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Frieden im Büro

Aus der November 1988-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Können wir jemandem vergeben, der einen schwerwiegenden Fehler gemacht hat und uns die Schuld dafür zuschiebt? Daß das möglich ist, hat Christus Jesus bewiesen. Nichts auf der Welt läßt sich wohl schwieriger vergeben als jenes Komplott falscher Ankläger, dem er ausgesetzt war. Dennoch sagte er am Kreuz: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“ Lk 23:34. Die Christliche Wissenschaft befähigt uns, seinem Beispiel zu folgen und nicht nur zu vergeben, sondern auch die Folgen derartiger Anschuldigungen durch gründliches Gebet aufzuheben.

Es erscheint uns schwierig, da zu lieben, wo jemand diese Liebe offensichtlich nicht verdient hat. Und doch stellte Jesus diese geistige Forderung an uns, indem er sagte: „Liebt eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und bittet für die, die euch beleidigen und verfolgen.“ Mt 5:44 [einschl. Anmerkung]. Wenn diese Forderung Christi erfüllt wird, kann ein unharmonischer Zustand geheilt werden. Auch nach der Kreuzigung und Auferstehung finden wir keinerlei Hinweis darauf, daß Jesus etwas Gehässiges oder Liebloses über seine Verleumder gesagt hätte. Er führte keinen Rachefeldzug gegen die, die versucht hatten, seiner Laufbahn ein Ende zu bereiten.

Eigensinn und das Verlangen nach Selbstrechtfertigung müssen wir aus unserem Bewußtsein ausschließen. Erst dann sind wir bereit, mit jemandem, der uns ungerecht behandelt hat, auf intelligente Weise umzugehen. In Wissenschaft und Gesundheit schreibt Mrs. Eddy: „Eigenliebe ist undurchsichtiger als ein fester Körper. Laßt uns in geduldigem Gehorsam gegen einen geduldigen Gott daran arbeiten, daß wir mit dem universalen Lösungsmittel der Liebe das harte Gestein des Irrtums — Eigenwillen, Selbstrechtfertigung und Eigenliebe — auflösen, das gegen die Geistigkeit ankämpft und das Gesetz der Sünde und des Todes ist.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 242. Wir brauchen nicht die Verantwortung für die Fehler anderer auf uns zu nehmen. Werden aber unsere Gedanken von der göttlichen Liebe beherrscht, so befähigt uns die Liebe, jede Schwierigkeit anzugehen und zu lösen.

Vor einigen Jahren hatte ich Gelegenheit, die Macht der Liebe zu beweisen. Mein Vorgesetzter schien jedermann in unserem Büro davon überzeugt zu haben, daß ein Fehler, der ihm selber unterlaufen war, auf mein Konto ging. Dieser Fehler war schwerwiegend und hätte mich meine Stellung kosten können, wenn man den Anschuldigungen Glauben geschenkt hätte. Ein erfahrener Christlicher Wissenschafter riet mir, diesen Mann einfach zu lieben. Dies war nun das letzte, was mir in den Sinn gekommen wäre, denn diesem Mann gegenüber konnte ich nur Ablehnung und Haß empfinden. Doch schließlich erklärte ich mich bereit, es einmal zu versuchen.

Trotz anfänglicher Schwierigkeiten entschloß ich mich, diesen Mann wie einen Bruder zu behandeln, obgleich er dem Augenschein nach dieser Einschätzung nicht würdig war. Ich wußte, daß ich die Vorstellung von einer raffinierten, unehrlichen und unmoralischen Person gegen das wahre Menschenbild austauschen mußte. Ich mußte den Menschen sehen, den das christusgleiche Verständnis hinter dieser harten Kruste sterblicher Sinnlichkeit erkennen würde. Diese neue geistige Einstellung zeigte sich zunächst in kleinen Dingen.

Ich stellte zum Beispiel fest, daß er rechtzeitig im Büro war — eigentlich belanglos, aber doch ein Hinweis auf eine gute Eigenschaft, nämlich Pünktlichkeit. Ich sah, daß er ein Bild von seiner Frau auf seinem Schreibtisch hatte, und mir wurde klar, daß er bei vielen Gelegenheiten Zärtlichkeit, Mitgefühl und Rücksicht zum Ausdruck gebracht haben mußte.

Keine zwei Wochen nachdem ich diesen Mann zum erstenmal anschauen und sagen konnte, „Ich liebe ihn!“, und das auch wirklich empfand, da wurde mir eine meinen Fähigkeiten angemessene Position in einer anderen Abteilung der Firma angeboten. Diese Versetzung wäre nie möglich gewesen, wenn ich für jenen schwerwiegenden Fehler verantwortlich gehalten worden wäre. Ich erfuhr, daß dieser Mann in meiner Personalakte einige Lügen vermerkt hatte, was er als mein Vorgesetzter tun konnte. Aber als ich die neue Stelle antrat und Einsicht in meine Personalakte nahm, waren die bösartigen Personalvermerke gelöscht.

Wenn wir eine geistige, absolute Wahrheit auf eine menschliche Situation anwenden, in der Unfrieden herrscht, dann löscht das Licht der Wahrheit jeden Glauben an die Lügen aus, mit denen wir beworfen werden. Die Wahrheit ist, daß der Mensch immer die geistige Idee des einen Gemüts, der Liebe, ist und daß Geist, Liebe, ihn motiviert. Der Mensch besteht daher ausschließlich aus den Eigenschaften der vollkommenen Liebe. Wenn wir uns das vergegenwärtigen, brauchen wir nicht jemand anders zu ändern. Ist in einer Situation ein Wandel nötig, so wird die Liebe auf ihre Weise die Berichtigung herbeiführen.

Der vollkommene Gott hat das Böse niemals gemacht oder gekannt. Das Böse war niemals Teil der geistigen Ordnung. Daher kann zum Leben des Menschen, der Widerspiegelung Gottes, keine Sünde gehören. Wenn wir uns mit dem Menschen identifizieren, den Gott gemacht hat und der zärtlich und vollständig zu Gottes Ebenbild erschaffen ist, dann gewinnen wir nach und nach unsere Freiheit vom Bösen.

Wir können wie unser Meister Christus Jesus beweisen, daß Liebe nicht nur die mächtigste Kraft des Universums ist; sie ist auch die einzige Macht im Universum. Ihre Anwendung auf unsere Erfahrung ist daher allumfassend und total. Sie kann nicht von Haß außer Kraft gesetzt werden noch von Neid, Eifersucht, Betrug oder Boshaftigkeit in irgendeiner Form. Derartige Neigungen zum Bösen gehen nicht aus der Liebe hervor, die ja völlig harmonisch ist.

Liebe ist das „universelle Lösungsmittel“, weil sie immer tätig ist und stets Harmonie hervorbringt. Ihre Allheit vernichtet alles, was ihr unähnlich ist. Vor der Liebe, die Liebe zum Ausdruck bringt, löst Haß sich auf, und damit wird bewiesen, daß es keinen Grund gibt, Haß mit gleicher Münze heimzuzahlen. So zu lieben, wie Jesus liebte, ist eine logische Forderung und ist vom geistigen Standpunkt aus etwas ganz Natürliches. Heilung ist immer die Folge.


Selig sind die Friedfertigen;
denn sie werden Gottes Kinder heißen.

Matthäus 5:9

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