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Weigern Sie sich, allergisch zu sein

Aus der Oktober 1992-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Jemandem, Der Unter irgendeiner vermeintlichen Ursache für eine Allergie leidet, mag die Überschrift dieses Artikels verwunderlich vorkommen — vielleicht sogar absurd.

Wenn aber der Titel lautete: „Weigern Sie sich zu reagieren“, wäre er dann weniger rätselhaft und der Artikel lesenswerter? Schließlich können wir uns ja weigern, auf eine unfreundliche Bemerkung oder eine Anspielung zu reagieren, der wir einfach nicht zustimmen oder von der wir wissen, daß sie unbegründet ist. Doch ebenso können wir uns weigern, allergisch zu sein, und davon profitieren — nicht durch bloßen menschlichen Willen, sondern durch die Macht des göttlichen Gesetzes.

Wo ich lebe, wird im Frühjahr und Sommer bei allen Fernsehnachrichten am Abend der „Pollenindex“ bekanntgegeben. Später im Jahr, wenn wärmende Feuer im Kamin gemacht werden, nennt man uns den Grad der Luftverschmutzung. Man könnte glauben, wir seien beständig Opfer der Atmosphäre.

Doch ein liebevoller Gott würde Seinen Kindern niemals solche Ungerechtigkeit zufügen. Vielleicht müssen wir klarer erkennen, daß Gottes Schöpfung, und das schließt uns ein, tatsächlich geistig ist und Sein vollkommenes, reines Wesen als göttlichen Geist ausdrückt. In Gottes Schöpfung gibt es weder Übeltäter noch Opfer. Auch teilt Er Seine Macht nicht mit der Materie, welche Form sie auch haben mag, ob groß oder klein, sichtbar oder unsichtbar. Selbst wenn gerade das Gegenteil wahr zu sein scheint, kann doch die Weigerung, auf vermeintliche materielle Kräfte zu reagieren — und zwar aufgrund dessen, was wir über die wahre Schöpfung und die göttliche Gerechtigkeit wissen —, eine spürbare Hilfe sein.

Blütenstaub muß seine Macht dem sterblichen Denken entleihen. Wenn wir ihm keine Macht zugestehen, hat er auch keine. Wieviel besser ist es also, unsere Gesundheit dadurch zu sichern, daß wir bei diesen wahren Tatsachen des Seins bleiben.

Machen wir uns mit solchem Denken etwas vor? Nicht im geringsten. Diesem Denken liegen die Lehren und Heilungswerke des Erlösers, Christus Jesus, zugrunde. Er wandte sich immer wieder von der Materie ab und legte seinen Nachfolgern nahe, sich in Fragen des Lebens, der Versorgung, der Gesundheit, der Führung und des Schutzes an Gott, das göttliche Gemüt, zu wenden. So sagt Mrs. Eddy in ihren Vermischten Schriften über Jesus: „Seine Erdenmission war es, Substanz in ihre ursprüngliche Bedeutung zu übertragen, in Gemüt.“

Daß man sich weigern soll, auf etwas zu reagieren, was Leiden verursacht, mag sich interessant anhören, doch solche Weigerung sollte sich auf ein Verständnis von Gott gründen. Es genügt nicht, einfach schöne Worte herzusagen. Man braucht eine Grundlage, ein beweisbares Prinzip. Dieses Prinzip ist Gott. Er ist die Quelle und die Substanz alles Wahren und Wirklichen.

Wenn wir Herrschaft über das gewinnen wollen, was beansprucht, eine von Gott unabhängige Macht zu haben, ist es wichtig, daß wir es mehr und mehr als Annahme erkennen und es nicht als Wirklichkeit ansehen. Eine Erfahrung aus meinem Leben mag diesen Punkt veranschaulichen.

Ich hatte eine junge Freundin für den Nachmittag zu mir eingeladen; wir saßen unter Apfelbäumen, die in voller Blüte standen. Über uns waren die Bienen eifrig am Werk. Während wir uns unterhielten, besserte ich eine Patchwork-Decke aus, die lose über meinem Schoß hing. Als ich in eine der Falten faßte, berührte ich eine Biene, und sie stach mich. Ich zog den Stachel heraus, während ich mich weiter der interessanten Unterhaltung widmete, die wir gerade führten. Es zeigte sich keine Reaktion oder Schwellung.

Meine Freundin fragte: „Merkst du nicht, daß du gestochen worden bist?“ „Doch”, antwortete ich, „es tut mir nur leid, daß es für die Biene schlimmer war als für mich. Sie ist jetzt tot, und ich bin noch hier! Sie wollte mir sicher nichts antun, und ich ihr auch nicht.“

Meine Freundin konnte es nicht fassen. Ich veranschaulichte ihr die Sache anhand der Bibelgeschichte von Daniel in der Löwengrube. Daniel hatte nichts Falsches getan, daher war er beschützt. Man könnte sagen, das war auch sein Schutz vor der allgemeinen Ansicht oder dem Glauben, daß hungrige Löwen automatisch jeden auffressen, der ihnen vorgeworfen wird. Und ich erlaubte mir einfach nicht, mich von dem Gedanken an einen Angriff oder an Gift „auffressen“ oder hinters Licht führen zu lassen. Ich weigerte mich zu reagieren.

Die Ansichten darüber, was schädlich und was gut ist, was dieses verursacht und jenes verursacht, wetteifern heutzutage beständig um unsere Aufmerksamkeit (und verkaufen dabei allerhand!). Doch von materiellen Theorien verläßliche Antworten zu erwarten kann entmutigend sein — etwa so, als wolle man Pudding an die Wand nageln.

In Wissenschaft und Gesundheit sagt Mrs. Eddy dem Leser: „Du bist Herr der Situation, wenn du verstehst, daß das sterbliche Dasein ein Zustand der Selbsttäuschung ist und nicht die Wahrheit des Seins. Das sterbliche Gemüt bringt beständig die Resultate falscher Ansichten am sterblichen Körper hervor; und es wird dies so lange tun, bis der sterbliche Irrtum seiner eingebildeten Kräfte durch Wahrheit beraubt wird, die die Spinngewebe der sterblichen Illusion hinwegfegt.“

Wo und wie beginnen wir, uns von diesen falschen Ansichten zu befreien, die uns versklaven? Wir können uns an Gott als die einzig wirkliche Ursache wende. Wenn wir mit Krankheit konfrontiert werden, ist manchmal unser erster Gedanke: „Woher kommt das?“ In der Bibel heißt es im ersten Buch Mose, daß Gott der Schöpfer des Menschen und des Universums ist und daß alles, was Er gemacht hat, sehr gut ist. Dann muß also die Wahrheit allen Seins in Gott, Geist, sein, nicht in der Materie. Und sie muß Sein vollkommenes Wesen ausdrücken. Daher kann es nichts geben, was einen Reiz auslöst, nichts, was die Harmonie stört — keine schädliche Ursache.

Da Geist die eine wahre Ursache, die einzige Macht ist, hat die Materie keine tatsächliche Macht, keine göttliche Autorität. Sie ist an Meinungen gebunden und an die vermeintliche Autorität physischer Gesetze. Diese mögen uns richtig vorkommen und anscheinend auf konkreten Beweisen beruhen. Doch die einzige Wahrheit unseres Daseins liegt in der Tatsache, daß der Mensch zum Bild und Gleichnis Gottes geschaffen wurde und daß Gott die Vollkommenheit Seiner Schöpfung aufrechterhält.

Über eine ganze Reihe von Dingen bilden wir uns täglich Meinungen oder verwerfen sie. Sollten wir dabei nicht nach dem Kriterium vorgehen, ob etwas von Gott kommt, also wahr ist, oder ob es nicht von Gott kommt und daher trügerisch ist?

Da Gott Liebe und ganz und gar gut ist, enthält Seine Schöpfung nichts, was Not und Verzweiflung hervorrufen oder die harmonische Existenz des Menschen verletzen könnte. Der Beweis dafür, daß dieser himmlische Daseinszustand bereits hier auf Erden offenbar werden kann, liegt in den von Jesus vollbrachten Heilungen und in dem geistigen Heilen, das heute geschieht. Das Heilen durch Gebet im Sinne der Christlichen Wissenschaft enthüllt das wahre Wesen des Menschen als Gottes geistiges Kind. Es zeigt, daß der Mensch von allem frei ist, was Ihm unähnlich ist oder was Er nicht geschaffen hat.

Wenn wir unter einer Allergie leiden oder unter irgend etwas, was uns unseren Frieden oder unsere Freude zu rauben scheint, wie wichtig ist es dann, durch Gebet das Bewußtsein von unserer geistigen Identität aufrechtzuhalten. Dann kann nichts dem wahren Selbst Entgegengesetztes in unser Denken eindringen. Es ist unser göttliches Recht, uns zu weigern, auf falsche Meinungen und Annahmen zu reagieren, die das menschliche Gemüt „Gesetz“ nennt, und statt dessen auf das immer segensreiche Ausströmen des Guten, des Wahren, das von Gott kommt, anzusprechen. Das ist der Weg zur Heilung.

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