Ein Blick zurück auf meine frühe Kindheit zeigt mir, daß ich in einem soliden Elternhaus aufgewachsen bin. Ich hatte liebevolle Eltern, die sich von moralischen Grundsätzen leiten ließen. Unser Familienleben wurde von einem großes Zusammengehörigkeitsgefühl und viel Freude geprägt. Auch hatte ich eine fröhliche, sehr ausgefüllte Schulzeit.
Ich heiratete jung, und die Ehe endete in einer Scheidung. Nun stand ich mit drei kleinen Kindern allein da. Hatte mein Glücksstern mich verlassen? Jeder Weg schien in einer Sackgasse zu enden, und ich hatte mit vielen Schwierigkeiten zu ringen. In einem Augenblick tiefer Entmutigung machte ich einen Selbstmordversuch.
Meine Eltern fanden mich in diesem verzweifelten Zustand vor. Dann geschah etwas Wunderbares. Sie riefen Hilfe herbei. Doch nicht die Polizei, die Feuerwehr oder einen Krankenwagen. Sie riefen eine Ausüberin der Christlichen WissenschaftChristian Science (kr'istjən s'aiəns) an. Meines Wissens hatten meine Eltern noch nie zuvor Interesse an der Christlichen Wissenschaft bekundet.
Die Ausüberin war bereit, mit mir zu sprechen unter der Bedingung, daß ich zu ihr ins Büro käme. Ich willigte ein. Schon nach der ersten Unterredung spürte ich einen Hoffnungsschimmer in mir aufglimmen. Mir war, als könnte ich von neuem beginnen. Und das war dann auch der Fall. Nach jenem ersten Besuch nahm ich das Studium der Christlichen Wissenschaft auf und begann sie anzuwenden.
Das Forschen in der Bibel wurde mir besonders lieb. Und wie eine Verhungernde „verschlang" ich Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy. Beide Bücher machten mich mit meinem besten Freund bekannt: unserem Vater-Mutter Gott. Schon bald besuchte ich regelmäßig die Kirche Christi, Wissenschafter, in unserem Ort. Ich erlebte viele Beweise von Gottes Güte. Tief im Innern fühlte ich, daß alles gut werden würde.
Die Sucht nach Zigaretten fiel von mir ab. Ich war entschlossen, mich ausschließlich auf die Christliche Wissenschaft zu verlassen, und so warf ich alle Pillen, Medikamente und Rezepte fort. Zwei Papierkörbe füllte ich damit. Gern erinnere ich mich an die geistigen Wahrheiten, mit denen ich arbeitete. Dazu gehörten folgende zwei Stellen aus Wissenschaft und Gesundheit: „Die Hingabe des Gedankens an ein ehrliches, großes Werk macht dieses Werk möglich“ (S. 199) und: „Ist das Ziel begehrenswert, dann beschleunigt die Erwartung unseren Fortschritt“ (S. 426). Und ich machte Fortschritte, denn Fortschritt ist eine göttlich natürliche Tätigkeit.
Als alleinerziehende, arbeitslose Mutter mit drei kleinen Kindern und großen finanziellen Verpflichtungen hatte ich es nicht leicht. Aber ich vertraute auf Gott wie nie zuvor. Ich entdeckte mein Talent zur Malerei, das bis dahin verborgen gewesen war, und begann im Kellergeschoß meines Hauses, wo ich mir ein Atelier einrichtete, Kurse in Ölmalerei abzuhalten. Ich hatte auf diese Weise ein ausreichendes Einkommen. Und ich brauchte mein Haus nicht zu verkaufen. Auch konnte ich so meinen Kindern die Liebe und Fürsorge zuteil werden lassen, die sie brauchten. Ich meldete sie auch in einer Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft an, wo sie lernten, daß Gott liebevoll und gut ist.
In der Bibel lesen wir (Mal 3:10): „Bringt aber die Zehnten in voller Höhe in mein Vorratshaus, auf daß in meinem Hause Speise sei, und prüft mich hiermit, spricht der Herr Zebaoth, ob ich euch dann nicht des Himmels Fenster auftun werde und Segen herabschütten die Fülle.“ Der bescheidene Malunterricht in meinem Heim brachte mir verschiedene Lehraufträge ein, einen davon im Auftrag der örtlichen Behörde für Bildung und Erziehung. Nachdem ich ein Jahr lang unterrichtet hatte, wurde mir aufgrund meiner Aufrichtigkeit und Leistung die offizielle Lehrerlaubnis zuerkannt.
Während dieser Zeit des geistigen Wachstums in der Christlichen Wissenschaft wurden auch viele körperliche Beschwerden geheilt. Ein langjähriges Rückenleiden — ich hatte deswegen ein Stützkorsett tragen müssen — wurde vollständig geheilt. Eine immer wieder auftretende Schleimbeutelentzündung verschwand. Ich konnte meine Brille ablegen, denn ich benötigte sie nicht mehr. Eine Schwierigkeit, die früher einmal als anomaler Zustand der Gebärmutter diagnostiziert worden war, wurde geheilt. Ich hatte eine Ahnung davon bekommen, daß das heilende Prinzip, Liebe, etwas ganz Natürliches ist, und mir war klar geworden, daß der Mensch Gottes geistiges Meisterwerk ist!
Als ich mich aus dem Bereich der Kunst zurückzog, wo ich als Lehrkraft, Malerin und Galeristin tätig gewesen war, tat ich es mit dem befriedigenden Gefühl, meine gottgegebenen Fähigkeiten genutzt zu haben. Es war eine befriedigende und segensreiche Erfahrung gewesen.
Als meine Eltern im fortgeschrittenen Alter Betreuung brauchten, konnte auch dafür eine Lösung gefunden werden.
Mein ständiges geistiges Wachstum führte schließlich dazu, daß ich einen guten Mann aus unserer Kirche heiratete. Unsere Ehe ist wahrlich eine Vereinigung der Herzen. Viele Jahre sind seitdem vergangen, und wir gehen geistig immer voran. Die Kirchenarbeit steht bei uns stets an erster Stelle.
Gott hat in der Tat einen Plan für Seinen geliebten Menschen, und nichts kann das, was Gott für uns bestimmt hat, durchkreuzen. Nichts kann unseren geistigen Fortschritt hemmen. Ich bin dankbar, daß ich ein williger Arbeiter im Weinberg des himmlischen Vaters bin, wo uns unzählige Gelegenheiten gegeben werden, Ihn zu verherrlichen und zu beweisen, daß der Mensch nicht von seinem Schöpfer getrennt werden kann.
North Massapequa, New York, USA
