Als neue Mitschriftleiterin habe ich eine Menge darüber gelernt, was hinter den Kulissen vor sich geht, damit die christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften herausgegeben werden können. Jeder Artikel, jeder Bericht und jedes Zeugnis geht durch viele Hände und bewegt schon vor der Veröffentlichung viele Herzen. Sorgfältige Entscheidungen müssen bei der Auswahl, bei der redaktionellen Bearbeitung und der Aufmachung getroffen werden.
Ein Mitarbeiter, der mit dem ganzen Arbeitsablauf vertraut war, führte mich durch die Abteilung, um mir zu zeigen, „wer was tut“. Bei diesem Rundgang durch die Redaktionsräume beeindruckte mich der Geist der Liebe und Zusammenarbeit unter den Mitarbeitern.
Als ich so aus erster Hand die Herausforderungen sah, die der Mitarbeiterstab meistert, damit alles harmonisch in der richtigen Reihenfolge abläuft und ineinandergreift, bat ich Gott demütig im Gebet, mich zu befähigen, an alles zu denken, was ich wissen müßte.
Allerdings gibt es etwas, das für den harmonischen Ablauf noch wichtiger ist als Namen, Gesichter, Titel und Arbeitsplatzbeschreibungen, als Verantwortlichkeiten für die täglichen Arbeitsabläufe: Es ist die tiefere geistige Forderung, an das zu denken, was Gott unaufhörlich tut.
Die christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften sind einzigartig und müssen aus dem Verständnis dessen hervorgehen, was Gott tut; sie dürfen nicht bloß das Ergebnis bester Absichten einiger sehr netter Leute sein. So nämlich finden wir die Vision der Gründerin und Führerin dieser Kirche, Mary Baker Eddy.
Jedesmal, wenn wir innehalten und zugeben, daß Gott allmächtiges, allwissendes Gemüt ist und Seine Schöpfung Sein Wesen erkennen und widerspiegeln läßt, denken wir daran, wer tatsächlich was tut. Und das wirkt sich entscheidend auf den täglichen Ablauf der Dinge aus. Wenn wir anerkennen, daß Gott uns alle, Seine Kinder, erhält und regiert, können wir alle Seine Absicht besser erkennen — und werden dazu geführt, unsererseits einen entsprechenden Beitrag zu leisten.
Es ist oft typisch für das menschliche Gemüt, daß es eine Tätigkeit nach den eigenen, in seinen Augen begrenzten (oder vom persönlichen Ich bestimmten) Fähigkeiten, etwas zu „sein“ oder zu „tun“, beurteilt. Und dadurch können sich Erschöpfung, Mißverständnisse und Reibereien einschleichen.
Wenn wir mit gutgemeinter Geschäftigkeit uns menschlich bemühen, etwas auf unsere Art — bzw. „in der richtigen Weise“ — zu tun, vergessen wir unter Umständen, „wer was tut“, und verlieren zeitweilig aus den Augen, daß Gott der eine wahrhaft Schaffende, der einzige wirkliche Schöpfer und Tätige ist. In Wissenschaft und Gesundheit beschreibt Mrs. Eddy Egoisten folgendermaßen: „Sie halten sich für unabhängige Arbeiter, für persönliche Schöpfer, ja sogar für bevorrechtigte Urheber von etwas, was die Gottheit nicht schaffen wollte oder Konnte.“
Ihre Worte können zugleich Tadel und Ansporn sein. Sie rütteln uns wach, damit wir an das denken, was Gott tut — und an unsere Beziehung zu Ihm als Seine Ideen, Seine Widerspiegelung.
Christus Jesus hat nie seine Beziehung zu Gott aus den Augen verloren, nie kamen ihm irgendwelche Zweifel hinsichtlich seiner Mission. Seine Worte in den Evangelien zeigen uns, warum dies der Fall war: Er vergaß nicht, was Gott, sein Vater, immerwährend war und tat. Er sagte: „Der Sohn kann nichts von sich aus tun, sondern nur, was er den Vater tun sieht; denn was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn.“
Die Erkenntnis, daß wir nichts von uns aus tun können, versetzt uns nicht in eine hilflose Lage — im Gegenteil. Wir stellen fest, daß wir mit den bemerkenswertesten Lösungen versorgt werden. Eine demütige Haltung Gott gegenüber macht uns fähiger, durch Seine Liebe und Gnade zu heilen und geheilt zu werden.
Wieviel von dem, was der Vater tut, sehen wir? Scheint es uns nicht manchmal, daß es in einer Situation darauf ankommt, was bestimmte Sterbliche tun (oder nicht tun)? Wahr ist jedoch, daß es letzten Endes darauf ankommt, was Gott ist und was Er tut. In jeder Lebenslage können wir uns an Gott wenden und fragen: „Vater, was tust Du, was bewirkst Du — genau hier und jetzt?“ Und wir können betend auf die beruhigende Überzeugung lauschen, die immer kommt und erhebende und umwandelnde Kraft mit sich bringt.
Das wirkt sich zunächst in einem größeren inneren Frieden aus. Und darauf folgt Fortschritt. Wir werden befähigt, mehr göttlich inspirierte Möglichkeiten für unser Handeln zu erkennen. Unsere eigenen zahllosen menschlichen Vorurteile, Eigenarten und Begrenzungen beginnen einer höheren Weisheit und Zuversicht zu weichen. Dann leuchtet die wahre geistige Individualität eines jeden viel heller hervor. Und wir können uns bei unserem geistigen Fortschritt und in unserem Verständnis des christlichen Heilens gegenseitig besser unterstützen.
Und gerade darum geht es ja. Die christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften handeln vom Heilen. Sie verbreiten die Botschaft des Evangeliums vom Heilen, für das wir in unserem Leben den Beweis gesehen haben.
Als Neuling in der Christlich-Wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft bin ich aufs neue von der Einsicht ergriffen, wie sehr die Herausgabe unserer Zeitschriften eine kollektive Arbeit ist.
In einem sehr bedeutungsvollen Sinn sind die Leser, die Artikelscheriber und der Mitarbeiterstab gleichwertige Mitarbeiter, die im Gebet vereint sind, um besser zu erkennen, was der Vater tut. Diese Zeitschriften offenbaren, bis zu welchem Grad wir gemeinsam Gottes Allgewalt und Allwirken in unserm Leben erfaßt haben. Sie zeigen uns, wie weit wir geistig vorangekommen sind im Verstehen dessen, wer was tut.
Es ist ein wunderbarer, herausfordernder Vorgang, an dem man teilhaben darf.
