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Riesen besiegen

Aus der Oktober 1989-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Als ich in der vierten Klasse war, spielte ich mit den Jungen gern Baseball. Da es in der Gasse, wo wir spielten, keinen Sandboden gab, um die Male zu markieren, gebrauchten wir dazu, was uns gerade von den Müllhaufen am Straßenrand in die Hände kam. An jenem Tag nun nahmen wir zu diesem Zweck ein paar Bretter, obwohl an den Seiten einige Nägel herausstanden. Als ich mit dem Schläger an der Reihe war, schlug ich den Ball und rannte auf das erste Mal zu. Ich erreichte es auch, rutschte aber aus und fiel auf ein Brett, aus dem senkrecht ein Nagel herausragte. Er durchbohrte meine Hand zwischen dem Zeigefinger und dem Mittelfinger.

Ich lief nach Hause zu meinem Babysitter. Sie bekam es mit der Angst und wollte mich ins Krankenhaus bringen. Meine Eltern hatten mir erlaubt, die Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft zu besuchen. Was ich dort gelernt hatte, gab mir die Gewißheit, daß Gott für mich sorgen würde. Ich ließ den Babysitter nur die Wunde auswaschen.

Als meine Eltern nach Hause kamen, hatten sie es eilig, weil wir einen Familienurlaub geplant hatten. An jenem Abend mußten wir noch mit der Bahn in eine andere Stadt fahren. Der Babysitter und ich vergaßen, etwas von dem „Loch“ zu sagen.

Im Zug hatte ich einen oberen Liegeplatz ganz für mich allein. Ich versuchte einzuschlafen, aber der Arm machte mir zu schaffen. Er war stark angeschwollen. Ich rief meine Mutter zu mir. Beim Anblick des Arms war sie ganz außer sich. Sie wußte nicht viel über die Christliche Wissenschaft, sagte aber: „Mein Schatz, du wirst es einfach heilen müssen mit dem, was du in der Sonntagsschule gelernt hast.“ Und so begann ich zu beten.

Aber wie? Am Ende des Sonntagsschulunterrichts las der Vorsteher immer die sogenannte „wissenschaftliche Erklärung des Seins“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 468. von Mary Baker Eddy vor. Ich kannte sie auswendig. Ich konnte dem Schlußsatz zustimmen: „Folglich ist der Mensch nicht materiell; er ist geistig.“ Ich wußte, daß ich geistig war, daß alles in Wirklichkeit geistig ist und daß Gott Alles ist. Ich war mir sicher, daß die Materie kein Leben, keine Wahrheit und keine Intelligenz hatte und daher nicht zu mir sprechen konnte; und ganz gewiß bildete sie nicht meine Substanz. Ich ging diese Erklärung mindestens dreimal durch, wobei ich versuchte, mir die Bedeutung jedes einzelnen Wortes klarzumachen. Dann wurde ich ruhiger. Ich hatte keine Furcht mehr. Ich konnte einschlafen.

Ich muß wohl völlig verstanden haben, daß Gott mein Leben ist und keine Materie da war und die Macht hatte, mich zu verwirren oder mir Angst zu machen. Die Schmerzen und die Schwellung klangen einfach ab. Am Morgen war der Arm wieder normal. Meine Mutti begrüßte mich mit einem dankbaren Lächeln. Es fiel kein weiteres Wort darüber.

Früher dachte ich viel über den jungen israelitischen Hirten David nach. Die Bibel berichtet, wie er auszog, um gegen einen Riesen zu kämpfen — gegen einen Philister, der fast drei Meter groß war. Goliat stieß so laute und furchterregende Drohungen aus, daß sich die gesamte Armee Israels in heller Aufregung befand. Man wußte nicht, was man tun sollte. Und da kam dieser junge David daher. Er hatte schon zuvor auf Gott vertraut, hatte darauf vertraut, daß Gott ihn und seine Schafe vor einem Löwen und einem Bären retten würde. Goliats Großmäuligkeit, seine Größe und Stärke beeindruckten David daher überhaupt nicht. Er glaubte so fest an die Macht Gottes, daß er sagte: „Der Herr, der mich von dem Löwen und Bären errettet hat, der wird mich auch erretten von diesem Philister.“  1. Sam 17:37. David benutzte weder die Rüstung, das Schwert noch den Schild eines Soldaten. Er entschied sich für seine Hirtenschleuder und fünf glatte Kiesel, die er aus einem Bach geholt hatte, der durch das Tal floß. Und natürlich besiegte David Goliat mit nur einem Kieselstein.

Manchmal habe ich über diese fünf Kiesel nachgedacht, die David in seine Hirtentasche gesteckt hatte. Für mich verkörpern sie fünf Wahrheiten — Wahrheiten etwa wie die in der „wissenschaftlichen Erklärung des Sein“. Ich möchte sie immer bei mir haben: 1. „Alles ist unendliches Gemüt“; 2. „Gott ist Alles-in-allem“; 3. „Geist ist unsterbliche Wahrheit“; 4. „Geist ist Gott“; 5. „und der Mensch ist Sein Bild und Gleichnis.“

Diese Wahrheiten sind immer die gleichen. Wir können auf sie vertrauen und brauchen keine Furcht zu haben. Wenn wir diese Wahrheiten kennen, können wir damit Schmerzen und Furcht besiegen, ob wir nun wie David irgendwo bei einer Armee sind oder im Zug fahren und uns allein vorkommen, so wie es mir erging.

Vielleicht mußt du mit einigen großen Ängsten fertigwerden. Die Angst vor einem Rüpel oder vor einem Lehrer, die Angst davor, krank zu werden, oder gar die Angst vor den Schatten unterm Bett kann uns so groß wie ein Riese erscheinen. Wenn du aber von einer einzigen geistigen Wahrheit wirklich überzeugt bist, kannst du einen Riesen besiegen. Du kannst wirklich beweisen, daß Gott Alles-in-allem ist, indem du auf Ihn vertraust.

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