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Dankbarkeit — gegen wen und warum?

Aus der November 1985-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Dankbarkeit bringt immer ein freudiges Gefühl des Wohlergehens mit sich. Aber sie kann weit mehr in uns bewirken, wenn wir wissen, wem wir dankbar sind und warum. Danken wir manchmal für das Gute, das wir haben, wie ein Kind, das ein schönes Paket aufreißt und sogleich davonstürmt und mit dem Geschenk zu spielen anfängt, ohne die beigefügte Grußkarte zu beachten? Natürlich ist das Kind dankbar für das Geschenk, aber erkennt es sofort die Liebe des Absenders, oder möchte es diese Liebe gar erwidern?

Dankbarkeit kann sich in vielen Formen ausdrücken und mehr oder weniger aufrichtig gemeint sein. Mitunter kann Dankbarketi negativ, ja sogar zynisch sein, wenn wir z. B. sagen, wir seien dankbar, daß es uns nicht noch schlechter ergehe. Wenn alles glatt läuft und wir auch wissen warum, dann sind wir ganz selbstverständlich von Herzen dankbar; haben wir aber mit Unglück oder Mangel zu tun, die uns sehr wirklich erscheinen, dann müssen wir unter Umständen mühsam nach einem Grund zur Dankbarkeit suchen. Doch diese Bemühung ist der Anfang einer heilsamen Erfahrung. Schon ein kleiner Lichtstrahl von dankbarer Anerkennung läßt Hoffnung inmitten von Verzweiflung aufleuchten.

Manchmal kann uns eine Liste, in die wir alles eintragen, wofür wir dankbar sein können, helfen, aus der Verzweiflung herauszukommen und Zufriedenheit zu finden. Und während wir diese Liste aufstellen, mögen wir feststellen, daß uns das eine tiefer berührt als das andere. Dankbarkeit für ein warmes Essen, einen gemütlichen Sessel oder ein Paar bequeme Hausschuhe mag nicht so erhebend sein wie die Dankbarkeit für die Gelegenheit, einer lohnenden guten Sache dienen zu dürfen. Doch auch die Dankbarkeit für ein Tun, das über das eigene Selbst hinausführt, offenbart noch nicht den wesentlichen Grund zur Dankbarkeit. Wem sind wir dankbar für das Gute, das wir entdecken? Wenn wir für Dinge oder Ideen dankbar sind, ohne ihre Quelle anzuerkennen, so genügt das nicht. Ferner, bilden materieller Besitz und materielle Freuden den wichtigsten Grund zur Dankbarkeit?

Mrs. Eddy rät uns zu überlegen, wem unser Dank gilt und warum. Sie schreibt in Wissenschaft und Gesundheit: „Wenn wir für Leben, Wahrheit und Liebe undankbar sind und dennoch Gott für alle Segnungen Dank sagen, so sind wir unaufrichtig und ziehen uns den scharfen Tadel unseres Meisters zu, den er über die Heuchler ausspricht.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 3. Unsere Dankbarkeit ist erst vollständig, wenn wir erkennen, daß unser Gutes geistig ist und uns von Gott zufließt. Wir müssen uns darüber klar sein, daß Gott — Leben, Wahrheit und Liebe — uns nichts geben kann, was nicht Ihn widerspiegelt. Sonst könnten wir für etwas dankbar sein, was Gott nicht gibt — wie z. B. eine Gelegenheit, Rache zu üben. Wir sollten prüfen, was uns zur Dankbarkeit bewegt, prüfen und sehen, ob uns das, was wir gut nennen, tatsächlich von Gott verliehen ist. Das „Gute“, wie z. B. die Genugtuung eines Diebes, daß ihm das Handwerk nicht gelegt wird, kann kein echter Grund zur Dankbarkeit sein. Derartig „Gutes“ muß schließlich vergehen. Wissen wir aber, daß unser Gutes mit Gottes Gesetz übereinstimmt, dann wissen wir auch, daß es unvergänglich ist. Gott ist ewig gut. Wenn wir Seine Eigenschaften in Taten der Liebe und Wahrheit ausdrücken, stellen wir fest, daß Seine Liebe stets bei uns ist.

Viele Psalmen besingen die wahre Quelle des Guten. Einige beginnen mit den Worten „Danket dem Herrn“ Siehe z. B. Ps. 105:1; 118:1..

Zu begreifen, daß Gott die Quelle alles wirklich Guten ist, ist Dankbarkeit in ihrer höchsten Vollendung. Das erfordert aber mehr, als in gewohnter Weise zu danken. Wir sind dann von tiefer Dankbarkeit erfüllt und verstehen so klar, daß Gottes Liebe unsere Nöte stillt, daß wir die empfangene Liebe als Ausdruck unserer Dankbarkeit weitergeben. Mrs. Eddy sagt uns: „Taten drücken mehr Dankbarkeit aus als Worte.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 3.

Wenn wir weiter untersuchen, wofür wir dankbar sind, mögen wir entdecken, daß wir manchmal für weniger wichtige Dinge besonders dankbar sind. Überwältigt uns vielleicht der Gedanke an eine unerwartete Gehaltserhöhung, während wir in der Kirche sind oder die Bibellektion Im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft. studieren? Sind wir über neue Kleidungsstücke oder einen besseren Wagen so begeistert, daß wir vergessen, daß diese Dinge höchstens Hinweise auf das immer gegenwärtige Gute sind, das Gott widerspiegelt? Wir meinen vielleicht, daß wir Gott nicht brauchen, wenn diese Dinge, die wir mit so großer Begeisterung empfangen haben, unser Denken beherrschen.

Das ernsthafte Bemühen, die geistigen Eigenschaften hinter den Dingen höher einzuschätzen — Eigenschaften wie Rechtschaffenheit, Intelligenz, Liebe, Ordnung, Frieden —, trägt uns geistig aufwärts. Wenn wir wirklich dafür dankbar sind, daß Gott Liebe, Wahrheit und Leben ist und daß Er dem Menschen Seine Attribute verleiht, dann schätzen wir das Wesentliche. Im zweiten Brief an die Korinther dankt Paulus Gott für „seine unaussprechliche Gabe“ 2. Kor. 9:15.. Er war so erfüllt von Gottes Güte, daß er mit seinen herrlichen Briefen nicht das ganze Ausmaß seiner tiefen Dankbarkeit für Gott auszudrücken vermochte. Er wußte, daß Dankbarkeit einen Widerhall in Taten verlangt, und er bewies seine Dankbarkeit durch Heilen und Lehren. Unser Gutes mit anderen zu teilen und nach Wegen zu suchen, wie wir anderen in ihren Nöten helfen können, sind Formen tätiger Dankbarkeit. Durch Dankbarkeit in Taten fühlen wir uns mit Gott innig verbunden.

Unser Bemühen, unsere Dankbarkeit praktisch auszudrücken, ist Gebet. Dankbarkeit ist wirklich Teil des Gebets; und in dem mit „Gebet“ betitelten ersten Kapitel in Wissenschaft und Gesundheit wird dieser Gedanke wiederholt aufgegriffen. Ein Gebet kann mit Dankbarkeit beginnen, und es sollte darin seinen Höhepunkt finden. Dankbarkeit kann und sollte uns oftmals vor einer heilung erfüllen, wie Christus Jesus bei seiner Auferweckung des Lazarus zeigte, als er sagte: „Vater, ich danke dir, daß du mich erhört hast.“ Joh. 11:41. Hätte er Lazarus auferwecken können, wenn er den Anwesenden gesagt hätte: „Ich kann Lazarus ganz allein auferwecken.“?

Aber tun wir nicht manchmal genau das — versuchen wir nicht, unsere eigene Fähigkeit des Heilens zu beweisen, anstatt der Gottes? Der Versuch, unsere Heilungen, unsere Erfolge oder unsere Versorgung als unseren eigenen Verdienst hinzustellen, ist unangebrachte Dankbarkeit. Es reicht keineswegs aus, für das, was wir besitzen oder erreicht haben, dankbar zu sein. Jesus wußte, wie wichtig es ist, daß wir Gott die Ehre geben. Wir erkennen Jesus als den großen Meister an, weil er Gott als die Allmacht anerkannte. Und Gott ist der alleinige Geber alles Guten, dem unser innigster Dank gebührt.


Herr, unser Herrscher, wie herrlich
ist dein Name in allen Landen,
der du zeigst deine Hoheit
am Himmel!

Psalm 8:2

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