewußt wird, daß er dazu beitragen kann, die Menschen von ihrem Leid zu erlösen und ihnen bei der Überwindung ihres Glaubens an eine sündige Materialität zu helfen, ist für die Kirchenarbeit bereit. Und wenn er diese Arbeit tut, braucht es ihn nicht zu verwundern, daß sich in seinem Leben größere Ordnung zeigt.
Die Kirche selbst bedeutet Struktur oder Bau und wird in Wissenschaft und Gesundheit folgendermaßen definiert: „Kirche. Der Bau der Wahrheit und Liebe; alles, was auf dem göttlichen Prinzip beruht und von ihm ausgeht.“ Ebd., S. 583. Die Kirche Christi, Wissenschafter, stellt diesen Bau oder diese Struktur dar; sie bietet uns Möglichkeiten, ein wissenschaftliches, genaues Wissen über Gott und Sein Universum zu gewinnen und zu demonstrieren. Zu dieser Demonstration gehört es, Sünde zu vergeben, zu verhindern und zu zerstören, Kummer zu erleichtern und Krankheit zu heilen. Solche Demonstrationen des göttlichen Prinzips spiegeln die Struktur der Wahrheit und Liebe in einem geordneten, sündloseren, gesunden Leben wider. Diese Struktur ist niemals einengend oder unnachgiebig, sondern spiegelt das Wesen des Christus wider, das sich ewiglich in Gutem entfaltet.
Die menschliche Organisation Kirche ist in gewissem Sinne das Wirken des Christus — die Kundwerdung Gottes, der die Erde umfaßt. Mrs. Eddy erklärt das so: „Die Kirche ist diejenige Einrichtung, die den Beweis ihrer Nützlichkeit erbringt und die das Menschengeschlecht hebt, das schlafende Verständnis aus materiellen Annahmen zum Erfassen geistiger Ideen und zur Demonstration der göttlichen Wissenschaft erweckt und dadurch Teufel oder Irrtum austreibt und die Kranken heilt.“
Wenn der Christus unser Verständnis erweckt, vereinen wir uns tatsächlich mit dieser Kirche, und das muß zu Tätigkeit führen. Eine solche natürliche geistige Verbindung zur Kirche bewirkt eine geordnete Entfaltung unseres Lebens, die auf keine andere Weise erzielt werden kann. Ein Leben, das mit der Kirche in Einklang gebracht wird — mit der Struktur der Wirklichkeit selbst —, nimmt Form an. Jede Leere wird ausgefüllt; das Licht des Christus enthüllt das von Gott erschaffene, absolut gute Universum und bringt eine heilende Ordnung in alles, was ihrer bedarf.