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Die Qualität unseres Verhaltens und Wirkens

[Urtext in deutscher Sprache]

Aus der Oktober 1989-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wir alle geraten wohl von Zeit zu Zeit in Situationen, wo es Meinungsverschiedenheiten, vielleicht boshafte Anschuldigungen oder andere Schwierigkeiten in zwischenmenschlichen Beziehungen gibt. Zu solchen Zeiten mögen wir uns ganz besonders fragen: Was können wir tun, damit sich mehr Harmonie zeigt und die Unstimmigkeiten zum Segen aller Beteiligten ausgeräumt werden?

Wichtige Faktoren beim Versuch, die Lage zu verbessern, sind unsere Ehrlichkeit bei der Betrachtung des Verhaltens — das der anderen wie des eigenen —, das zum disharmonischen Zustand geführt hat, und unsere Willigkeit, das Gebot „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“  Mt 19:19. zu befolgen.

Beim Prüfen unserer eigenen Handlungsweise mögen wir uns fragen: Habe ich mich meinem Nächsten gegenüber so verhalten, wie ich es von ihm mir gegenüber erwartet hätte? Ferner können wir noch tiefer in uns gehen und nach unseren Motiven forschen, um festzustellen, ob sie selbstlos oder egoistisch, liebevoll oder eigenmächtig, rücksichtsvoll oder verletzend waren.

Bei dieser Selbstprüfung entdecken wir vielleicht Schwächen in unserem Verhalten und erkennen, wie wir uns bessern können. Dies bedeutet, daß wir an einem entscheidenden Punkt angelangt sind, nämlich daß wir bereit sind zur Reue. Wir bereuen, nicht bereitwilliger, entgegenkommender, verständnisvoller, gütiger gewesen zu sein. Wir versuchen, uns in die Lage des anderen zu versetzen, die Dinge von ihm aus zu betrachten und ihn und seine Beweggründe zu verstehen.

Die höchste, beste und sicherste Autorität bei diesem demütigen Bemühen um ein besseres Verständnis unserer zwischenmenschlichen Beziehungen ist zweifelsohne Christus Jesus. Sein Leben und Wirken veranschaulichte so hervorragend die wichtigste Beziehung von allen: die Untrennbarkeit des Menschen von Gott, Liebe. Als er in der Wüste auf die Probe gestellt wurde, wies er das Angebot des Versuchers mit den folgenden Worten aus dem fünften Buch Mose (6:13) zurück: „Du sollst anbeten den Herrn, deinen Gott, und ihm allein dienen.“  Mt 4:10.

Der zuverlässigste Antrieb zu einem segenbringenden Verhalten kommt von unserer Bereitschaft, Gott gehorsam zu sein, und der Erkenntnis, daß unser wahres Wesen als geistige Idee Gottes niemals von Seiner Liebe getrennt sein kann. Wenn wir von diesem Standpunkt ausgehen und dementsprechend leben, werden wir für den Christus empfänglicher und bringen in zunehmendem Maße Wahrhaftigkeit, Gerechtigkeit, Liebe und Güte zum Ausdruck. Unser Leben ist dann auch mehr von Gebet erfüllt.

Mrs. Eddy sagt im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit, über die Lehren Christi Jesu im Hinblick auf Gebet: „Des Meisters Weisung lautet, wir sollen im Verborgenen beten und unser Leben unsere Aufrichtigkeit bezeugen lassen.“ Und einen Absatz weiter schreibt sie: „Die Christen erfreuen sich stiller Schönheit und Fülle, verborgen vor der Welt, aber Gott bekannt. Selbstvergessenheit, Reinheit und liebevolles Wesen sind beständiges Gebet. Betätigung, nicht Bekenntnis, Verständnis, nicht Annahme, gewinnen das Ohr und die rechte Hand der Allmacht und rufen sicherlich unendliche Segnungen herab.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 15.

Harmonie wird sich stets einstellen, wenn wir uns bemühen, christusähnlich zu sein — wenn wir anderen mit Brüderlichkeit, Verträglichkeit, Wohlwollen und Geduld begegnen. In unserer christlichen Einstellung liegt die Qualität unseres Verhaltens und Wirkens beschlossen.

Wie steht es zum Beispiel mit uns, wenn wir in einer bestimmten Situation — etwa auf einer Mitgliederversammlung oder bei einer Besprechung — mit einem Vorschlag nicht durchgekommen sind? Fühlen wir uns dann mit den übrigen Anwesenden immer noch brüderlich verbunden? Oder sind wir vielleicht gekränkt, in unserem Stolz verletzt, beleidigt? Oder fühlen wir uns gar wie ausgestoßen? Und hat dies etwa zur Folge, daß wir uns in unser Schneckenhaus zurückziehen?

Unsere Vorschläge sind ja so gut gemeint, denken wir vielleicht, und einzig und allein zum Wohl der Sache, des Partners, der Kirche gedacht! Aber ist dies etwas distanzierter betrachtet wirklich so? Sind unsere Vorschläge tatsächlich aus reiner Selbstlosigkeit und aus Wohlwollen geplant und vorgebracht worden? Wenn dem so ist, sind wir dann auch gewillt, auf die Argumente der anderen Mitglieder oder unserer Mitarbeiter einzugehen und unsere Vorschläge von ihnen umgestalten und verbessern zu lassen? Auf diese Weise stellen wir unsere Zusammengehörigkeit unter praktischen Beweis!

Wenn es uns allein um die Ehre und das Lob Gottes geht, erscheint es uns unvorstellbar, daß wir Gefühle der Frustration und der Entfremdung haben können. Das auf Gott ausgerichtete, heilige, reine Denken gibt solchen Gefühlen nicht nach, ja, könnte es auch gar nicht.

Zeigt sich aber nach einer heikel scheinenden Besprechung noch ein Rest von Unruhe oder Unzufriedenheit in uns, können wir zu Hause still in uns gehen und beten und uns dabei vielleicht die folgenden Fragen stellen:

• Habe ich die Angelegenheit gründlich genug im Gebet vorbereitet? Habe ich bewußt an der Gegenwart Gottes, des allwirkenden Geistes, festgehalten?

• Waren meine Vorschläge wirklich selbstlos? Bin ich wirklich los von allem Wichtig-sein-Wollen, von dem Wunsch nach Ansehen, Einfluß oder gar Macht?

• Welchen Stellenwert hat mein Vorschlag im Lichte kritischer Betrachtung? Dient er dazu, das Wohl der ganzen Menschheit durch die Demonstration der göttlichen Liebe zu fördern?

Wenn wir uns willig und demütig von unserer Liebe zu Gott und dem Wohlwollen unseren Mitmenschen, unserer Kirche — ja, der ganzen Welt — gegenüber leiten lassen, werden wir selbst und die mit uns zusammenzuarbeiten haben Gottes Gnade, Fürsorge, Weisheit und intelligente Führung erleben. Und unsere Pläne werden zur bestmöglichen Verwirklichung gebracht werden, auch wenn andere noch daran feilen und sie umgestalten. Die Zufriedenheit, die solche göttlich bewirkten Erfolge mit sich bringen, wird uns alle beflügeln und die Freudigkeit zur Weiterführung dieser gesegneten Arbeitsweise erhalten — und sogar steigern. Stille Schönheit, Fülle und Nützlichkeit werden uns begleiten, und wir werden immer klarer erkennen, daß die Qualität unseres Verhaltens und Wirkens vom göttlichen Geist bestimmt wird.


Aus christlicher Sicht sind die Menschen dazu geschaffen worden, in einer bestimmten Beziehung zu Gott zu stehen. (Wenn wir in dieser Beziehung zu Ihm stehen, wird die richtige Beziehung zueinander die unausweichliche Folge sein.)

The Grand Miracle, Ballantine Books, ein Tochterunternehmen von Random House, Inc., Copyright © 1970 Die Treuhänder des Nachlasses von C. S. Lewis. Nachdruck mit Genehmigung.

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