Neulich hörte ich, wie ein Nachrichtenkommentator halb im Spaß sagte, daß man zwar nicht auf das Militär oder auf Leute in hohen Positionen oder auf seinen Pfarrer vertrauen könne, aber doch immer auf seinen Hund. Ich wußte, worauf er hinauswollte. Es gab eine Zeit in meinem Leben, in der ich das Gefühl hatte, daß der einzige, auf den ich wirklich vertrauen konnte, mein Hund Fritz war. Nicht, daß ich keine Freunde oder Verwandten hatte, die mich liebten, aber Fritz schien der Verläßlichste zu sein. Er war immer glücklich und sehr treu.
Nachdem ich jedoch angefangen hatte, die Christliche WissenschaftChristian Science (kr'istjәn s'aiəns) zu studieren, lernte ich, daß Gott ein festes Prinzip ist, auf das ich mich verlassen konnte. Ich erkannte, daß ich Prinzip, Gott, vertrauen konnte, weil Er die Ursache meines Daseins und die Quelle alles Guten war. Ich lernte, daß ich bei jeder Schwierigkeit — gleich welcher Art — auf Gott vertrauen konnte, mich wirklich auf Ihn verlassen konnte, und das Problem löste sich garantiert, wenn ich Ihn klarer verstand.
Mein Studium bestand insbesondere darin, daß ich mich in die Bibel vertiefte und eine viel größere Wertschätzung vom Leben und von der Heilarbeit Christi Jesu gewann. Mir wurde bewußt, wie sehr er sich in Einklang mit seinem Vater, Gott, gefühlt haben mußte. Und wie unerschütterlich er auf Ihn vertraute. Jesus speiste die Menge, stillte den Sturm, heilte die Kranken und weckte die Toten auf und bewies so sein vollständiges Vertrauen auf Gottes große Liebe zum Menschen. Im Garten Gethsemane betete Jesus in der Nacht vor seiner Kreuzigung: „Vater, willst du, so nimm diesen Kelch von mir; doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe!” Lk 22:42. Man stelle sich das einmal vor: Er wußte, welch große Prüfung ihm bevorstand, und trotzdem vertraute er auf Gott. Und sein Vertrauen war völlig gerechtfertigt, wie uns die Auferstehung bestätigt.
Auch wir können im täglichen Leben auf Gott vertrauen. Eine junge Frau hatte große Schwierigkeiten, den richtigen Partner zu finden. Bei den vielen Ehescheidungen und den sich ständig ändernden Moralvorstellungen der Gesellschaft schien die Aussicht gering, jemanden zu finden, dem sie vertrauen konnte. Allzuoft sah sie, wie sich Menschen gegenseitig manipulierten, um zu bekommen, was sie wollten. Aber sie wußte: Wenn sie wirklich erfüllende Freundschaften haben wollte, mußte, sie zuallererst lernen, auf Gott zu vertrauen — und sie wußte, das konnte sie. Sie machte sich weniger Gedanken darüber, wie sie einen Partner finden würde, und erfreute sich statt dessen an all dem Guten, das sie bereits in ihrem Leben finden konnte und das, wie sie wußte, seinen Ursprung in Gott hatte. Sie war so von der Aufgabe erfüllt, Gott besser kennenzulernen, daß sie alleine in die Ferien fahren konnte, ohne sich ungeliebt oder unvollständig zu fühlen.
Als sie weiter auf diese Weise betete, kam ihr eines Tages die Erleuchtung, wie völlig gut Gott ist. Das spürte sie so deutlich, daß es sie irgendwie nicht länger beunruhigte, ob sie verheiratet war oder für sich lebte, weil sie wußte, daß sie alles Gute, was immer sie brauchte, von Gott, der göttlichen Liebe, bekommen würde. Wie konnte sie einem Gott, der ihr so wirklich und so nahe war, nicht vertrauen! Bald darauf lernte sie jemanden kennen, der später ihr Ehemann wurde.
Können wir Gott in allen Nöten vertrauen? Können wir uns wirklich auf Ihn verlassen? Ja, geistiges Verständnis befähigt uns, Gott zu vertrauen. Wenn wir Ihn besser kennenlernen, verstehen wir, warum Er vertrauenswürdig ist. Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, sagt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift folgendes zum Glauben: „Die eine Art des Glaubens vertraut das eigene Wohlergehen anderen an. Die andere Art des Glaubens versteht die göttliche Liebe und weiß, wie man seine Seligkeit ,mit Furcht und Zittern' ausarbeiten kann. ,Ich glaube; hilf meinem Unglauben!' drückt die Hilflosigkeit eines blinden Glaubens aus; wohingegen das Gebot, Glaube ..., so wirst du ... selig!' selbstgewisse Vertrauenswürdigkeit fordert, die geistiges Verständnis in sich schließt und alles Gott anvertraut.” Wissenschaft und Gesundheit, S. 23.
Wir können unser Wohlergehen verständnisvoll Gott anvertrauen, der göttlichen Liebe, denn Er hat den Menschen geistig, vollkommen erschaffen. Weil Gott gut ist, muß Seine Idee, der Mensch, ebenfalls gut sein. Weil Gott Prinzip ist, ist Sein Gesetz das einzige Gesetz, das den Menschen regiert; deshalb können wir beweisen, daß jedes andere sogenannte Gesetz keine Macht über uns hat. Gott ist allmächtig, allgegenwärtig; deshalb kann Seine Widerspiegelung, der Mensch, nie außerhalb Seiner Fürsorge sein, nie außerhalb Seiner Gegenwart. Gott sorgt jetzt und immerdar für seine wertvolle Schöpfung, den Menschen.
Ich mußte Gottes Fürsorge von ganzem Herzen vertrauen, als ich eines Abends ziemlich plötzlich große Schmerzen hatte und mit alarmierenden Symptomen konfrontiert war, wie ich sie nie zuvor erlebt hatte. Da ich zu der Zeit ein Kind erwartete, war ich vollständig von Furcht übermannt. Als ich für mich selbst und das Kind betete, hielt ich mich an eine Stelle in Wissenschaft und Gesundheit, die lautet: „Der Gott der Christlichen Wissenschaft ist die allumfassende, ewige, göttliche Liebe, die sich nicht ändert noch Böses, Krankheit oder Tod verursacht.” Ebd., S. 140.
Der Gedanke, daß Gott überall gegenwärtig ist, war nicht besonders revolutionär für mich. Aber der Gedanke, daß Gott alles ist, was ist, veranlaßte mich innezuhalten. Sein Wissen, Sein Tun, Sein Sein ist alles, was wahr ist über die Schöpfung, und das ist der Schöpfer, dem wir vertrauen. Ich überlegte: Wenn Gott (das Gute) und Seine Offenbarwerdung (der geistige Mensch) alles ist, was ist oder je sein wird oder je gewesen ist, dann gibt es keinen Raum oder keine Ursache für eine Abnormität irgendwelcher Art. Ich betete weiter, bis ein großer Friede mein Bewußtsein durchdrang. Ich hatte keine Angst mehr. Ich wußte — ich vertraute —, daß Gott Geist ist, alle wahre Substanz, und daß ich Seine Idee bin, ja der Ausdruck Seines Seins. Alles, was existierte, war das Gemüt, das sich seiner eigenen Vollkommenheit und Allmacht bewußt war. Da der allgegenwärtige Gott und Seine Offenbarwerdung alles ist, gibt es in Wirklichkeit nichts zu wissen oder auszudrücken außer Seiner Allwissenheit, die den Menschen umschließt. Am selben Abend verließen mich die Furcht, die Schmerzen und die anderen Symptome. Ich war geheilt.
Gott ist so sehr, sehr gut. Es ist nicht schwer, Ihn zu verstehen, zu lieben und Ihm zu vertrauen. Je mehr wir erkennen, daß Er unser Leben, unser Gemüt und unsere einzige Quelle des Guten ist, um so mehr wird es für uns zur Selbstverständlichkeit, uns unerschütterlich an Ihn zu wenden. Wenn wir Gottes Gegenwart genau da entdecken, wo wir sind, entdecken wir auch, daß es unmöglich ist, Ihm nicht zu vertrauen.