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„Meine Kirche hat sich in der Zeit meiner seelsorgerischen...

Aus der Oktober 1990-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Sojourners


„Meine Kirche hat sich in der Zeit meiner seelsorgerischen Tätigkeit verändert; sie wurde von einer Kirche, die das Salz sein wollte, zu einer Kirche, die der Honig sein will, um die Lösungen, die die Welt zu bieten hat, schmackhafter zu machen. Zuerst dachte ich, es handele sich hier um das Problem: Liberale gegen Konservative oder Friedenstifter gegen Kriegstreiber. Aber in letzter Zeit bin ich zu dem Schluß gekommen, daß sich hierin ein tieferliegender Konflikt zwischen Kirche und Welt widerspiegelt ...

Wenn ich mich der Kirchengeschichte recht entsinne, so handelt es sich bei diesem ständigen Problem nicht darum, wie man die Kirche davon abhalten kann, sich aus der Welt zurückzuziehen, sondern wie man die Welt davon abhalten kann, die Kirche zu unterwandern. In jedem Zeitalter verfällt die Kirche der konstantinischen Vorstellung, sie könne den Lauf der Welt beeinflussen. Sie brauche lediglich die Sache in die Hand zu nehmen und die Normen der Gerichtsbarkeit der Welt in einen lockeren christlichen Rahmen einzufügen, anstelle der Torheit des Evangeliums ein wenig weltliche Weisheit walten zu lassen, eher der Macht als der Liebe das Wort zu reden und dies alles christlich-soziales Gewissen zu nennen ...

Gedankenloses Engagement und wahllose Offenheit haben uns in eine Identitätskrise gestürzt. Meines Erachtens liegt das Problem der etablierten Kirchen nicht darin, daß wir abseits der Welt stehen, sondern daß wir in der Welt nicht unsere eigenen Bedingungen aufrechterhalten ...

Die Geschichte zeigt, daß eine Kirche, die sich allzu eifrig über die Welt beugt, um zu ihr zu sprechen, mitunter ihr Gleichgewicht verliert und hineinfällt.“

Anmerkung der Schriftleitung: Wenn wir das Neue Testament studieren, entdecken wir zahlreiche Stellen zum Thema: Christsein in der Welt. Eine recht bedeutende Aussage findet sich in Christi Jesu Gebet, daß der himmlische Vater Jesu Nachfolger nicht aus der Welt nehme, sondern sie schlicht und einfach „vor dem Bösen“ in der Welt bewahre (Johannes).

Offensichtlich konnte Jesus deshalb auf diese Weise beten und diese zuversichtliche Hoffnung haben, weil er überzeugt war, daß seine Jünger nicht „von der Welt“ waren (Johannes). Etwas, was nicht der Welt zugehörte — etwas tief Geistiges und Dauerhaftes —, war in ihnen erweckt worden. Etwas hatte in ihren Herzen Hoffnung, Kraft und Tatenfreude entzündet, neben denen materieller Lohn und weltliche Drohungen verblaßten.

Wenn auch wir von diesem Christus berührt werden, können wir gewiß sein, daß alles in der Welt, was Ohren hat, hören wird. Was das Streben, der Welt zu gefallen, anbetrifft, sagt der Schreiber des ersten Johannesbriefes ohne Umschweife: „Wenn jemand die Welt lieb hat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters.“


Da sprach Jesus zu seinen Jüngern:
Will mir jemand nachfolgen,
der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich
und folge mir.
Was hülfe es dem Menschen,
wenn er die ganze Welt gewönne
und nähme doch Schaden an seiner Seele?
Oder was kann der Mensch geben, womit er seine Seele auslöse?

Matthäus 16:24, 26

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