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Einige Fragen und Antworten über die Christliche Wissenschaft

Aus der Februar 1990-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wahrscheinlich hat es zu keiner Zeit in der Geschichte der Menschheit mehr Informationen über alle möglichen Sachgebiete gegeben als heute. Unser Zeitalter wird als Informationszeitalter bezeichnet. Immer mehr Datenbanken ermöglichen dem einzelnen den Zugriff auf ein Informationsspektrum, das früher nur Forschungsinstituten mit einem großen Mitarbeiterstab zur Verfügung stand. Und doch bleiben Fragen offen, bohrende Fragen, die nur „von Mensch zu Mensch“ beantwortet werden können — tiefinnere Fragen, die unser Leben, unsere Hoffnung, unsere Gedanken über Gott betreffen.

In dieser fortlaufenden Serie teilen wir unseren Lesern mit, wie bei Gesprächen, Diskussionen und in Briefen Fragen über die Christliche Wissenschaft beantwortet wurden.

Aus einer Ansprache vor einer christlichen Akademie

Frage: Was bedeutet Ihnen Gott?

Antwort: Es ist beinahe unmöglich, mit wenigen Worten zu sagen, wieviel uns Gott bedeutet. Mir scheint, daß der menschliche Intellekt allein das unendliche Wesen Gottes nicht erfassen kann. Eine tiefere, geistige Auffassung ist vonnöten, damit man Ihn überhaupt verstehen kann. In diesem Punkt stimmen wir wahrscheinlich weitgehend überein. Unter dieser Voraussetzung will ich dazu sagen, was ich kann. Für uns ist Gott göttlicher Geist, alle wahre Macht, immer gegenwärtig und immer tätig. Er ist das unendliche Gute, ohne eine Spur des Bösen. Er ist nicht etwas Unbestimmtes, Unpersönliches oder einfach wie ein fehlbarer Mensch — nur eben größer. Er ist unser Vater und unsere Mutter; Er steht uns unendlich nahe und sorgt zärtlich für uns. Gegenwärtig erlangen wir nur hin und wieder eine Einsicht in das unendliche Wesen Gottes, aber durch unser Gebet arbeiten wir auf jene unermeßlich tiefe und vollständige Beziehung zu Gott hin, die uns Christus Jesus vorgelebt und seinen Nachfolgern eindringlich nahegelegt hat.

Aus einem Brief an einen Akademiker

Frage: Warum veröffentlichen die Christlichen Wissenschafter keine Mitgliederzahlen?

Antwort: Zu einer Zeit, als die Mitgliederzahl dieser Kirche außerordentlich sprunghaft anwuchs, führte ihre Gründerin, Mary Baker Eddy, die Bestimmung ein, daß Mitgliederzahlen nicht allgemein bekanntgemacht werden sollen. Sie vertrat nachdrücklich die Ansicht, daß sich ein echtes christliches Anliegen oder geistige Vitalität nicht an Zahlen ablesen läßt. Und seit jener Zeit hat unsere Kirche diesen Grundsatz befolgt.

Wenn wir auch keine Mitgliederzahlen veröffentlichen, so findet man jedoch eine Liste der Kirchen und Ausüber der Christlichen Wissenschaft im hinteren Teil des Christian Science Journals, einer Zeitschrift, die von der Kirche herausgegeben wird. Auf diese Weise ist die Zahl der Kirchen leicht festzustellen, sollte jemand diese Information benötigen.

Aus einem Brief an einen Fragesteller

Frage: Ich las in einer weitverbreiteten Zeitung, daß Christliche Wissenschafter keinen Geburtstag feiern. Das ist uns völlig unverständlich. Verhält sich das tatsächlich so?

Antwort: Offensichtlich ist das Geburtstagfeiern für Christliche Wissenschafter kein bedeutendes Thema! Es handelt sich hier um eine Entscheidung, die allein der einzelne oder die Familie trifft.

Hinter dieser auf den ersten Blick völlig harmlosen Angelegenheit steckt eine tiefergehende Frage. Die Christlichen Wissenschafter streben danach — und jeder bestimmt dabei sein eigenes Tempo —, alles abzulegen, was ihre Fähigkeiten begrenzen und sie von der Erkenntnis abhalten möchte, wie Gott sie wirklich geschaffen hat. Tatsächlich kann uns nämlich daraus, daß wir unseren Blick zu sehr auf unser kalendarisches Alter richten, ein Hindernis erwachsen. Wie oft wird allein auf Grund des Alters angenommen, daß wir uns an einigen Dingen nicht mehr beteiligen können? Oder wie oft wird einfach vorausgesetzt, daß wir gewisse psychologische Phasen und sogar körperliche Krankheiten durchmachen müssen, weil das in einem bestimmten Alter vom Menschen erwartet wird?

Wir meinen, daß echte Freude und wirkliches Wachstum in dem Maße eintreten, wie wir unser Hauptaugenmerk von materiellen Bezugspunkten abwenden — sei es nun Alter, Familiengeschichte, die Höhe des Bankkontos oder selbst die Vorstellung, daß wir in erster Linie aus einem physischen Körper bestünden — und es auf das lenken, was Gott uns über unsere Identität und Seine Absicht offenbart. Es geht darum, daß wir unser Leben immer mehr direkt von Gott herleiten. Und wenn solche Gepflogenheiten wie das Geburtstagfeiern aufgegeben werden, finden Christliche Wissenschafter sinnvollere und befriedigendere Wege, um Freude zu erleben und sie mit der Familie zu teilen.

Aus einer Ansprache vor Theologiestudenten

Frage: Nehmen Christliche Wissenschafter die Bibel wörtlich oder bildlich?

Antwort: Ihre Frage ist, glaube ich, komplizierter, als sie zunächst erscheint oder als in Erörterungen über die Unfehlbarkeit der Bibel oft erkannt wird. Wenn überhaupt, so gibt es doch nur sehr wenige Glaubensrichtungen, die jeden Bibelvers wörtlich nehmen. Bestimmte Bibelstellen, wie zum Beispiel Jesu Erklärung „Ich bin die Tür“, würden, wörtlich genommen, einfach nicht viel hergeben. Nähme man demgegenüber die ganze Bibel bildlich, so widerspräche das den historischen und textlichen Hinweisen und würde der Bibel ihre wirkliche Aussagekraft und Bedeutung für unser Zeitalter rauben. Daher müßte die Frage eigentlich so lauten: Welche Teile der Bibel soll man wörtlich nehmen, welche bildlich? Ich will nun nicht versuchen, die Bibel Vers für Vers durchzugehen, möchte aber sagen, daß die Christlichen Wissenschafter die Geschehnisse, die in den Evangelien berichtet werden, als wortgetreue, historische Tatsachen ansehen, so wie es die meisten Christen tun.

Wir glauben jedoch, daß zum Beispiel der Bericht über Adam und Eva eine Allegorie ist, die tiefgründige Folgerungen für unseren heutigen geistigen Fortschritt enthält.

Unseres Erachtens sollten wir nicht die Zeit mit Erörterungen über eine allzu wörtliche Auslegung der Bibel verschwenden. Es ist vielmehr nötig, so an die Bibel heranzugehen, daß dadurch unser Leben umgewandelt wird. Die Bibel gewinnt eine immer tiefere Bedeutung, besonders dann, wenn man ihre Botschaft jeden Augenblick zu leben versucht. Manchmal gewinnt eine Stelle, die uns bisher nicht viel gesagt hat, in Zeiten der Not oder wenn wir beten, eine ganz neue Bedeutung. Insgesamt möchte ich sagen, daß die Christlichen Wissenschafter die Bibel ernst nehmen; sie studieren sie täglich und sind bemüht, ihren Lehren gemäß zu leben. Für sie ist das Studium der Bibel eine Lebensaufgabe. Es erschließt ihnen die eigentliche Bedeutung der Bibel — hinsichtlich ihrer historischen Ereignisse wie ihrer Gleichnisse — in dem Verhältnis, wie sie geistig wachsen. Dieses Vorgehen bietet sich für dogmatische Erörterung gar nicht an.

Aus einer Ansprache vor Studenten

Frage: Beruhen die Heilungen der Christlichen Wissenschaft nicht vor allem auf menschlichem Optimismus?

Antwort: Ich glaube, wer mit der Christlichen Wissenschaft nicht vertraut ist, beschwört manchmal ein Bild von ihr herauf, das nicht mit der Sicht der Christlichen Wissenschafter übereinstimmt. Im Leben eines Christlichen Wissenschafters geschehen immer wieder Heilungen. Er erlebt sie auch bei seinen Kindern, in den Beziehungen zu seinen Mitmenschen; er erlebt mit, wie Freunde und Mitglieder seiner Kirche von ernsten, sogenannten lebensgefährlichen Krankheiten geheilt werden. Aus diesen Heilungen spricht vieles, was uns anspricht, was uns spüren läßt, daß die Christliche Wissenschaft etwas Wesentliches bietet, daß sie wahr ist, daß es ein Prinzip des Seins gibt, das es zu verstehen gilt und dem man sich verpflichtet. Kein vernünftiger Mensch wird Ihnen erzählen, daß das Leben ein Zuckerschlecken sei. Die menschliche Erfahrung ist hart, und für das Christentum ist sie von Anbeginn an hart gewesen. Die Bibel sagt, daß der letzte Feind, der vernichtet wird, der Tod sei. Wenn die Christlichen Wissenschafter sich dem christlichen Heilen verpflichtet haben, so zeigt das nicht, daß sie die Welt durch eine rosarote Brille betrachten. Sie finden in der Christlichen Wissenschaft mehr als genug, was ihnen die Kraft gibt weiterzumachen und sie stärkt, und dieser Macht, die in ihr Leben gekommen ist, sind sie tief dankbar.

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