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Menschen in einer verzweifelten Lage kann durch Gebet geholfen...

Aus der November 1985-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Menschen in einer verzweifelten Lage kann durch Gebet geholfen werden; ich bin völlig davon überzeugt, denn ich habe es selbst erlebt.

Zu der Zeit sah ich mich kritischen Entscheidungen gegenüber. Ich war ganz aus dem Gleichgewicht geraten. Eine tiefe Kluft bestand zwischen meinen Angehörigen und mir, und ich fühlte mich emotional in einem Irrgarten. Ich erinnere mich, daß ich keine Fragen und Gefühle mehr hatte. Ich hatte aufgehört zu weinen. Die Tage waren wie dunkle Gänge. Ich wollte mit niemandem zusammen sein. Ich konnte über das, was vorging, nicht sprechen; es schien keine Lösungen für meine Probleme zu geben.

Eine Freundin aus dem College wußte um meinen inneren Aufruhr und hatte mich einmal gefragt: „Kann ich für dich beten?“ Ich antwortete, es würde nicht helfen, obwohl ich die Christliche WissenschaftChristian Science (kr’istjən s’aiəns) wirklich liebte und bis vor kurzem selbst vage versucht hatte, über diese Situation zu beten. Sie war eine Christliche Wissenschafterin und sagte: „Aber kann ich?“ Und ich erwiderte: „Wenn du willst.“ Das war einige Tage, bevor ich beschloß, mir das Leben zu nehmen. Ich hatte keine Hoffnung mehr und verspürte nur den einen Drang, mich allem zu entziehen, und das schien nicht einmal mein eigenes Denken zu sein.

Eines Nachts ging ich zu einem nahegelegenen Kliff. Ich erinnere mich noch, wie ich, dort angekommen, mich fragte, warum denn niemand dort sei, der mir zu helfen versuchte. Ich wollte keine Hilfe; doch wo war trotzdem jemand? Ich dachte an meine Freundin und fragte mich, ob sie wohl gebetet habe, und wie. Das Gebet, das ich am besten kannte, war das Gebet des Herrn, doch ich wollte nicht darüber nachdenken. Ich wollte nicht, daß mich Gebet von meinem Vorhaben abhielt.

Und doch kam mir immer wieder die Zeile „Dein Reich komme.“ Ich fand keinen Sinn darin oder in der Aussage, die folgte [aus Mary Baker Eddys geistiger Auslegung des Gebets des Herrn in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift (S. 16)]: „Dein Reich ist gekommen; Du bist immergegenwärtig.“ Doch diese Worte ließen mich nicht los. Und ich überlegte: „Was ist das Reich, das, gekommen‘ ist? Wie ist Gott, immergegenwärtig‘?“

Dein Reich ist gekommen; Du bist immergegenwärtig.“ Unendliche Gegenwart, dachte ich. „Ist dieses, Du‘ wach und sorgt?“ Der Gedanke kehrte wieder. Ich fühlte, daß ich nicht mit allem Schluß machen konnte, es sei denn, der Gedanke verließ mich wieder. Denn angenommen, dieses „Du“ — Gott — hatte mich nicht aufgegeben?

Dann zog mich etwas vom Abgrund der Verzweiflung zurück. Licht drang durch die Finsternis. Da war etwas jenseits meiner Verzweiflung, und ich konnte mich von diesem Licht und dieser Hoffnung nicht trennen. Es war, als wäre es Morgen. Mein himmlischer Vater war da, um mich heimzuführen, und ich wußte, ich konnte Ihm vertrauen.

Später erzählte ich meiner Freundin von dieser langen Nacht. Sie sagte, sie habe wirklich gebetet, und zwar viel. Sie war nicht willens gewesen, meiner Verzweiflung und Entfremdung nachzugeben, und glaubte nicht, daß Gott und der Mensch getrennt werden könnten. Im Gebet hielt sie an des Menschen wahrer Identität fest, die sich nicht in emotionellen Sackgassen oder unlösbaren Krisen verlieren konnte.

Jahre später — als ich die Christliche Wissenschaft eingehender studierte — schlug ich nach, was Mrs. Eddy über Selbstmord sagt. Auf die Frage „Wenn dieses Leben ein Traum ist, das durch den Tod nicht zerstört, sondern nur verwandelt wird — warum sich dann nicht das Leben nehmen, wenn man seiner überdrüssig geworden ist?“ antwortet sie u. a. (Vermischte Schriften, S. 52): „Die Sterblichen müssen das Sein in seiner Gesamtheit ausarbeiten bis hinan zu seinem geistigen Standpunkt. Sie müssen sich aus diesem Traum oder dem falschen Anspruch, daß Empfindung und Leben in der Materie seien, herausarbeiten und hinan zu den geistigen Wirklichkeiten des Daseins, ehe dieser falsche Anspruch völlig vertrieben werden kann. Selbstmord begehen, um der Aufgabe auszuweichen, heißt nicht, sie lösen. Der Irrtum, der der Materie Leben und Intelligenz zubilligt, wird nur in dem Verhältnis zerstört, wie wir ihn mit Wahrheit besiegen.“

Was ich daraus und aus jener Nacht gelernt habe, ist durch andere schwierige Zeiten hindurch bei mir geblieben: Gottes Bewußtsein vom Menschen versagt nie. Er sorgt beständig, ohne Kompromiß, für die Kinder Seiner Liebe. Nichts kann die Identität untergraben; sie ist niemals gefährdet, zeitlich begrenzt oder das Opfer von Suggestionen. Gottes Liebe ist das Reich, wo der Mensch lebt und liebt; daher können wir uns niemals der Herrschaft der göttlichen Liebe entziehen oder ihr entzogen werden.

Ich habe gelernt, daß es im Leben für Probleme jeglicher Art geistige Lösungen gibt. Das hat sich in meinem Fall bestätigt — ich habe nie wieder diesen schrecklichen Drang verspürt, das Leben aufzugeben, und schließlich versöhnten sich meine Familie und ich. Ich zweifle überhaupt nicht daran, daß Gebet immer den Frieden bringen kann, der uns heimführt.

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