Auf dem Heimweg vom Kindergarten wollte Patti nicht lachen und nicht singen.
„Möchtest du mir nicht sagen, was dir fehlt?" fragte ihre Mutti.
Patti fing an zu weinen. „Charley sagt im Kindergarten immer schlechte Dinge über mich."
Ihre Mutti erzählte ihr daraufhin, was Christus Jesus seinen Jüngern gesagt hatte: „Liebt eure Feinde. Segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen". Mt 5:44 [Fußnote]. Aber Patti war sich nicht sicher, ob sie zu Charley nett sein konnte.
Ihre Mutti entgegnete: „Ein anderer Name für Gott, ist Wahrheit. Was über Gottes Kind wahr ist, beschützt dich. Gott, Wahrheit, wacht über Seinen Kindern."
„Wie meinst du das?"
„Was wäre, wenn jemand zu dir sagte, du hättest grüne Haare? Was wäre, wenn er das ein ganzes Jahr lang behauptete? Wäre es wahr?"
„Nein", kicherte Patti. „Es wäre immer eine Lüge."
„Die Wahrheit ändert sich also nie. Wenn Charley eine Lüge erzählt, kann es dich nicht verletzen, noch kann es je wahr sein. Aber du kannst Charley trotzdem lieben. Gottes Kind möchte niemandem weh tun, und Charley ist in Wirklichkeit Gottes Kind. Genauso wie du. Und Gott — Wahrheit — weiß, was über jeden von euch wahr ist", sagte ihre Mutti.
Eines Tages wies die Kindergärtnerin Charley einen Platz an einem anderen Tisch an. Ein neues Mädchen erhielt den Platz neben Patti. Es wurde besser. Aber einige Wochen später schlug Charley Patti mit einem Stock. Patti schlug nicht zurück.
Doch zu Hause weinte sie: „Wie lange muß ich noch auf diese Heilung warten?"
Ihre Mutti dachte an eine der Seligpreisungen. „,Selig sind die, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen'" Mt 5:9 [Fußnote]., sagte sie. „Wir beide können dennoch wissen, daß Charley Gottes Kind ist, obwohl es nicht so aussieht. Ganz gleich, wie sich ein anderer auch aufführt: Wir können lieben. Wir können vergeben. Das bedeutet, Frieden zu stiften."
Später an jenem Tag rief Charleys Mutter an. Es tat ihr leid, daß Charley Patti geschlagen hatte. Sie sagte, sie werde mit Charley reden.
Charley sagte Patti, es tue ihm leid. Und es muß ihm auch wirklich leid getan haben, denn von da an war er nett zu Patti.
Vor den großen Ferien gab Charley Patti einen Aufkleber. Darauf stand: „Ich freue mich, daß wir Freunde sind."
Patti dachte: „Und ich bin froh, daß ich eine Friedensstifterin bin."
