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Keine Narben in der geistigen Wirklichkeit

Aus der Mai 1989-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Vor einigen Jahren kam ein junger Student der Kernphysik als Besucher in die Oberstufenklasse einer Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft; ich war damals der Lehrer jener Klasse. Er war kein Christlicher Wissenschafter. Doch interessierte er sich für die Lehren der Christlichen Wissenschaft, besonders für „die wissenschaftliche Erklärung des Seins“ Siehe Wissenschaft und Gesundheit, S. 468.. Er spürte, daß es bemerkenswerte Parallelen zwischen den Aussagen gibt, die die Christliche Wissenschaft über die Materie trifft, und den Entdeckungen der Kernphysiker über das Wesen der „Wirklichkeit“.

Angesichts der Tatsache, daß die Physiker dem menschlichen Denken bei der Bestimmung und selbst bei der Schaffung dieser „Realität“ eine immer größere Rolle zuschreiben, war es nur zu gut verständlich, daß er von Mrs. Eddys Erklärung fasziniert war, die ja das göttliche Gemüt und nicht das menschliche Gemüt als die Ursache alles dessen beschreibt, was tatsächlich wirklich und substantiell ist. Mrs. Eddy war eine geistige Denkerin, die ihrer Zeit weit voraus war; ihre Aussage über das, was die eigentliche Wirklichkeit ausmacht, erschüttert das Fundament aller materiell begründeten Systeme. Sie sagt in Wissenschaft und Gesundheit: „Es ist kein Leben, keine Wahrheit, keine Intelligenz und keine Substanz in der Materie. Alles ist unendliches Gemüt und seine unendliche Offenbarwerdung, denn Gott ist Alles-in-allem. Geist ist unsterbliche Wahrheit; Materie ist sterblicher Irrtum. Geist ist das Wirkliche und Ewige; Materie ist das Unwirkliche und Zeitliche. Geist ist Gott, und der Mensch ist Sein Bild und Gleichnis. Folglich ist der Mensch nicht materiell; er ist geistig.“ Ebd.

Mit dieser Erklärung wird so vollständig zurückgewiesen, daß das Wirkliche eine materielle Grundlage hat, daß diese Aussage auf den ersten Blick abstrakt und theoretisch erscheinen mag. Tatsache ist jedoch: Wenn sie geistig verstanden wird, sind die Wahrheiten, die durch diese Erklärung vermittelt werden, höchst praktisch. Sollten wir hierfür einen Beweis benötigen, so brauchen wir uns nur dem inspirierenden Beispiel Christi Jesu zuzuwenden. Er bewies die absolute Allheit Gottes oder des Gemüts und die unendliche Natur der geistigen Wirklichkeit, indem er die Kranken heilte, die Stürme auf dem Meer stillte und die Toten zum Leben erweckte. Wenn wir ihm nacheifern wollen, täten wir gut daran, ernsthaft danach zu forschen, was Jesus eigentlich wußte, und wie er seine Heilarbeit vollbrachte.

Was Jesus über seine Beziehung zu Gott sagte, zeigt, daß er die Einheit des Menschen mit seinem Schöpfer klar verstand. Siehe Joh 5:30; 10:30. Voller Erbarmen sah er in jedem einzelnen den vollkommenen Menschen, Gottes Bild und Gleichnis. Er gab geistigen Dingen den Vorrang; das zeigen seine Worte: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.“ Mt 6:33. Das geistige Verständnis und das unendliche Wesen Gottes und des Menschen standen in Jesu Denken ganz eindeutig obenan. Seine Heilarbeit bewies „die wissenschaftliche Erklärung des Seins“. Da er sich der Vollkommenheit des Göttlichen absolut bewußt war, begegnete er jedem Umstand und Zustand, dem er sich gegenübersah, mit diesem Verständnis. Das Ergebnis war Heilung, denn der materiell mentale Zustand, der sich als Materie vergegenständlicht hatte, wich der geistig mentalen Erkenntnis, daß „alles ... unendliches Gemüt und seine unendliche Offenbarwerdung“ ist. Lassen Sie mich zur Veranschaulichung eine persönliche Erfahrung wiedergeben.

Als kleines Kind hatte mir eine häßliche Infektion an einer Hand zu schaffen gemacht und eine unansehnliche Narbe hinterlassen. Über 25 Jahre hatte ich diese Narbe vor Augen gehabt und war so immer wieder an jenes Leiden in meiner Kindheit erinnert worden. Ich beschloß, über diese Angelegenheit zu beten. Als Ausgangspunkt zog ich „die wissenschaftliche Erklärung des Seins“ heran. Ich beschloß, mich von einer christlichen Warte aus zu betrachten. Vielleicht sollte ich zur Erklärung hinzufügen, daß ich nicht versuchte, die Materie zu verbessern, denn der „wissenschaftlichen Erklärung des Seins“ zufolge ist die Materie nicht wirklich und konnte daher gar nicht verbessert oder „vergeistigt“ werden. Aus demselben Grund ging ich auch nicht davon aus, daß ich ein Sterblicher sei, der sich über die Materie zu erheben versuchte. Wenn „alles... unendliches Gemüt und seine unendliche Offenbarwerdung“ ist, dann war ich niemals in der Materie gewesen. Und damit basta! Ich ging vielmehr von der geistigen Grundlage aus, daß der Mensch als Gottes Bild und Gleichnis bereits vollkommen ist.

Ich beschloß, alles von dieser Warte des geistigen Sinnes aus zu betrachten; in Wissenschaft und Gesundheit heißt es dazu: „Geistiger Sinn ist das Erkennen des geistig Guten.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 505. Daraus schloß ich, daß ich alles Unharmonische, was sich mir zeigte, durch das ersetzen sollte, was nach meinen Begriffen die absolute Wahrheit des geistigen Universums sein mußte. Und alles Harmonische sollte ich sofort als ein Zeichen der Gegenwart Gottes anerkennen. Daß ich über meine Gedanken gebeterfüllt wachte, wurde mir so selbstverständlich, daß ich unmöglich auf die Hand schauen konnte, ohne die geistige Wahrheit über die Situation anzuerkennen. Geistig, und schließlich auch buchstäblich, sah ich die Narbe nicht mehr. Und obwohl ich mich nicht mehr daran erinnere, wann die häßliche Narbe verschwand, so ist sie doch heute nicht mehr da. Dadurch, daß ich bis zu einem gewissen Grande die Allheit des „unendliche[n] Gemüt[s] und seine[r] unendliche[n] Offenbarwerdung“ verstanden hatte, verschwand die Narbe aus meinem Gesichtskreis. Selbst die unglückliche Erinnerung an das ursprüngliche Ereignis fällt allmählich der Vergessenheit anheim.

Im Sinne der Christlichen Wissenschaft zu beten bedeutet, Gottes allvollkommenes Sein und des Menschen Identität als Sein Ebenbild anzuerkennen. Das Zeugnis der materiellen Sinne wird dadurch ausgeschlossen. Drücken wir bewußt und kontinuierlich geistige Eigenschaften aus, wie zum Beispiel Liebe, Reinheit und Güte, so zeigt sich uns die Vollkommenheit des „unendlichen Gemüt[s] und seine[r] unendliche[n] Offenbarwerdung“ in unserem Leben. Wenn wir beim Beten dem Bösen in Gottes harmonischem Universum nicht die geringste Glaubwürdigkeit zugestehen, verschwindet es immer mehr aus unserer Erfahrung. Jede Annahme, die sich auf den unwirklichen und vermeintlichen Augenschein der Materie gründet, muß in Vergessenheit geraten. Sie fällt vor der Logik und der Demonstration der „wissenschaftlichen Erklärung des Seins“.

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