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Morgendliche Herrlichkeit

Aus der Februar 1990-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Mein Nachbar von gegenüber besitzt einen Dachgarten, den er sorgfältig pflegt und der seine ganze Freude ist. Und ich weiß seine Bemühungen auch zu schätzen! Den ganzen Sommer hindurch bot sich mir ein farbenprächtiges Bild aus Lilien, Gladiolen, Astern und sogar Rosen; doch am meisten erfreute ich mich an den leuchtend blauen Blüten der Gartenwinde. Kaum berühren die ersten Sonnenstrahlen sie, da öffnen sich die Blüten und erstrahlen in ihrer vollen Schönheit. Im Englischen hat die Gartenwinde den Namen „Morgendliche Herrlichkeit", ein sehr treffender Name, scheint doch diese Blume die Freude über den neuen Tag in die Welt hinauszuposaunen.

Viele werden diesen Artikel im tiefsten Winter lesen, im Februar, wenn es am Morgen noch lange dunkel ist, doch glücklicherweise sind wir nicht von der Sonne abhängig, damit eine Vorstellung von Herrlichkeit in uns wach wird. Der Psalmist berichtet uns in der Bibel, wie er am frühen Morgen erwacht, um Gott zu preisen. Er sagt: „Wach auf, meine Seele, wach auf, Psalter und Harfe, ich will das Morgenrot wecken! Herr, ... ich will dir lobsingen unter den Leuten." Ps 57:9, 10.

Viele Menschen beten zu Gott, sobald sie morgens aufwachen und noch ehe die vielen täglichen Anforderungen auf sie einstürmen. Wir können uns an Gott wenden, den liebenden Vater, und uns unsere Beziehung zu Ihm als Seine geliebten Kinder vergegenwärtigen, in dem Wissen, daß Seine Güte durch unsern Tag hindurchscheinen wird. Lob und Dankbarkeit erheben den menschlichen Geist zu der umfassenderen Erkenntnis, daß wir uns ständig in der Gegenwart Gottes befinden und von Seiner Liebe umfangen werden (wie dunkel und kalt es auch draußen sein mag), denn in Wirklichkeit sind wir keine anfälligen Sterblichen, sondern geistige Ideen. Es ist also nicht zuviel verlangt, daß wir während des ganzen Tages Beweise für Gottes Güte und Herrlichkeit sehen.

Doch wie können wir diese Herrlichkeit praktisch erleben? Die göttliche Idee, der Christus, erweckt uns geistig, indem er unser Bewußtsein mit Licht durchflutet und uns das geistige Selbst des Menschen in Gott zeigt. In dem Maße, wie wir Gottes Herrlichkeit in unser Denken einlassen, ändert sich unsere Anschauung von der Wirklichkeit. Die Dunkelheit des sterblichen Denkens verschwindet immer mehr in dem Strahlenglanz des Christus. Jeder von uns kann in der widergespiegelten Herrlichkeit Gottes erstrahlen. Niemand ist dafür zu unverständig, zu uninspiriert oder zu überlastet, denn es entspricht unserer geistigen Natur, daß wir Gott ausdrücken.

Wir alle haben uns schon einmal durch die Bürde der Verantwortung für uns oder unsere Familie niedergedrückt gefühlt. Oder wir haben uns vielleicht Sorgen über einen Krisenherd irgendwo auf der Welt gemacht. Ein Gespräch mit einem Familienmitglied, einem Freund oder Arbeitskollegen hat uns dann vielleicht zu einer ruhigeren Beurteilung dieser Probleme verholfen und auch Trost gebracht. Doch menschliche Ratschläge und Mitgefühl reichen oft nicht aus, um uns jene bleibende Zuversicht zu geben, die wir uns wünschen. Wir können uns im Gebet unmittelbar an Gott wenden.

Die dunkelste Stunde im menschlichen Leben ist oft der Augenblick, in dem das Herz für die Berührung der göttlichen Liebe am empfänglichsten ist. In tiefem Gebet, inniglich mit Gott vereint, dämmert uns eine vollere Offenbarung unserer Herrlichkeit als geliebte Kinder Gottes. Dann fällt die Bürde der Furcht und Unzulänglichkeit nach und nach von uns ab, und wir können mit erneutem Vertrauen auf das Gute und mit größerer Erwartung des Guten in den Tag hinausgehen.

Im Lukasevangelium wird berichtet, daß Jesus nach einem Streitgespräch mit den Pharisäern über die Frage, ob es angebracht sei, am Sabbat zu heilen, „auf einen Berg ging, um zu beten; und er blieb die Nacht über im Gebet zu Gott". Die Gebete jener Nacht hatten zur Folge, daß ihn die Menschen am nächsten Morgen bedrängten, um die heilende Berührung des Christus zu spüren. In dem Bericht heißt es: „Es ging Kraft von ihm aus, und er heilte sie alle." Lk 6:12, 19. Die Stunden, die Jesus im Gebet verbrachte, bereiteten ihn auf das Heilen vor. Seine Demut und selbstlose Liebe machten ihn zur Transparenz für den Christus, wußte er doch, daß durch das Heilungswerk allein Gott verherrlicht wurde.

Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß Heilung eintritt, wenn sich das Herz von der Beschäftigung mit dem eigenen Selbst abwendet und mit Liebe zu Gott und dem Menschen erfüllt ist. Mrs. Eddy erläutert das in Wissenschaft und Gesundheit wie folgt: „Das Christentum ist die Grundlage des wahren Heilens. Alles, was den menschlichen Gedanken auf gleicher Linie mit selbstloser Liebe erhält, empfängt unmittelbar die göttliche Kraft." Wissenschaft und Gesundheit, S. 192.

Wir können uns gewiß alle an Zeiten erinnern, in denen wir uns, unsere Sorgen und unsere „Komplexe” völlig vergaßen, weil uns im Gebet eine Erleuchtung kam über Gottes große Liebe zu uns. Dann spürten wir, wie jene warme, innere Glut der Liebe alle Menschen umschloß, denen wir an jenem Tag begegneten. In jenen Augenblikken erkennen wir, daß wir an Gottes Herrlichkeit teilhaben.

Als mit der Kreuzigung der Zweck des Lebenswerkes Jesu ausgelöscht zu werden drohte, betete Jesus in dieser wohl dunkelsten Stunde der Menschheit: „Vater, die Stunde ist da: verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrliche." Joh 17:1.

Welch ein wunderbares nachahmungswürdiges Beispiel für Gebet! Mit diesen wenigen tiefgründigen Worten bat Jesus lediglich darum, an der Herrlichkeit seines himmlischen Vaters teilzuhaben, damit er davon getreulich Zeugnis ablegen könne. Aufgrund dieses tiefgehenden und demütigen Gebets konnte er den Christus kundtun, die geistige Idee der Gottessohnschaft, und in unser aller Interesse beweisen, daß Leben tatsächlich unzerstörbar und ewig ist.

Der Meister war ein treuer Zeuge für Gottes Macht und Majestät. Mit seiner Auferstehung aus dem Grabe gab er der ganzen Welt einen neuen Morgen der Offenbarung und des Fortschritts. Er hat uns gezeigt, daß unser wahres Selbst in Christus ist. Er hat uns gezeigt, wie wir der Dunkelheit der Materialität entfliehen können, indem er uns zu dem morgendlichen Strahlenglanz eines Lebens im Geist erweckt hat.

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