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„Welches Geistes Kinder“ sind wir?

Aus der Juni 1993-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wie Sehnen Wir uns doch danach, als Gottes Kinder zu leben, nur das Gute zum Ausdruck zu bringen, unseren Nächsten nicht zu verletzen oder uns nicht zu unüberlegten Äußerungen hinreißen zu lassen! Aber es ist nicht leicht, sich zu beherrschen, wenn einem anscheinend Unrecht zugefügt wird. Wir wollen wohl Böses mit Gutem vergelten, aber etwas in uns hindert uns oft daran. Wir könnten mit Paulus sagen: „Das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich.“

Diesen Widerstand gegen das Gute bezeichnete Paulus als „fleischliche“ Gesinnung. Er erkannte klar, daß dieser Widerstand der fleischlichen Gesinnung oder des sterblichen Gemüts, wie die Christliche Wissenschaft es nennt, nicht Teil der wahren Natur des Menschen ist, denn er fährt fort: „Wenn ich aber tue, was ich nicht will, so tue nicht ich es, sondern die Sünde, die in mir wohnt.“ Röm 7:19, 20.

Wenn uns jemand ein Unrecht angetan hat, flüstert uns das sterbliche Gemüt zu: „Laß dir das nicht gefallen! Wehre dich!" Nur zu oft hören wir auf diese Einflüsterungen und lassen uns zu Äußerungen hinreißen, die für einen Christen beschämend sind. Es erfordert Demut und moralische Kraft, um das Böse mit Gutem zu überwinden.

Auch Christi Jesu ernsthafte Jünger ließen sich manchmal falsch beeinflussen. Im Lukasevangelium wird berichtet, daß Jesus mit seinen Jüngern durch Samarien reiste. Als sie ihm Herberge bestellen wollten, nahmen ihn die Samariter nicht auf. Hierüber erbost, wandten die Jünger sich an ihren Meister und fragten: „Herr, willst du, so wollen wir sagen, daß Feuer vom Himmel falle und sie verzehre.“ Jesus aber wies solche Rachegedanken zurück. Er antwortete: „Wißt ihr nicht, welches Geistes Kinder ihr seid? Der Menschensohn ist nicht gekommen, das Leben der Menschen zu vernichten, sondern zu erhalten.“ In der Bibel heißt es dann einfach: „Und sie gingen in ein andres Dorf.” Lk 9:52—56.

Es mag uns unglaublich erscheinen, daß Jakobus und Johannes, die doch zu den treuesten Nachfolgern unseres Meisters gehörten, solche Rachegedanken hegten. Der Meister — unser Vorbild in allem — ließ sich nicht provozieren; er ging einfach in ein anderes Dorf. Aber handeln wir immer wie er? Sind wir nicht vielmehr allzuleicht verärgert, wenn uns Unrecht geschieht? Ja, glauben wir nicht meistens, daß unser Zorn gerecht ist? Wie wichtig ist es dann, uns darauf zu besinnen, „welches Geistes Kinder“ wir sind!

In dieser Bibelstelle bezeichnet das Wort Geist einen Bewußtseinszustand, aber Geist — als Eigenname — ist Gott. Da es nur einen Gott gibt, gibt es nur einen Geist. In Wahrheit sind wir die Kinder des einen Geistes, Gottes, und spiegeln nur reine und gute geistige Eigenschaften wider. Wir können unser wahres Wesen demonstrieren, indem wir unseren Nächsten konsequenter lieben, sein falsches Benehmen gegen uns vergeben und ihm hilfreich zur Seite stehen, anstatt Neid, Haß oder Rache in unserem Bewußtsein Raum zu geben.

Die Christliche Wissenschaft gibt uns den wahren Begriff von Gott und Seiner Schöpfung; sie offenbart den Menschen als Gottes Bild und Gleichnis, geistig und vollkommen. Doch denken und handeln wir immer auf der Basis der Vollkommenheit Gottes und des Menschen? Das sterbliche Gemüt nutzt jede Gelegenheit, um uns wankend zu machen. Es redet uns ein, daß wir fehlbare Sterbliche seien, Kinder des Zorns, weit entfernt davon, Gottes liebevolle Kinder zu sein. Wir müssen solche bösen Einflüsse abwehren und ständig danach streben, nur Gutes zu tun.

Wir werden uns wohl manchmal fragen: „Lohnt sich denn all diese Mühe, anderen gegenüber gut und liebevoll zu sein? Ist es nicht bequemer, sich im Strom des allgemeinen Denkens treiben zu lassen?“ Es mag „bequemer“ erscheinen, den Einflüsterungen des sterblichen Gemüts zu folgen, aber das wird unweigerlich zu Leid führen, denn es verleugnet Gott, das Gute. Wenn wir jedoch ein Leben im Gehorsam gegen Gott führen, dann erfahren wir unzählige Segnungen.

Wenn uns auf unserem Wege Schwierigkeiten begegnen und wir harte Erfahrungen durchmachen, sollten wir an unseren Meister denken. Er ließ sich nicht vom Wege abbringen. Mrs. Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit folgendes über Jesu standhaften Gehorsam gegen Gott: „ ‚Er war der Allerverachtetste und Unwerteste', er vergalt Fluch mit Segen und lehrte die Sterblichen das Gegenteil ihrer selbst, nämlich das Wesen Gottes; und als der Irrtum die Macht der Wahrheit fühlte, erwarteten Geißel und Kreuz den großen Lehrer. Dennoch wich er nicht vom Wege ab, da er wohl wußte, daß Gehorsam gegen das göttliche Gebot und Vertrauen auf Gott es uns ersparen, den Pfad von der Sünde zur Heiligkeit zurückzugehen und ihn von neuem zu durchwandern." Wissenschaft und Gesundheit, S. 20.

Wenn wir diesen Weg einmal verlassen und in alte Fehler zurückfallen, sollten wir nicht mutlos werden und uns Vorwürfe machen. Durch inbrünstiges Gebet können wir uns wieder an die göttliche Liebe wenden. Wir werden dann die Kraft empfangen, uns zu erheben und, so gestärkt, im geistigen Verständnis und in selbstloser Liebe Fortschritte machen.

Ohne unsere Zustimmung hat das Böse keine Macht, uns zu beherrschen. Es ist im Grunde nichts weiter als die falsche Annahme, daß es mehr als ein Gemüt, mehr als einen Gott gebe und daß dieses sogenannte Gemüt Sünde schaffen und aufrechterhalten könne. Doch die Christliche Wissenschaft befreit uns von dieser falschen Annahme und führt zur Harmonie. Sie führt uns aus der Knechtschaft von Sünde, Krankheit, Furcht und Feindschaft zu Gesundheit, Reinheit und geistiger Liebe. Der Weg mag uns sehr lang und beschwerlich erscheinen, doch die göttliche Liebe erleuchtet ihn und läßt uns dem Ziel beschwingten Schrittes entgegeneilen.

Die Christliche Wissenschaft läßt uns erkennen, daß der wahre Mensch zum Bild und Gleichnis der Liebe erschaffen ist, daß er kein Element des Bösen besitzt, sondern immer die Herrlichkeit Gottes widerspiegelt. Wir können unsere wahre Identität oder unsere Fähigkeit, Liebe zum Ausdruck zu bringen, niemals verlieren.

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