Von Klein Auf nahm ich mit meinen Eltern an kirchlichen Treffen und Gottesdiensten teil, und das gewöhnlich dreimal die Woche. Ich liebte Jesus und war immer auf der Suche nach dem, was ich später als Christus, Wahrheit, verstehen lernen sollte.
Als ich im Jugendalter war, wanderten wir aus Schottland nach Amerika aus. Dort heiratete ich später und erwartete 1935 mein erstes Kind. Mein Mann und ich hatten eheliche Probleme, und finanziell ging es uns auch nicht besonders gut. Ich fühlte mich meist sehr unglücklich. Noch immer versuchte ich, in meiner Religion Trost und Freude zu finden, doch ohne Erfolg.
Eines Nachmittags machte ich einen Spaziergang und ging in mein Lieblingsgeschäft, eine Bäkkerei, in der Hoffnung, daß eine kleine Leckerei meine Stimmung heben würde.
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen, und mehrere bewaffnete Männer stürmten herein. Später stellte sich heraus, daß sie Anhänger eines der gefährlichsten Gangster jener Zeit waren. Schnell trieben sie alle Kunden, mich eingeschlossen, in eine Ecke des Geschäfts. Einer der Männer packte mich brutal und stieß mir einen Revolver seitlich in die Magengrube.
Sie schossen auf den Mann hinter dem Ladentisch und flohen. Später, nachdem die Polizei dagewesen war, ging ich ganz benommen und ziellos die Straße entlang. Ich lief, bis ich keinen Schritt mehr tun konnte, und blieb vor einem Leseraum der Christlichen Wissenschaft stehen. Meine Augen fielen auf zwei schön gedruckte Bücher. Das eine war die Bibel. Sie war aufgeschlagen, und der folgende Vers war angestrichen: „Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir!“ (Jes 60:1) Das andere Buch, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, war ebenfalls geöffnet, und markiert waren die Worte: „Die göttliche Liebe hat immer jede menschliche Not gestillt und wird sie immer stillen“ (S. 494).
Als ich durch das Fenster auf die Bücher schaute, die jemand so liebevoll markiert und ausgelegt hatte, wußte ich blitzartig, daß das hier etwas sehr Wichtiges war. Ich las die beiden Stellen einige Minuten lang wieder und wieder und bemerkte dabei eine große Umwandlung in meinem Bewußtsein. Ich brach in Tränen aus, als mir klar wurde, daß ich gefunden hatte, wonach ich buchstäblich jeden Tag meines Lebens gesucht hatte.
Die diensttuende Dame im Leseraum, eine verständnisvolle und mitfühlende Frau, hatte mich durch das Fenster beobachtet. Als sie sah, daß ich so hemmungslos weinte, kam sie heraus, legte ihren Arm um meine Schultern und führte mich in den Leseraum. Dort tröstete und beruhigte sie mich und sprach zu mir über Gott.
Ich wurde eine ernsthafte Christliche Wissenschafterin und habe meinerseits vielen Suchern dabei geholfen, die Wahrheit in ihrem Leben zu entdecken.
Nicht lange nach jenem Tag im Leseraum wurde ich im siebenten Monat meiner Schwangerschaft mit Frühgeburtswehen ins Krankenhaus eingeliefert. Vor der Entbindung wollte mir die zuständige Krankenschwester eine Beruhigungsspritze geben mit einem Mittel, das sie „Dämmerschlaf“ nannte. Sie meinte, das würde mir helfen. Ich war in meinem Studium der Christlichen Wissenschaft bereits gefestigt und verweigerte die Injektion. Ich vertrat den Standpunkt, daß Gott unser Vater ist und daß ich selbst in dieser Situation auf das vertrauen konnte, was ich von der geistigen Identität des Menschen verstand. Ich brauchte kein Arzneimittel, um ruhig zu werden.
Ein Mädchen wurde geboren, und später sagten mir sowohl die Krankenschwester als auch der behandelnde Arzt, daß das Kind nicht am Leben geblieben wäre, wenn man mir die Spritze gegeben hätte. Mein gebeterfülltes Festbleiben hatte sich für mich und das Baby als Schutz erwiesen. Das war eine meiner ersten Demonstrationen der Fürsorge und Führung durch christlich-wissenschaftliches Gebet.
Aber es gab noch ein anderes Problem. Meine Tochter war mit einem unansehnlichen Muttermal auf die Welt gekommen. Einige Zeit verging, und viele wohlmeinende Nachbarn, Verwandte und auch der Arzt drängten mich, das Muttermal durch Hauttransplantation entfernen zu lassen. Wieder hielt ich an meinem wachsenden Verständnis der Christlichen Wissenschaft fest. Ich vergegenwärtigte mir die Reinheit und unbefleckte Vollkommenheit der Kinder Gottes, erschaffen zu Seinem Bild und Gleichnis. In der geistigen Wirklichkeit war dieser Makel nicht der Wille Gottes, der einzig wirklichen Ursache. Es konnte daher keine schlimmen Auswirkungen von etwas geben, was Gott nicht geschaffen hatte. Als ich in dieser Weise betete, verschwand das Mal ganz einfach innerhalb von ein paar Tagen für immer. Das Kind wuchs heran zu einer lebhaften, hübschen Frau, die jetzt selbst schon zwei erwachsene Söhne hat.
Ich freue mich, daß ich anderen von diesem Erlebnis einer Pilgerin berichten kann, die den Weg zur offenbarten Wahrheit fand. Ich bin zutiefst dankbar für den göttlichen Tröster — die Christliche Wissenschaft —, für unseren Herrn und Meister Christus Jesus und für die Entdeckerin und Begründerin der Christlichen Wissenschaft Mary Baker Eddy.
San Diego, Kalifornien, USA