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Den Christus auf den Thron erheben

Aus der November 1988-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Vor einigen Jahren besuchte ich in England die Kathedrale von Durham. Dieser imposante Bau mit seinen herrlichen Proportionen beeindruckte mich; er kündet von dem Wunsch der normannischen Christen nach einer Stätte der Anbetung, die des Allerhöchsten würdig ist.

An dem Tage, an dem ich dort war, sollte der neue Bischof inthronisiert werden. In Vorbereitung auf dieses Ereignis wurden wunderschöne Orgelstücke geprobt und die Kathedrale mit Blumen geschmückt. Aber trotz all dieser Pracht sehnte ich mich nach mehr Wärme und Schlichtheit.

Als ich bei Sonnenschein in den Kreuzgang hinausging, erblickte ich dort mitten auf dem Rasen eine schlichte Holzfigur des Heiligen Cuthbert, der in der Kathedrale begraben sein soll. Die Skulptur hatte ein örtlicher Kunsthandwerker geschnitzt. Diese kleine handgearbeitete Huldigung berührte mich tief; sie verwies mich auf jene Schlichtheit, die in Christus ist.

Cuthbert und seine Klosterbrüder lebten in Lindisfarne, im Nordosten Englands, und heilten bis in das siebente Jahrhundert im Sinne des Urchristentums, so wie es Jesus gelehrt hatte. Aufzeichnungen über die „wundersamen Heilungen“ des Cuthbert von Lindisfarne enthält das Buch Vita S Cuthberti des Hochwürden Bede, das sich in der Universitätsbibliothek Oxford („Bodleian Library“) befindet.

So wird inmitten der wuchtigen Kathedrale der heilende Christus anerkannt, jener Felsen, auf den Jesus seine Kirche gegründet hat. Mir wurde bewußt, daß diese geistige Grundlage durch nichts hinfortgeschwemmt werden konnte. Keine Theorie kann den Platz einer praktischen Demonstration einnehmen, einer durch geistiges Heilen erlangten Demonstration der liebevollen Fürsorge Gottes für den Menschen.

Als Mrs. Eddy die Kirche Christi, Wissenschafter, gründete, beabsichtigte sie, durch das Gewirr menschlicher Ansichten hindurch zu dem reinen Christentum vorzudringen, das Jesus gelehrt hatte. Sie erwartete von den Christlichen Wissenschaftern, daß sie das göttliche Prinzip, das Jesu Lehren zugrunde liegt, in ausreichendem Maße erfaßten, damit sie im Heilen seinem Beispiel folgen könnten. Sie erkannte, daß das Leben und die Werke des Meisters einen die ganze Menschheit umfassenden Zweck erfüllen. In Wissenschaft und Gesundheit, dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, stellt sie fest: „Unser Meister lehrte keine bloße Theorie, Glaubenslehre oder Annahme. .. Sein Beweis des Christentums bestand nicht in einer Form oder einem System der Religion oder Gottesverehrung, sondern in der Christlichen Wissenschaft, die die Harmonie des Lebens und der Liebe ausarbeitet.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 26. In dieser neubelebten Anschauung vom Christentum und seiner praktischen Demonstration traten an die Stelle der Glaubensbekenntnisse Taten; und diese lebendige Flamme der Liebe kann die Herzen der Christen erneut entfachen und vereinigen, damit die Werke ihres Meisters veranschaulicht werden.

Durch ernstliches, demütiges Gebet wird der Christus, die Wahrheit, im Bewußtsein erhoben, und wir bemühen uns, ihm im täglichen Leben zu folgen. Unsere Gebete geben uns Lösungen für die alltäglichen Anforderungen, sind eine Oase in den öden Wüstenstrichen sterblichen Denkens. Hier in der Gegenwart der Allheit Gottes erlangen wir Ruhe vor irdischen Sorgen und finden die Inspiration, die das Bewußtsein vergeistigt. Hier stehen wir vor Gott und erkennen unser geistiges Selbst, erkennen, daß wir Sein geliebtes Kind sind. In dem Maße, wie wir diesem geistigen Impuls folgen und die Forderung nach tiefgehender geistiger Erneuerung annehmen, wird uns bewußt, welche Autorität in Christus Jesus war. War es doch der Christus, der in Jesu Bewußtsein auf den Thron erhoben worden war und ihm so die Kraft gab, Gottes Willen zu tun, selbst unter dem Druck in Gethsemane und auf Golgatha. Der Christus gab Jesus die Vollmacht, die Kranken zu heilen, das Böse zurechtzuweisen und zu lehren, daß das Himmelreich nahe herbeigekommen ist.

Auch wir können lernen, mit christusgleicher Vollmacht zu handeln; ja ohne sie können wir gar nicht heilen. Wir alle wissen jene Augenblicke zu schätzen, in denen wir den Einfluß des Christus im Herzen empfinden; er bringt Harmonie in unsere zwischenmenschlichen Beziehungen und Freude in unsere Arbeit. In solchen Augenblicken werden wir demütig, und unsere menschlichen Anstrengungen beugen sich der Gegenwart Gottes. Jesus erkannte, daß er nichts von sich aus tun konnte. Er erklärte: „Der Sohn kann nichts von sich aus tun, sondern nur, was er den Vater tun sieht.“ Joh 5:19. Dadurch, daß er sich auf Gott verließ, empfing er Vollmacht.

Weltliches Denken versucht den Christus zu entthronen. Die Beschäftigung mit dem Körper, das Fasziniertsein von Diät und körperlicher Bewegung, die Stimulierung der Sinne — all das führt unsere Gedanken weg vom Vertrauen auf Gott, den Ursprung alles Guten. Sind nicht diese Anziehungskräfte die Götter dieser Welt?

Christus Jesus sagte: „Es kommt der Fürst dieser Welt. Er hat keine Macht über mich.“ Joh 14:30. In seinem reinen Auferstehungsbewußt sein hatten weltliche Gedanken keinen Platz. Unser Schutz gegen falsche Anziehungskräfte liegt immer in der Christlichkeit; sie bewahrt des Menschen eingeborene Reinheit und Unschuld.

Gott gibt dem Menschen, der zu Seinem Ebenbild erschaffen ist, alles Gute. Nichts kann zu seiner Freude, Zufriedenheit oder seinem Wohlergehen hinzugefügt werden. Wir lernen, sich einschleichende falsche Suggestionen, die dieses geistige Verständnis des Guten verdunkeln möchten, zu entlarven und von uns zu weisen, denn sie sind die Feinde des Christus.

Unsere Führerin, Mrs. Eddy, ermahnt uns: „Nenne nur das deinen Feind, was das Christusbild, das du widerspiegeln solltest, besudelt, entstellt und entthront. Was immer das menschliche Leben läutert, heiligt und weiht, ist nicht ein Feind, wie sehr wir auch darunter leiden mögen.“ Vermischte Schriften, S. 8. Unser Meister bewies das zum Wohle der Menschheit.

Seine treue Nachfolgerin, Mrs. Eddy, baute ihre Kirche auf dem gleichen geistigen Fundament des Christus-Heilens auf. Um der Wahrheit willen, die Jesus predigte und praktizierte, schob sie die ritualistische Religion beiseite. Der Begriff Kirche umfaßt nach ihrem Verständnis keine priesterliche Hierarchie. Sie befreite die Gottesverehrung von materiellen Gewändern. Sie erkannte, daß Heilung nur eintreten konnte auf der Grundlage des göttlichen Prinzips, das den Menschen regiert. In Wissenschaft und Gesundheit finden wir die Erklärung: „Für dieses Prinzip gibt es keine Dynastie, kein kirchliches Monopol. Sein einziges gekröntes Haupt ist die unsterbliche Oberhoheit. Sein einziger Priester ist der vergeistigte Mensch.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 141.

In den biblischen Berichten wird Jesus als das Lamm Gottes anerkannt, und zwar wegen seines höchsten Opfers am Kreuz, wegen seiner Unschuld und Reinheit und seiner unvergleichlichen Liebe. Dieselben christlichen Eigenschaften müssen auch wir heute in unserem Leben und in unseren Kirchen auf den Thron erheben.


Wir haben gesehen und bezeugen,
daß der Vater den Sohn gesandt hat als Heiland der Welt.
Wer nun bekennt, daß Jesus Gottes Sohn ist,
in dem bleibt Gott und er in Gott.

1. Johannes 4:14, 15

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