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Der Erfolg von Vergeistigung

Aus der Mai 1989-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Vor einigen Jahren kamen mir ernsthafte Bedenken hinsichtlich meiner Karriere. Obwohl ich einen Beruf von hohem Prestigewert bei einer führenden Firma ausübte und nach menschlichem Ermessen erfolgreich war, fühlte ich, daß ich mein Leben nicht mehr im Griff hatte. Ich arbeitete abends, sonntags und feiertags, um die Position zu halten, die ich mir erarbeitet hatte. Ich hatte wenig Zeit für aktive Kirchenarbeit — nur am Sonntagsgottesdienst nahm ich teil. Und während meiner „Freizeit" mit meiner Familie dachte ich an nichts anderes als an meine Arbeit. Außerdem konnte ich das Gefühl nicht loswerden, daß ich in meinem Beruf fehl am Platz war, und das steigerte noch den Streß und die Frustration.

Nach einigen Jahren wandte ich mich schließlich rückhaltlos an Gott. Ich sehnte mich danach, wenigstens einen Schimmer wahrer Selbsterkenntnis und Führung zu erlangen. Ich versprach Gott, daß ich jeden weltlichen Erfolg opfern würde, wenn ich nur eine klarere Idee bekäme, wer ich bin und welche Tätigkeit Er für mich vorgesehen hat. Ich erkannte, daß ich von einem weitverbreiteten äußeren Erfolgsmodell angezogen wurde, da ich beharrlich eine Laufbahn verfolgte, die nicht richtig für mich war. In vielen Reklamen und in der Unterhaltungsbranche wird dieses geläufige Erfolgsmodell als Reichtum, Blitzkarriere, glanzvolle und einflußreiche Positionen dargestellt. Tatsächlich jedoch können intelligente, ehrgeizige Leute aus ihrem Leben ein Chaos machen, wenn sie von diesem Vorbild besessen sind.

Was ist in solchen Fällen schiefgegangen? Ein schwacher Punkt könnte das Vorbild selbst sein. Wertpapierhandel durch „Insider-Kenntnisse", illegale Regierungsgeschäfte, gefälschte wissenschaftliche Forschung — alles weist auf ein Erfolgsmodell hin, das auf äußerliche und materielle Errungenschaften wie Reichtum oder den Beifall anderer abgezielt ist.

Was ist aber nun das richtige Erfolgsmodell? Es ist sicherlich mehr als bestimmte äußere Verhältnisse oder das Erreichen eines menschlichen Zieles. Erfolg hat etwas mit Bewußtsein zu tun — dem Bewußtsein geistiger Integrität, dem Gefühl, daß unsere Talente konstruktiv eingesetzt werden.

Es ist bezeichnend, daß große biblische Gestalten, deren Leben als bedeutende „geistige Erfolgsgeschichten” betrachtet werden können, Momente der Inspiration erlebten, in denen sie ihre von Gott definierte, geistige Identität und ihren göttlichen Daseinszweck erfaßten, was sie dazu trieb, ständig in Einklang mit dieser Identität zu leben. Als Mose auf Gott lauschte, vernahm er den Ruf, die Israeliten aus der Sklaverei in Ägypten in das Gelobte Land zu führen. Siehe 2. Mose, Kap. 3-4. Jeremia erkannte seine gottgewollte Individualität und Aufgabe, als Gott ihm versicherte: „Ich kannte dich, ehe ich dich im Mutterleibe bereitete, und sonderte dich aus, ehe du von der Mutter geboren wurdest, und bestellte dich zum Propheten für die Völker,” Jer 1:5. Am entschiedensten von allen war das besondere, unerschütterliche Verständnis, das Christus Jesus von seiner Mission hatte, nämlich, „daß ich die Wahrheit bezeugen soll" Joh 18:37.. Die Erfüllung seiner Mission stand im scharfen Gegensatz zu der politischen, weltlichen Vorstellung von einem „erfolgreichen" Messias, wie sie im religiösen Establishment seiner Zeit vorherrschte.

Der Streß und die Frustration in meiner eigenen Situation wurden geheilt, als ich erkannte, daß Gott für jeden von uns eine genaue geistige Individualität und Identität umrissen hat. Der Mensch ist die völlig gute, geistige Idee des göttlichen Gemüts. Jeder ist ein individueller Ausdruck Gottes. Als Maßstab für unseren Erfolg könnte gelten, bis zu welchem Grad wir dieses Verständnis in die Praxis umsetzen.

Dieses geistige Verständnis der genau definierten Natur des Menschen als Idee Gottes steht im Gegensatz zu den menschlichen Vorstellungen. Wenn wir, menschlich betrachtet, eine Sache zu verstehen beginnen oder einen Begriff davon bekommen, sagen wir, daß wir eine „ungefähre Vorstellung" davon haben. Aber Gott hat keine halbfertigen Ideen. Er hat niemals nur eine „ungefähre Vorstellung" von etwas. Seine Ideen spiegeln nicht nur Seine Breite, Tiefe und Unendlichkeit wider, sondern sie sind auch vollständig und individuell von Ihm festgelegt. Die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen WissenschaftChristian Science (kr'istjən s'aiəns), Mary Baker Eddy, schreibt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift:Geist benennt und segnet alles. Ohne ausdrücklich bestimmte Naturen wären Dinge und Gegenstände dunkel, und die Schöpfung wäre voll namenloser Sprößlinge — Wanderern gleich, die von dem elterlichen Gemüt abirrten, wie Fremdlinge in einer verworrenen Wildnis." Wissenschaft und Gesundheit, S. 507.

An anderer Stelle versichert sie uns im Hinblick auf den geistwärts gerichteten Fortschritt des Menschen: „Diese wissenschaftliche Auffassung vom Sein, die die Materie um des Geistes willen aufgibt, deutet keineswegs darauf hin, daß der Mensch in der Gottheit aufgeht und seine Identität einbüßt, sondern diese Auffassung verleiht dem Menschen eine erweiterte Individualität, eine umfangreichere Sphäre des Gedankens und der Tätigkeit, eine umfassendere Liebe, einen höheren und dauernderen Frieden.“ Ebd., S. 265.

Durch diese Wahrheiten konnte ich meine geistige Individualität klarer verstehen und wertschätzen. Ich fing an, über die geistigen Eigenschaften nachzudenken, die mit jedem der Synonyme für Gott, die wir auf Seite 465 von Wissenschaft und Gesundheit finden, verbunden sind. Innerhalb mehrerer Monate überdachte ich ungefähr 200 spezielle geistige Eigenschaften. Oft begann ich den Tag damit, daß ich still und tief über die geistige Natur Gottes und Seiner Idee Mensch nachdachte. An manchem Morgen sprangen mir ein oder zwei geistige Eigenschaften besonders ins Auge, und ich machte dann ehrliche Anstrengungen, sie an dem Tag besonders zum Ausdruck zu bringen. Dieses beständige Gebet und die praktische Anwendung halfen mir, meine geistige Identität mit größerer Zuversicht anzuerkennen, zu erforschen und zu leben. Im Laufe ungefähr eines Jahres wurde mir klar, daß eine „erfolgreiche Karriere“ bedeutet, diese Eigenschaften über die ganze Bandbreite meiner Aktivitäten zu leben, einschließlich Beruf, Familie und Kirche. Mein Begriff von „Karriere“ erweiterte sich.

Während dieser Zeit fand in meinem Beruf eine dramatische Veränderung statt. Nach außen hin sah es so aus, als ob ich von einer glänzenden Stellung mit Status zu einer alltäglicheren Position überwechselte. Aber als der Stellenwechsel erfolgte, sah ich ein, daß meine Laufbahn jetzt mehr mit den geistigen Eigenschaften übereinstimmte, die ich begonnen hatte anzunehmen und zu demonstrieren. Ich ging aus einem ethisch getrübten Milieu in ein prinzipientreueres — von einer Organisation, die wirtschaftlichen Erfolg über alles stellte, zu einer, die meine Verpflichtungen als Gatte, Vater und aktives Kirchenmitglied ergänzte. Dieser Wechsel verbesserte grundlegend die Qualität unseres Familienlebens.

Diese Erfahrung lehrte mich, was wahrer Erfolg ist, und befreite mich von der bloßen Anpassung an allgemeine, menschliche Normen. Sie half mir, die besondere Identität des Menschen als die Widerspiegelung Gottes besser zu verstehen.

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