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Möchten Sie Ihr Leben einer neuen Regierung unterstellen?

Aus der Dezember 1990-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Einige Regionen unserer Weltgemeinschaft haben positive Veränderungen erlebt. Doch für andere Teile der Welt kann man das nicht sagen. Dort sieht es nicht gerade ermutigend aus! Berichte über Unterdrückung, Krieg und Haß florieren. Und bei all dem sieht es für den einzelnen so aus, als ob der Zufall eine Schlüsselrolle innehätte und unser Leben regierte. Was für eine Wahl haben wir schließlich auch? Sind wir nicht sogar im Beruf und im persönlichen Leben der Macht von äußeren Einflüssen und der Autorität von Leuten untertan, die bestimmen, was wir tun oder nicht tun können? Es gibt darauf eine Antwort, die vielleicht weniger offenkundig ist.

Wovon wir regiert werden, das beginnt eigentlich in unserem Denken — es beginnt damit, wem wir gehorchen wollen und was wir als die Macht ansehen, die uns regiert. Doch wie steht es mit all jenen Umständen, die außerhalb unserer Kontrolle zu sein scheinen und uns keine Wahl lassen? Ein Arbeitgeber stellt zum Beispiel übertriebene Forderungen, oder ein Nachbar nimmt wenig Rücksicht auf seine Umgebung, oder Eltern „verstehen einfach nicht“. Welche Wahl haben wir in solchen Situationen?

Ich entsinne mich einer Entscheidung, die ich vor mehreren Jahren traf. Ich hatte mich rastlos und unzufrieden gefühlt und gab meine gesicherte, gutbezahlte Anstellung auf, um mir eine Karriere als selbständiger Berater aufzubauen. Als ich dann auf mich selbst gestellt war, entdeckte ich, daß ich für die vielen unvorhergesehenen Herausforderungen, die auf mich zukamen, nicht vorbereitet war. Die Ausgaben häuften sich. Verzweifelt versuchte ich, wieder eine Anstellung zu finden, aber ohne Erfolg. Jeder Tag brachte mehr Furcht, Ungewißheit und Verzweiflung mit sich. Wir mußten uns darauf gefaßt machen, unser Haus zu verlieren, wenn sich nicht bald etwas ändern würde. Es sah so aus, als ob meine Möglichkeiten erschöpft wären.

Da besuchte unsere Familie eines Nachmittags einen Vortrag über die Christliche Wissenschaft. Der Redner erklärte, wie die Christliche Wissenschaft ihm und anderen durch ein besseres Verständnis von Gott und dem Menschen dauernde, praktische Lösungen — echte Heilung — gebracht hatte. Ich erinnere mich, daß ich den Vortrag mit neuer Hoffnung verließ; ich hatte eine Ahnung von einer Freiheit bekommen, die völlig anders war als alles, was ich bisher gekannt hatte. Es war, als ob ich begonnen hätte, etwas zu begreifen, was alle meine Probleme lösen würde. Die Furcht hatte nicht mehr so viel Macht über mich.

Am nächsten Morgen setzte ich mich mit erneuter Inspiration in unser Wohnzimmer und begann auf die einzige Art, die ich seinerzeit kannte, zu beten. Ich öffnete mein Herz dem, wozu Gott mich als nächstes führen würde. Aber obwohl ich dachte, daß ich von ganzem Herzen lauschte, erwartete ich doch in Wirklichkeit ganz bestimmte Antworten. Sie kamen nie.

Ich war tief entmutigt über das, was ich für nichterhörtes Gebet hielt. Aber an diesem Punkt, als ich mich untröstlich fühlte, kam es mir in den Sinn, daß ich mich vielleicht ernsthafter mit der Christlichen Wissenschaft befassen sollte. Erst später erkannte ich diese Möglichkeit als die Antwort auf mein Gebet um Gottes Führung. Als ich weiter studierte, lernte ich mehr über Geist, Gott, und mein Verhältnis zu Ihm. Ich fing an, Seine Herrschaft über den Menschen — Seine geistige Regierung — zu verstehen.

Ich will damit nicht sagen, daß ich an einen Gott dachte, der von irgendwoher Befehle an die Menschen gab. Ich begann vielmehr, Gott als Alles zu sehen, als einen Gott, der allen Raum erfüllt und Seine Schöpfung — den Menschen und das Universum — harmonisch regiert, weil Seine Schöpfung Sein Ausdruck, Sein Bild und Gleichnis ist, wie es in der Bibel heißt. Nichts tritt zwischen Gott und all das, was Gott ausdrückt. Nichts trennt Gott, die göttliche Liebe, von allem, was Er liebt. Da der Mensch geistig und vollkommen ist, kann er in Wirklichkeit niemals außerhalb oder jenseits von Gottes unendlicher, alles regierender Güte sein. Es ist unmöglich, daß der Mensch plötzlich oder zufällig in die Hände von Vernachlässigung fällt, von Haß, Mangel, Einsamkeit, Krankheit, Furcht oder irgend etwas anderem, was dem unendlichen Guten unähnlich ist.

Durch dieses neue Verständnis, daß Gott — das göttliche Gemüt — mich als Seinen Ausdruck tatsächlich regiert, entdeckte ich in meinem ganzen Leben mehr Freude und Erfüllung. Die Furcht und Ungewißheit, die mich geplagt hatten, verschwanden. Kurze Zeit darauf wurde ich gebeten, in einem anderen Teil des Landes beratend tätig zu werden, und aus dieser Gelegenheit erwuchs ein Angebot für eine feste Stelle. Unser Haus konnte ohne Schwierigkeiten verkauft werden, und wir fanden an dem neuen Ort innerhalb von wenigen Stunden ein neues Heim.

Das war vor mehreren Jahren, und während dieser Jahre veränderte sich die Lebenseinstellung unserer ganzen Familie aufgrund der Entscheidung, uns vom Geist regieren zu lassen. Unsere Wertvorstellungen haben sich im Grunde gewandelt. Das Streben nach materiellen Dingen reizt uns immer weniger, und wir widmen uns mehr dem geistigen Wachstum. Unser Leben ist harmonischer und voll von Gottes Reichtum.

Nun könnte es widersprüchlich scheinen, davon zu sprechen, daß man sich dafür entschieden hätte, vom Geist regiert zu werden, da Geist, Gott, doch unendlich — Alles — ist. Das gibt uns nicht sehr viele Entscheidungsmöglichkeiten! Was wir aber wirklich entscheiden, ist, ab wann wir die göttliche Regierung in unserem täglichen Leben unter Beweis stellen wollen. Sobald wir mit der Einheit und Allheit Gottes beginnen, vertreten wir innerlich einen Standpunkt, der in Übereinstimmung mit Gott, mit dem göttlichen Prinzip, steht. Jesus Christus erklärte es in einfachen Worten: „Ich und der Vater sind eins.“ Von diesem Standpunkt aus gibt es eine Fülle von göttlichen Gesetzen, die auf jeden von uns ständig einen regierenden, führenden und alliebenden Einfluß ausüben, der jede Tätigkeit umfaßt und auf jede Herausforderung anwendbar ist. Mary Baker Eddy erklärt in Wissenschaft und Gesundheit: „Der eine unendliche Gott, das Gute, vereinigt Menschen und Völker; richtet die Brüderschaft der Menschen auf; beendet die Kriege; erfüllt die Schriftstelle:, Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst‘; vernichtet heidnische und christliche Abgötterei — alles, was in sozialen, bürgerlichen, kriminalen, politischen und religiösen Gesetzen verkehrt ist; stellt die Geschlechter gleich, hebt den Fluch auf, der auf dem Menschen liegt, und läßt nichts übrig, was sündigen, leiden, was bestraft oder zerstört werden könnte.“

„Einen unendlichen Gott, das Gute“ zu haben heißt, eine absolut gute Regierung zu haben. Konflikte mit anderen Gemütern, anderen Kräften und anderen Regierungen werden allmählich aufhören, wenn wir unsere Verbindung zu Gott erkennen und begreifen, daß es in Wirklichkeit keinen „anderen“ Gott neben Ihm gibt und daß der Mensch Gottes vollkommenes Ebenbild, sein geistiger Ausdruck, ist.

Und doch sehen und hören wir jeden Tag so vieles, was darauf hindeutet, daß all dies zwar eine nette Idee ist, aber unrealistisch. Irgendein Umstand oder eine Person „da draußen“ müßte sich erst ändern, bevor irgend etwas besser werden kann. In Wirklichkeit aber brauchen wir keine böse Person zu ersetzen — auch keine störrische, unehrliche oder unhöfliche! Noch müssen wir einen kranken Menschen reparieren. Keiner von diesen ist Teil von Gottes Schöpfung, nicht einer!

Wir verändern den Menschen nicht — er ist schon geistig. Bei der Entscheidung, was uns regieren soll, beginnen wir mit Gottes Vollkommenheit. Die Behauptung, daß es viele Gemüter, böse und gute, gebe, die darum kämpfen, uns getrennt von Gott, dem göttlichen Gemüt, zu regieren, kann nur eine falsche Annahme — eine Lüge — über Gott und den Menschen sein. Wir ändern den Menschen also nicht; wir berichtigen vielmehr diese Lüge über den Menschen und über das, was ihn ewig regiert. Genau da, wo wir einem vermeintlichen Gesetz oder einer vermeintlichen Kraft begegnen, die die Individualität unterdrücken, dem Wachstum widerstehen, Begrenzungen auferlegen oder in irgendeiner Weise drohen möchte, sich der göttlichen Regierung unseres Denkens oder unseres Tuns zu bemächtigen, genau da können wir uns entscheiden, dem Ruf des universellen Christus nach wahrer geistiger Regierung zu folgen. Jeder von uns kann sich der allgegenwärtigen Liebe, Gott, unterstellen, der den Menschen, Sein Ebenbild, jetzt und immerdar — und überall — umschließt und regiert.

Die Bibel berichtet uns, daß Jesus „einen Zöllner mit Namen Levi“ aufforderte, sein Jünger zu werden, und dieser Mann „verließ alles, stand auf und folgte ihm nach“. Das individuelle Denken kann immer dem freundlichen „Folge mir nach!“ von Gottes Christus folgen. Sollte dies nicht auch unsere Reaktion sein?

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