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Einige Fragen und Antworten über die Christliche Wissenschaft

Aus der Mai 1989-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wahrscheinlich hat es zu keiner Zeit in der Geschichte der Menschheit mehr Informationen über alle möglichen Sachgebiete gegeben als heute. Unsere Zeit wird als Informationszeitalter bezeichnet. Mit der zunehmenden Verbreitung von Computer-Datenbanken kann jeder, der zu Hause einen Computer hat, auf ein breites Informationsspektrum zugreifen, das früher nur Forschungsinstituten mit einem großen Mitarbeiterstab zur Verfügung stand. Und doch bleiben Fragen offen, bohrende Fragen, die nur von „Herz zu Herz“ beantwortet werden können, tiefinnere Fragen, die unser Leben, unsere Hoffnungen, unsere Gedanken über Gott betreffen.

In dieser Reihe werden wir für unsere Leser Antworten auf Fragen veröffentlichen, die bei Gesprächen, in Diskussionen und in Briefen über die Christliche Wissenschaft gestellt wurden.

Aus einem Rundfunkinterview

Frage: Wie stehen Sie zur Bibel?

Antwort: Wer ehrlichen Herzens etwas über Gott erfahren möchte, wer mehr über Gottes Wesen und über unser wahres Wesen als Gottes Kinder lernen möchte, für den ist die Bibel eine reiche Fundgrube. Sie hat sich zu allen Zeiten bewährt. Sie besteht seit Jahrhunderten und wohl in erster Linie deshalb, weil die Menschen erkannt haben, daß das, was sie über Gott sagt, wahr ist.

Allerdings ist die Bibel kein Buch, das man einfach wie jedes andere gute Buch liest. Um die Bibel zu verstehen, müssen wir nach ihrem Wort leben. Sie ist ein Buch über das Leben. Mary Baker Eddy, die Gründerin der Christlichen Wissenschaft, hat immer wieder hervorgehoben, daß die Bibel erst dann für uns lebendig wird, wenn ihre Lehren auch tatsächlich in unserem Leben Gestalt annehmen. Das hat sie gesagt und geschrieben. So ist denn ihr bekanntestes Werk ein Buch, dessen Schlußteil mit „Schlüssel zur Heiligen Schrift“ überschrieben ist. Der volle Titel dieses Buches lautet Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift. Darin beschreibt Mrs. Eddy das „inspirierte Wort der Bibel“ als unseren „geeigneten Führer zum ewigen Leben“. Ich glaube, wer auf diese Weise an die Bibel herangeht, wird erleben, daß sie alle seine Bedürfnisse stillt.

Aus einem Gespräch an einem Gymnasium

Frage: Glauben Sie, daß ein Gesunder Gott näher steht als ein Kranker?

Antwort: Nein, nicht unbedingt. Verstockte Verbrecher sind häufig gesund. Hingebungsvolle Christen sind manchmal krank. Das scheint wirklich paradox. Doch müssen wir das Gesamtbild betrachten. Wer sich ganz und gar Gott verschrieben hat, ist oft der Verfolgung ausgesetzt oder stößt auf Widerstand, und den meisten Menschen sind körperliche Krankheiten nur allzu vertraut. In solchen Situationen dämmert den Christen — auch den Christlichen Wissenschaftern —, was Paulus meinte, als er sagte: „Darum bin ich guten Mutes in Schwachheit, in Mißhandlungen, in Nöten, in Verfolgungen und Ängsten, um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, so bin ich stark“ (2. Kor 12:10). Oft wachsen wir erst dann geistig oder wenden uns erst dann an Gott um Heilung, wenn wir dazu gezwungen werden. Die Erkenntnis, wie schwach wir als Sterbliche, aber wie stark wir in Christus sind, trägt häufig dazu bei, die Heilung zuwege zu bringen.

Aus einer Ansprache vor Mitgliedern einer Kirche, die eine christliche Hauptrichtung vertritt

Frage: Wie sehen Sie Jesu Leidensgeschichte und die Tatsache, daß er von Gott gesandt wurde, um für unsere Sünden zu leiden und zu sterben? Glauben Sie, daß Gott Jesus gesandt hat, damit er leide und sterbe?

Antwort: Wollen Sie damit fragen, ob ich Gott so sehe wie Abraham, der seinen Sohn als Opfer auf den Altar legte? Nein, so stelle ich mir Gott, den himmlischen Vater, nicht vor. Ich denke, daß Jesus wegen der Sünden anderer gelitten hat und daß er uns gezeigt hat, wie wir die Sünde durch Aufgabe des Selbst überwinden können.

Die Gründerin unserer Kirche, Mary Baker Eddy, hat sich eingehend über die Kreuzigung geäußert. Sie sah in dem Kreuz, das Jesus trug, den „Haß der Welt gegen Wahrheit und Liebe“, und sie schreibt: „Das Mißtrauen der sterblichen Gemüter, die nicht an den Zweck seiner Mission glaubten, war millionenmal schärfer als die Dornen, die sein Fleisch durchbohrten“ Science and Health (Wissenschaft und Gesundheit), S. 50: “The distrust of mortal minds, disbelieving the purpose of his mission, was a million times sharper than the thorns which pierced his flesh.”. Wir können nur unaussprechliche Dankbarkeit empfinden für das, was Jesus für uns durchgemacht hat. Wenn wir es aber genau bedenken, so wurden die Jünger nicht durch sein Leiden veranlaßt ihre Netze aufzugeben, und wurde das Christentum nicht durch sein Leiden lebendig, sondern durch seinen Triumph über das Leiden — und über den Tod. Davon ging diese enorme Kraft aus.

Aus einer Ansprache in einem College der Siebententags-Adventisten

Frage: Wie können Sie behaupten, Krankheit sei eine Illusion, wenn sie doch so häufig mit Schmerzen verbunden ist?

Antwort: Wenn wir sagen, Krankheit oder Sünde sei eine „Illusion“, so meinen wir damit nicht, daß sie nicht mit den Sinnen wahrgenommen werden. Oftmals nehmen sie schon eine sehr deutliche, körperliche Form an. (Wir sind auch nicht der Meinung, daß Krankheit oder Sünde ignoriert werden sollten. Weit gefehlt!) Lassen Sie mich hier eine Analogie anführen. Angenommen, ich verbreitete eine Lüge über Sie — sagen wir, Sie seien ein Verbrecher —, und ich könnte die Leute so täuschen, daß sie das glaubten, so würden Sie wahrscheinlich darunter leiden. Aber deswegen wäre die Luge noch lange nicht wahr. Auch würden Sie die Lüge bestimmt nicht einfach ignorieren. Um Ihren Ruf zu verteidigen, müßten Sie beweisen, daß Sie kein Verbrecher sind. Und so sind wir der Ansicht, daß Krankheit und Sünde nur Lügen über des Menschen gottverliehenes Wesen sind — Lügen, die sich in unserer Erfahrung vergegenständlicht haben. Dieser Auffassung, daß wir krank und sündig seien, müssen wir im Gebet energisch entgegentreten durch die Anerkennung dessen, was über den Menschen wahr ist. Die Unterscheidung zwischen dem, was Gott schafft (die Wirklichkeit), und dem, was Er nicht schafft (die Unwirklichkeit, die Illusion), ist ein Kernpunkt christlich-wissenschaftlichen Heilens.

Antwort auf die Anfrage einer Zeitung

Frage: Könnten Sie beschreiben, wie die Christliche Wissenschaft heilt?

Antwort: Ich möchte auf keinen Fall den falschen Eindruck erwecken, als könnte das christlich-wissenschaftliche Heilen in ein oder zwei Minuten beschrieben werden. Beim geistigen Heilen geht es im wesentlichen um Gott, und deshalb möchte ich dieses Thema nicht mit ein paar flüchtigen Bemerkungen schnell abtun. Allerdings würde ich gerne auf ein oder zwei Punkte näher eingehen, die beim christlich-wissenschaftlichen Heilen von zentraler Bedeutung sind.

Die Gründerin der Christlichen Wissenschaft war davon überzeugt, daß die Heilarbeit Christi Jesu und seiner Jünger, die ja regelmäßig erfolgte, auf Regeln oder geistige Gesetze des Heilens hindeutete. Sie glaubte, daß uns Gott diese Gesetze gegeben habe und daß jeder, der sich ehrlich daran hält, selbst Heilungen erleben könne. So betrachtet, ist Heilung kein Wunder, sondern ist die ganz natürliche Folge, wenn wir in Übereinstimmung mit Gottes Gesetz leben und sprechen und denken.

Die Christlichen Wissenschafter sind der Ansicht, daß Gebet eine wesentliche Voraussetzung für das Heilen ist — Gebet, an dessen Anfang die Erkenntnis steht, daß Gott gut ist und daß Er Seine Kinder unentwegt liebt, selbst wenn der körperliche Augenschein dies zu verneinen scheint. Die Gründerin der Christlichen Wissenschaft legte großen Wert auf Christi Jesu Gebot, wie die Kinder zu werden. Das bedeutet aber nicht, daß wir beim Gebet und Heilen in der Christlichen Wissenschaft Gott bitten, zu uns herabzukommen und uns zu heilen. Nein, vielmehr heben wir, wie kleine Kinder, unser Herz und unsere Gedanken und unser Leben zu Gottes Güte und zu Seinem geistigen Gesetz empor. Und in dem Maße, wie wir uns Ihm zuwenden, lernen wir diese große und tröstende Lektion und können so Heilung finden.


Und es begab sich, daß er an einem Sabbat
in das Haus eines Oberen der Pharisäer kam,
das Brot zu essen, und sie belauerten ihn.
Und siehe, da war ein Mensch vor ihm,
der war wassersüchtig. Und Jesus fing an
und sagte zu den Schriftgelehrten und Pharisäern:
Ist's erlaubt, am Sabbat zu heilen oder nicht?
Sie aber schwiegen still. Und er faßte ihn an
und heilte ihn und ließ ihn gehen.

Lukas 14:1–4

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