Auf den enormen Anklang der Werke Christi Jesu Bezug nehmend, sagt Lukas: „[Sie] brachten ... ihre Kranken mit mancherlei Leiden zu ihm. Und er legte die Hände auf einen jeden und machte sie gesund.“
Was sah Jesus, das andere in der Menge der Kranken nicht sehen konnten und das ihn befähigte, sie zu heilen? Offensichtlich konnte er nicht jeden der Kranken und Hilflosen, die zu ihm kamen oder zu ihm gebracht wurden, um geheilt zu werden, persönlich gekannt haben. Unter den Menschen müssen sowohl Reiche wie Arme gewesen sein, solche mit einem sonnigen und andere wiederum mit einem mürrischen Wesen, elende Sünder und hingebungsvolle Gläubige. Er heilte die verschiedensten Menschen. Aber eins ist wichtig: Sie kamen in der Erwartung oder mindestens der Hoffnung, geheilt zu werden.
Vielleicht hatten sie gehört, daß andere geheilt worden waren. Oder sie haben intuitiv gewußt, daß er sie heilen würde. Wie dem auch sei, durch diese erwartungsvolle Haltung konnte ihr Denken von dem Christus, der Wahrheit, berührt werden. Zumindest mögen sie einen Schimmer von ihrer tatsächlichen Geistigkeit erblickt haben. Und dadurch verflog das Gefühl, vom Guten, von Gott, getrennt zu sein, und sie wurden geheilt.
Mrs. Eddy erklärt im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit: „Jesus sah in der Wissenschaft den vollkommenen Menschen, der ihm da erschien, wo den Sterblichen der sündige, sterbliche Mensch erscheint. In diesem vollkommenen Menschen sah der Heiland Gottes eigenes Gleichnis, und diese korrekte Anschauung vom Menschen heilte die Kranken.“
„Sah in der Wissenschaft“? Ja! Die Christliche Wissenschaft — die Wissenschaft des Christus, der Wahrheit — bezieht sich auf die Gesetze Gottes, die Jesus anwandte. Niemand hat in so vollendetem Maße den wissenschaftlichen Beweis von Gottes Ebenbild erbracht wie der Meister.
Er wußte, daß er der Sohn Gottes war, und lehrte, daß Gott unser Vater ist. So konnte denn der Heiland auch andere als die vollkommenen Kinder des einen Geistes, Gottes, sehen.
Jesus sagte deutlich, daß er nicht gesandt worden sei, damit er die Welt richte, sondern damit die Welt durch ihn gerettet werde. Wir würden ein Kind, das keine Schule besucht hat, nicht verurteilen, weil es eine Rechenaufgabe nicht lösen kann. Jesus soll also unser Meister oder Lehrer sein. Seine Aufgabe war es, das göttliche Leben zu demonstrieren, durch seine Lebensweise mit unwiderlegbarem Beweis die Schritte der Erlösung zu veranschaulichen, damit andere ihm folgen konnten. Er sollte uns zeigen, wie wir uns selbst als Kinder Gottes sehen können.
Der Meister nützte jede Gelegenheit, seinen Anhängern im täglichen Leben eine wertvolle Lehre zu verdeutlichen. Er sprach sie damit auf einer Ebene an, wo sie ihn verstehen konnten. Als ihm einmal gesagt wurde, daß seine Mutter und seine Brüder draußen warteten und ihn sehen wollten, veranschaulichte er anhand dieser Situation, daß seine wahren Familienangehörigen diejenigen waren, die den Willen seines Vaters taten. Sie waren seine Verwandten, und durch den gleichen Gehorsam können auch wir unseren Platz in derselben Familie einnehmen.
Im Gleichnis vom barmherzigen Samariter lehrte Jesus nicht nur, was ein barmherziger Nächster ist, sondern auch, wie wir barmherzig sein können. Und an anderer Stelle in der Bibel heißt es, daß wir uns nicht an unseren sogenannten Feinden rächen sollen. Wir können sicher sein, daß sich jeder Mensch vor der göttlichen Gerechtigkeit verantworten muß. Was für ein großer Verlust wäre es für die Welt gewesen, wenn es Mose, der als junger Mann einen Ägypter umgebracht hatte, und Paulus, der Stephanus’ Tod durch Steinigung zugestimmt hatte, nicht erlaubt gewesen wäre, sich zu ändern!
Der Meister verglich Gott in Seiner Beziehung zu Seinem Volk mit einem Schäfer, der liebevoll für seine Herde sorgt und die Schafe sucht, die abgeirrt sind. Er lehrte, daß reumütigen Sündern nicht nur vergeben wird, sondern daß ihr Gesinnungswandel Grund zu großer Freude ist.
Manche Menschen glauben, daß Gott Krankheit und Sünde schicke, weil es an bestimmten Stellen im Alten Testament heißt, daß Gott sowohl Gutes wie Böses erschafft. Aber das Studium der Evangelien und der Briefe von Paulus, Petrus und Jakobus zeigt, daß das Fleisch, nicht Gott, uns versucht und daß die Überwindung der Versuchung großen Lohn mit sich bringt. Wenn Gott Krankheit schickt, warum heilte dann Jesus, Sein Sohn, Krankheit und erweckte die Toten? Wäre das nicht eine offene Mißachtung des Willens seines Vaters gewesen, und würde das nicht den Gedanken nahelegen, daß Jesus mächtiger war als sein Vater? Doch er sagte, daß er immer den Willen seines Vaters tat. Und erweckte nicht Gott ebendiesen Sohn von den Toten?
Unser Meister demonstrierte die Fortdauer dieser Christus-Idee, die bis zu einem gewissen Grade auch Abraham, Jakob, Mose und anderen erschienen war. Sie hatte ihre Natur geläutert und es ihnen ermöglicht, herrliche Berichte zu unserer Unterweisung zu hinterlassen. Mrs. Eddy gibt uns in den Vermischten Schriften folgende Erklärung: „Die göttliche Idee nimmt in verschiedenen Zeitaltern verschiedene Formen an, je nach den Bedürfnissen der Menschheit. In diesem Zeitalter nimmt sie, weiser denn je, die Form des christlichen Heilens an.“
Die Christliche Wissenschaft kommt heute, um denselben Christus, die Wahrheit, zu demonstrieren. Sie erleuchtet die Lehren des Meisters, erklärt, wie er heilte, und beweist, daß diese Heilungen auch heute möglich sind. Die Werke der Christlichen Wissenschaft beweisen ihren Wert für die Menschheit.
Wenn wir Jesu Lehren folgen, beginnen wir die Wahrheit zu verstehen, die unser Bewußtsein erhebt, so daß wir den Christus, die geistige Idee der Sohnschaft, wahrnehmen können. In dem Maße, wie wir die Wahrheit seiner Werke in unserem eigenen Leben beweisen, werden wir diese Christlichkeit ausdrücken und uns selbst und andere heilen können.
Glaubst du wirklich an die geistige Macht, die der Meister und seine Jünger über materielle Zustände ausübten, und an die von ihnen vollbrachten Heilungen? Bist du bereit, die Möglichkeit anzuerkennen, daß uns diese Macht jetzt zu Gebote steht, wie es uns in der Bibel verheißen wird? Dann komm und sieh selbst!