In einer Zeit, in der so viele Menschen befürchten, daß in Atomkraftwerken Unfälle vorkommen und gefährliche Mengen an radioaktiven Strahlen in die Atmosphäre entweichen werden, brauchen wir dringend Hilfe. Fast täglich berichten die Medien über die chemisch verunreinigte Atmosphäre oder über die Gefahren erhöhter Strahlenbelastung.
Einzelne Regierungen haben sich um Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung bemüht, bekennen aber zugleich freimütig, daß es völlige Sicherheit nicht geben kann. Die Atmosphäre des Daseins scheint vergiftet oder zumindest sehr getrübt zu sein.
Geht es bei unserer Atmosphäre aber nicht um mehr als nur um die Lufthülle der Erde? Wir sprechen zum Beispiel von einer behaglichen Atmosphäre, einer frostigen Atmosphäre oder einer Atmosphäre der Furcht.
Viele Menschen werden von Furcht frei, wenn sie in der Heiligen Schrift Trost suchen. Die Christliche WissenschaftChristian Science (kr’istjən s’aiəns) lehrt, daß die biblischen Verheißungen nicht nur Trost bringen, sondern auch durch Heilung in Erfüllung gehen. Also müssen sie auch in der Lage sein, eine unsaubere Atmosphäre zu reinigen. Wie wir den Evangelien entnehmen können, meisterte Christus Jesus nicht nur die Atmosphäre bedrohlichen Wetters, sondern auch die Atmosphäre des Hasses. Wir lesen, wie Jesus die Wogen glättete und den Wind stillte und damit seinen Jüngern die Furcht nahm, daß sie untergehen würden. Siehe Mt 8:23–27. Auch ließ er sich nicht von den Feindseligkeiten der Pharisäer oder anderer überwältigen. Als ihn eine Menschenmenge vom Berg hinabstürzen wollte, ging er vielmehr unbehelligt mitten durch sie hinweg. Siehe Lk 4:28–30. Er verbreitete eine Atmosphäre der Erlösung. Er heilte die Kranken und die Sünder. Er errettete jene, die in Not waren.
Im Johannesevangelium finden wir die Worte Jesu: „Gott ist Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.“ Joh 4:24. Und Paulus sagt: „In ihm leben, weben und sind wir.“ Apg 17:28.
Bei diesen Worten jedoch denken wir vielleicht nicht an uns, sondern an Jesus. Ja, er lebte immer in dem Verständnis des Geistes, Gottes. Aber wir? Paulus sagt, daß wir in Ihm — in Gott — leben, weben und sind. Wenn wir wirklich im Geist leben, befinden wir uns in der Atmosphäre des Geistes. Da Geist weder gefährdet sein kann noch Gefahr einschließt, können auch wir in Wahrheit nicht gefährdet sein.
Diese Aussage besser verstehen zu lernen ist lebenswichtig für uns. Dabei kann uns die Christliche Wissenschaft äußerst hilfreich sein, denn sie öffnet uns die Augen, so daß wir unsere eigene Gotteskindschaft erkennen. Sie erklärt uns: Wenn Gott Geist ist — wie die Bibel sagt —, sind wir als Seine Kinder geistig. So erkennen wir, daß wir in Gottes geistigem Reich zu Hause sind und darum in Seiner geistigen Atmosphäre leben. Diese Erkenntnis ist nicht bloß wunderbar; wir können sie in jeder Notlage praktisch anwenden.
Ein Beispiel dafür finden wir in der Heiligen Schrift in dem Bericht über Elisas Erfahrung während des Krieges zwischen dem König von Aram und dem König von Israel. Siehe 2. Kön 6:8–23. Als der König von Aram hörte, daß Elisa, der Mann Gottes, seine geheimen Anschläge durch prophetische Voraussagen vereitelte, wollte er ihn gefangennehmen. Er sandte ein großes Heer nach Dotan, wo sich Elisa aufhielt. Als der Diener Elisas am Morgen aufstand, sah er voller Schrecken, daß sie vom Feind umzingelt waren. Furchterfüllt lief er zu seinem Herrn. Elisa beruhigte ihn, denn er war sich der errettenden Macht Gottes sicher. Aber erst als der Prophet Gott bat, dem Diener die Augen zu öffnen, erblickte dieser, daß „der Berg voll feuriger Rosse und Wagen um Elisa her“ war. Durch das Gebet Elisas sah er nun den Schutz statt der Gefahr.
Hier müssen wir uns fragen: Wie hätten wir uns in dieser Situation verhalten? Wie hätten wir sie gemeistert? In was für einer Atmosphäre des Denkens leben wir? Fühlen wir wie Elisa, daß unsere Sicherheit in Gott, im Geist, liegt, oder leben wir in der Furcht vor den so gefährlich erscheinenden Umständen, wie es der Diener tat?
Wenn wir die Geschichte weiterlesen, entdecken wir, daß sich Elisas friedevolles Denken bald über alle Kriegsteilnehmer ausbreitete. Er führte das feindliche Heer nach Samaria zum König von Israel und erwirkte von ihm, daß er diese Feinde nicht gefangennahm oder tötete, sondern sie speiste und zu ihrem Herrn zurücksandte. Alle Beteiligten waren in Elisas Atmosphäre des Friedens eingeschlossen.
Die Christliche Wissenschaft zeigt uns, wie wir aus solchen biblischen Geschichten Lehren für uns ziehen können. Sie erklärt uns, daß die Geisteshaltung, die Elisa damals zum Ausdruck brachte, auch heute nötig ist, wenn wir bedrohliche Situationen meistern wollen.
Aber zeigt uns die Christliche Wissenschaft wirklich, was wir im Hinblick auf eine unreine Atmosphäre tun können? Die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, Mary Baker Eddy, schreibt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Die Wissenschaft zeigt, daß die materiellen, widerstreitenden, sterblichen Ansichten und Annahmen jederzeit Irrtumswirkungen aussenden, aber diese Atmosphäre des sterblichen Gemüts kann nicht zerstörend auf Moral und Gesundheit wirken, wenn man ihr unverzüglich und beharrlich mit der Christlichen Wissenschaft entgegentritt. Wahrheit und Liebe sind Gegenmittel gegen diesen mentalen Krankheitsstoff, und so stärken und erhalten sie das Dasein. ” Wissenschaft und Gesundheit, S. 273.
Die Wahrheit dieser Worte habe ich selbst erlebt. Zu einer Zeit, wo sich Not und Angst im Lande ausgebreitet hatten, flüchtete ich mich in diese geistige Atmosphäre. Ich las in der Heiligen Schrift und in Wissenschaft und Gesundheit, dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, und fand inmitten äußerer Schreckensbilder innerlich Ruhe und Frieden. Nach und nach wurde mir das Gelesene immer klarer und führte mich sicher durch die schwere Zeit hindurch.
Auf die Frage: “In was für einer Atmosphäre leben wir?“ können wir stets dankbar antworten: „In Ihm“ — Gott, Geist — „leben, weben und sind wir. “ Keine Furcht vor Radioaktivität oder unreiner Atmosphäre, vor Krieg und Gefahr kann mit unserem wahren Sein zugleich bestehen. Dieses geistige Verständnis kann nicht anders als heilend wirken — auf uns selbst und auch auf unsere Umwelt. Denn Gott, Prinzip, das göttlich Gute, ist unser Schöpfer, der „nicht ein Atom oder ein Element schaffen konnte, die das Gegenteil von Ihm sind“ Ebd., S. 583. wie es in Wissenschaft und Gesundheit heißt.
Darum laßt uns täglich mehr lernen, die Ruhe, den Frieden, die Sicherheit und die Geborgenheit, die in der Atmosphäre des Geistes herrschen, besser auszudrücken. Das hilft uns, unsere Sorgen abzuwerfen, wie ich selbst erlebt habe, und es hilft auch anderen, wie Elisa bewies. Es berührt die ganze Menschheit, wie Christus Jesus es durch sein beispielloses Erlösungswerk bezeugte.
Und so kann auch die heutige Atmosphäre von Furcht befreit und mit Frieden erfüllt werden, wenn wir besser verstehen, daß wir tatsächlich im Geist, in Gott, leben, wie es in einem Kirchenlied heißt:
Mit Gottes Liebe ständig angetan,
Ich atme Liebe — Himmelsluft sie scheint!
Ich wirke, bete, folge Deinem Rat,
Entgeh’ den Fallen, fürchte keinen Feind.Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 195.
