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Das Lösungsmittel der Liebe

Für die christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften geschrieben

Aus der Dezember 1990-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wenn wir Christi Jesu Lehren folgen, lernen wir vergeben, barmherzig sein und lieben. Im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit, schreibt Mary Baker Eddy: „Laßt uns in geduldigem Gehorsam gegen einen geduldigen Gott daran arbeiten, daß wir mit dem universalen Lösungsmittel der Liebe das harte Gestein des Irrtums — Eigenwillen, Selbstrechtfertigung und Eigenliebe — auflösen, das gegen die Geistigkeit ankämpft und das Gesetz der Sünde und des Todes ist.“ Vor vielen Jahren bemühte ich mich, dieser Anweisung zu folgen, um Probleme zu lösen, die in meiner Ehe aufgetaucht waren.

In unseren ersten Ehejahren mußten mein Mann und ich uns finanziell einschränken, und es gab keine Differenzen. Später aber, als mein Mann einen gewissen Erfolg erzielt hatte, schien sich sein Lebensstil zu ändern, und er wurde mir gegenüber grob. Mitunter fühlte ich mich von Beleidigungen fast wie durchlöchert. Da ich jedoch eine ernsthafte Christliche Wissenschafterin war, suchte ich Führung und Trost in der Bibel und in Mrs. Eddys Schriften. Die Seligpreisungen waren mir eine große Hilfe.

Dann erfuhr ich, daß mein Mann regelmäßig eine Witwe in einem nahegelegenen Vorort besuchte. Ich wußte, daß das als Scheidungsgrund gelten könnte. Aber ich wollte gar keine Scheidung. Wir hatten Kinder, an die ich denken mußte. Außerdem wußte ich, daß wir unsere Probleme nicht durch Trennung lösen würden. Um emotionelle Ausbrüche zu vermeiden, erzählte ich meinem Mann nicht, daß ich von der anderen Frau wußte. Statt dessen widmete ich mich mehr denn je der Aufgabe, die Christliche Wissenschaft zu leben.

Das tägliche Studium der Bibellektion im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft und das Lesen der christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften stärkte mich, und darüber hinaus half mir der Artikel „Liebet Eure Feinde“ in den Vermischten Schriften von Mary Baker Eddy. Auch dachte ich über die folgende Definition von Gethsemane im Glossarium von Wissenschaft und Gesundheit nach: „Liebe, die keine Erwiderung findet und doch Liebe bleibt“, und ich betete darüber. Ich wurde in meiner Zweigkirche aktiv und fand Freude daran. Mein Mann verbrachte damals seine Freizeit hauptsächlich mit kollegen und Geschäftsfreunden.

Einige Zeit verging. Zum größten Teil führten wir ein normales Familienleben. Wer uns besuchte, konnte kein Anzeichen von Zwietracht bemerken und sich bei uns wohlfühlen. Unfreundliche Worte und Respektlosigkeit waren langsam verschwunden.

Eines Tages sah ich die am Anfang dieses Artikels zitierte Anweisung aus dem Lehrbuch mit neuen Augen. Ich fragte mich: Was ist „das harte Gestein des Irrtums“, das „mit dem universalen Lösungsmittel der Liebe“ aufgelöst werden muß? Als ich erkannte, daß es Eigenwille, Selbstrechtfertigung, Eigenliebe ist, wurde mir klar, daß all mein Arbeiten und Beten bisher in meinem eigenen Interesse gewesen war — auf der Suche nach einer Lösung für mich und einem Trost für meine verletzten Gefühle.

Diese neue Demut brachte mir ein Gefühl der Erleichterung und Zuversicht, denn ich sah endlich, was bis dahin die vollständige Heilung verhindert hatte. Zu diesem Zeitpunkt gab es noch Anzeichen einer Entfremdung zwischen uns. Aber ich fragte mich aufrichtig, wie gut ich selber mit meinen Gedanken über die Situation fertig geworden war. Ein Satz auf Seite 259 in Wissenschaft und Gesundheit lautet: „Das christusgleiche Verständnis vom wissenschaftlichen Sein und vom göttlichen Heilen umfaßt als Grundlage des Gedankens und der Demonstration ein vollkommenes Prinzip und eine vollkommene Idee — einen vollkommenen Gott und einen vollkommenen Menschen.“

Ich erkannte, daß ich von dem „christusgleichen Verständnis des wissenschaftlichen Seins“, von der Grundlage „eines vollkommenen eine Gottes und eines vollkommenen Menschen“ ausgehen mußte, wenn ich eine göttliche Heilung wollte. Der Versuch, das Problem auf menschliche Weise auszuarbeiten, würde nur zu Vermutungen, Gewissensbissen und Anschuldigungen führen — die keinen Platz im wahren Sein haben. In den Vermischten Schriften weist Mrs. Eddy darauf hin: „Nach rechts und links in den Nebel hineinzuschlagen klärt niemals die Sicht, sich aber darüber erheben ist ein unübertreffliches Allheilmittel.“

So betete ich und bemühte mich in jeder Weise, mein Denken in Übereinstimmung mit den geistig wissenschaftlichen Tatsachen über Gott und den Menschen zu bringen. Dabei war mir bewußt, daß ich die Zukunft meiner Ehe ruhig in den Händen des göttlichen Prinzips, Liebe, lassen konnte. Es dauerte nicht lange, bis sich die Heilung auf schöne Weise zeigte. Am Valentinstag jenes Jahres erhielt ich von meinem Mann eine Valentinskarte, auf der er mich um Verzeihung bat für all den Kummer, den er mir bereitet hatte. Ich war so dankbar, als ich sie las, daß ich ihn ansehen und ernsthaft sagen konnte: „Ich möchte dich um dasselbe bitten.“

Ein paar Wochen später sagte mein Mann während des Essens: „Nur Gott hätte dich mir schenken können.“ Von der Zeit an hatten wir ein neues Verhältnis zueinander — ohne Bitterkeit, Verdammung, moralische oder geistige Untreue. Und so ist es geblieben.

Für mich läßt sich das, was geschah, am besten durch die letzte Strophe eines Kirchenliedes aus dem Liederbuch der Christlichen Wissenschaft zusammenfassen:

Gott hat geheilt deine Härte durch Liebe,
Segen vom Himmel verheißt ew’ges Heil;
So lehrt Barmherzigkeit Güte uns üben —
Allen Barmherzigen wird sie zuteil.

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