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Sind Sie kritisiert worden? Freuen Sie sich über den Segen, der Ihnen daraus erwächst!

Aus der August 1985-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Kritik kann wunderbaren Segen bringen — die Gelegenheit, geistig zu wachsen! Wenn wir glauben, wir seien getadelt oder kritisiert worden, können wir nicht nur unseren Groll überwinden, sondern auch in unserer Würde, unserer Selbstachtung und unserer geistigen Gnade wachsen.

Nehmen wir einmal an, Ihr Vorgesetzter sagte Ihnen, Sie müßten mehr leisten. Sie reagieren darauf vielleicht sofort mit dem Gedanken: „Er kann mich nicht leiden!“ oder: „Er erkennt gute Arbeit einfach nicht an!“ Wir brauchen aber nicht so zu reagieren. Wenn wir um geistiges Wachstum beten, kann unsere natürliche Antwort auch in einer ehrlichen Selbstprüfung liegen: „Hat er einen triftigen Grund dafür? Muß ich etwas hinzulernen, was mir helfen wird?“ Unsere Reaktion auf Kritik zeigt unsere geistige Reife an.

Da Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, eine bekannte Persönlichkeit des öffentlichen Lebens war, wurde das, was sie sagte oder tat, während ihres gesamten Werdegangs häufig kritisiert. Wie sie diese Kritik bewertete, wird in Wissenschaft und Gesundheit deutlich. Dort sagt sie: „Wir sollten uns prüfen, um zu erfahren, was die Neigung und der Vorsatz unseres Herzens ist, denn nur auf diese Weise können wir verstehen lernen, was wir tatsächlich sind. Wenn uns ein Freund auf einen Fehler aufmerksam macht, hören wir da seinem Tadel geduldig zu und schenken wir dem Gesagten Glauben? Sagen wir nicht vielmehr Dank, daß wir nicht sind, wie die andern Leute‘? Viele Jahre hindurch ist die Verfasserin für verdienten Tadel sehr dankbar gewesen. Das Unrecht liegt in unverdienter Verurteilung, in der Unwahrheit, die niemandem nützt.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 8.

Mrs. Eddy zeigt uns mit diesen Worten, wo wir ansetzen können, wenn wir glauben möchten, wir seien ungerecht beurteilt oder kritisiert worden. Wir können uns bemühen, zu erfahren, „was die Neigung und der Vorsatz unseres Herzens ist“. Die Bibel sagt: „Ihr Lieben, wenn uns unser Herz nicht verdammt, so haben wir Zuversicht zu Gott.“ 1. Joh. 3:21. Aber die Prüfung unserer Beweggründe erfordert intensives Nachdenken. Das menschliche Ich schreit unablässig: „Natürlich habe ich recht!“ Die Herausforderung — aber auch die große Gelegenheit — liegt für uns darin, das sterbliche Ego mit all seinen Selbstrechtfertigungen zu überwinden.

Die Christliche Wissenschaft offenbart, daß Gott, das göttliche Gemüt, das einzig wahre Ego ist, das einzige Leben, das es gibt. Wir scheinen zwar alle Sterbliche mit eigenen persönlichen Gemütern zu sein, doch in unserer wirklichen Identität sind wir das Ebenbild Gottes — der geistige Mensch, den Er erschaffen hat. Das sterbliche Selbst mit all seinen Fehlern ist eine Illusion, deren Unwirklichkeit dadurch bewiesen wird, daß wir demonstrieren, wer wir wirklich sind: der Mensch, die individuelle Widerspiegelung des göttlichen Ego, des einen Lebens oder Gemüts. Unsere wirkliche Identität — der von Gott erschaffene Mensch — hat keinen Tadel, keine Berichtigung, nötig, denn Gott hat den Menschen vollkommen geschaffen. Wenn jedoch Herausforderungen an uns herantreten, die dieser geistigen Tatsache scheinbar widersprechen, müssen wir in viel größerem Maße als bisher beweisen, daß wir dieser Mensch sind.

Stolz und Selbstrechtfertigung gehören niemals zu wahrem Wert und wahrer Würde. Wir können nicht auf den Wert, den Gott dem Menschen verleiht, persönlich stolz sein, denn Er läßt allen Seinen Ideen Vollkommenheit zuteil werden. Aber wir können dankbar sein. Und diese Dankbarkeit für unser wahres Selbst ist es, die uns dazu befähigt, die Neigung abzulegen, uns beleidigt zu fühlen, wenn uns jemand kritisiert. Wir wissen, daß unsere wahre Identität fehlerlos ist, weil ihr Schöpfer, Gott, fehlerlos ist. In jedem Anlaß können wir bereitwillig einen Aufruf zum Gebet und zu spezifischer Arbeit sehen und so einen unerfreulichen Wesenszug des sterblichen Denkens überwinden, denn er gehört ja nicht zu uns und ist sowieso wertlos.

Wenn wir das sterbliche Ego aufgeben, das sich verletzt und beleidigt fühlt, dann können wir unsere Arbeit und unser Selbst objektiver betrachten und uns fragen: „Bringe ich mit meiner Arbeit und meiner Einstellung den höchsten Begriff von Gott und Seinem Menschen zum Ausdruck, den ich im Augenblick erfasse?“ Auf dieser menschlichen Ebene ist niemand vollkommen, doch es gilt, im Leben die Vollkommenheit des von Gott erschaffenen Menschen als unser wahres Sein zu demonstrieren.

Ja, aufbauende Kritik mag uns sogar helfen, Möglichkeiten zu erkennen, wie wir die Gegenwart dieser göttlichen Intelligenz und Güte vollständiger demonstrieren können. Wir können uns also über die Gelegenheit freuen, mehr zu lernen und gesegnet zu werden.

Was tun wir aber, wenn wir uns ehrlich geprüft haben und dennoch glauben, der Tadel sei unverdient? Vielleicht kann uns dann die folgende Botschaft helfen; Mrs. Eddy spricht hier unmittelbar aus eigener Erfahrung: „Der Christliche Wissenschafter hegt keinen Groll; er weiß, daß ihm das mehr schaden würde als alle Bosheit seiner Feinde. Brüder, ebenso wie Jesus vergab, vergebt auch ihr. Ich sage es voller Freude — niemand kann mir ein Unrecht zufügen, das ich nicht vergeben könnte.“ Botschaft an Die Mutterkirche für 1902, S. 19.

Niemand kann wissen, wie inbrünstig oder unter wie vielen Tränen Mrs. Eddy betete, um Vorbild wahrer Vergebung zu folgen. Wenn wir uns bemühen, Versöhnlichkeit in unserem Herzen zu entwickeln, fördert das unser geistiges Wachstum. Dann bringen wir allem, was wir tun, die Zartheit, Geduld, Güte und das Verständnis des Christus-Geistes entgegen. Christi Jesus erhabene Worte am Kreuz: „Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun“ Luk. 23:34. lassen deutlich werden, warum er sogar die schreckliche Präsentation des Todes überwinden konnte.

Jesus brachte den Christus zum Ausdruck, die göttliche Idee Gottes, die nicht getötet werden kann. Der Christus hat seinen Ursprung im Geist, im ewigen Leben. Wenn wir kritisiert oder gar gehaßt werden, bedeutet also unsere eigene Demonstration wahrer Christlichkeit — die Demonstration der Vergebung, Liebe und Unerschütterlichkeit, die Jesu Leben immer begleitete — weit mehr als nur ein „Nichtbeleidigtsein“. Christlichkeit ist entscheidend für unser eigenes geistiges Wachstum und schließlich für unsere Erhebung über die Ansprüche der Sterblichkeit. Unsere Tage werden dann nicht nur heiterer, weil wir keinen Groll oder Widerwillen mehr hegen; vielmehr läutert uns die Christlichkeit und erlöst uns vom Fleisch. Christlichkeit ist ein Geschenk von Gott; sie befähigt uns, jene Elemente der Sterblichkeit abzulegen, die anscheinend einen Tadel verdienen.

Was für eine großartige Gelegenheit bietet sich uns, aus Kritik zu lernen, sei sie nun aufbauend oder — wie man sagt — zerstörerisch. Die eine Kritik hilft uns, zu lernen, die andere hilft uns, zu vergeben.

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