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Bibelnotizen

FÜR DIE BIBELLEKTIONEN VOM Oktober 1994

Aus der Oktober 1994-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Jede Lektionspredigt, die im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft — Bibellektionen veröffentlicht wird, bildet eine Einheit. Die Bibelzitate (nach der Lutherbibel, revidierte Ausgabe 1984) werden durch Stellen aus dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, bestätigt und erklärt. Der Herold der Christlichen Wissenschaft veröffentlicht verschiedene Anmerkungen und Kommentare, um den Lesern die vielseitigen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie selbst weiterforschen können.

2. Oktober

Unwirklichkeit

Und es begab sich, als Jesus diese Rede vollendet hatte, daß sich das Volk entsetzte über seine Lehre. (Mt. 7:28)

In der Lutherbibel finden wir an verschiedenen Stellen die Bemerkung, daß sich das Volk über Jesu Lehre oder seine Heilungen „entsetzte“. Diese Formulierung würden wir heute nicht mehr gebrauchen. Die GN spricht deshalb sehr treffend von „tief beeindruckt“, und Hfa schreibt, daß „die Zuhörer tief betroffen“ waren.

Du bist gütig und freundlich, lehre mich deine Weisungen. (Ps 119:68)

Der 119. Psalm ist in der AÜ in Abschnitte eingeteilt, die nach dem Alphabet aufgebaut sind. In einer Fußnote erfahren wir darüber folgendes: „Wie Psalm 117 unter den 150 Psalmen der kürzeste ist, so ist Psalm 119 der längste. ...Sein Bau ist kunstvoll. Er besteht aus 22 Abschnitten, von denen jeder acht Verse hat. In jedem dieser 22 Abschnitte tragen die acht Verse immer den gleichen Anfangsbuchstaben nach der Ordnung des hebräischen Alphabets. ...In dem Psalm wird in reicher Fülle geschildert, welchen Segen Gottes Wort und Gesetz einem jeden Gliede des Bundesvolkes bietet und wie sich der einzelne zu ihm verhalten soll. In allen Versen des Psalms, mit alleiniger Ausnahme von V. 122, wird das Gesetz Gottes erwähnt und gepriesen; deshalb findet sich auch in jedem Verse ein Wort, das zur Bezeichnung des Gesetzes dient. ...Der Dichter, über dessen Namen und Lebenszeit uns jede Kunde fehlt, ist noch ein junger Mann (V.9.99.100.141). Er muß schwere Trübsal durchmachen. Während ihn ringsum Abfall und Verachtung des göttlichen Gesetzes umgibt, hat er wegen seines Eifers für Gottes Wort und Gesetz viel zu leiden.“

Vers 68 befindet sich in der Gruppe mit dem Anfangsbuchstaben „T“ und lautet in der AÜ: „Treusorgend bist du und voller Güte: Lehre mich deine Satzungen!“

9. Oktober

Gehören Sünde, Krankheit und Tod der Wirklichkeit an?

Nun aber, da ihr von der Sünde frei und Gottes Knechte geworden seid, habt ihr darin eure Frucht, daß ihr heilig werdet; das Ende aber ist das ewige Leben. (Röm 6:22)

Während im ALB „heilig“ mit dem priesterlichen Amt, der kultisch geforderten äußerlichen Reinheit und dem reinen Handeln in Verbindung gebracht wird, beleuchtet Barclay diese Stelle aus dem Römerbrief folgendermaßen: „Den Weg der Sünde einschlagen heißt der Sünde mehr und mehr verfallen. Wie anders ist dagegen das neue Leben! Es ist gerecht. Menschen und Gott geben, was ihnen zusteht, bezeichneten die Griechen als Gerechtigkeit. So nimmt Gott auch im Leben der Christen den ihm gebührenden Platz ein, ebenso wie sie die Rechte der menschlichen Persönlichkeit respektieren. Wahre Christen werden Gott stets gehorchen und keinen Menchen dazu mißbrauchen, die eigenen Begierden an ihm zu befriedigen. Ein solches Leben führt dazu, daß die Menschen ‚heilig werden‘, wie es in der revidierten Lutherbibel heißt; es führt zur Heiligung, eis hagiasmon, wie der griechische Text lautet, wobei zu beachten ist, daß im Griechischen alle Substantive, die auf-asmos enden wie auch Heiligung, hagiasmos, nicht einen Zustand, sondern einen Vorgang, einen Prozeß kennzeichnen. Heiligung ist kein Zustand, sondern der Weg, der zur Heiligkeit, zum ewigen Leben führt. Wer sein Leben Christus weiht, wird nicht schon dadurch vollkommen, nein, der Kampf geht weiter. Doch kommt es nach christlicher Auffassung mehr auf die Richtung an, die wir einschlagen, als auf den Zustand, den wir erreichen. Wer sich Christus zu eigen gibt, beginnt damit den Prozeß der Heiligung, er befindet sich auf dem Wege zur Heiligkeit.“

Ich aber will schauen dein Antlitz in Gerechtigkeit, ich will satt werden, wenn ich erwache, an deinem Bilde. (Ps 17:15)

Dieser Psalmvers zeigt uns, wie wir durch ein Bewußtsein von der göttlichen Gegenwart „satt“, ja ganz und gar zufrieden werden können. Bei Bruns stellt der Schreiber mit einer gewissen Dankbarkeit fest: „Ich aber darf in Gerechtigkeit dein Angesicht schauen, ich darf mich beim Erwachen sättigen an deinem Bilde.“ Und eine Anmerkung dazu lautet: „Der Sänger stellt diesen (kommenden) Gerichten gegenüber sein ‚Gericht‘, daß er schon hier und einmal noch ganz anders in der Ewigkeit Gott sehen und daran satt werden darf.“

16. Oktober

Die Versöhnungslehre

Die Opfer, die Gott gefallen, sind ein geängsteter Geist, ein geängstetes, zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten. (Ps 51:19)

Ein „geängsteter Geist“ hat gewiß nichts mit „Angst“ zu tun, einem Wort das von „Enge, Beklemmung“ hergeleitet ist. Die StEB sagt dazu in einer Fußnote: „Die Wendungen in V.19 drükken aus, daß der Beter jeden Hochmut und Trotz Gott gegenüber aufgibt und sich ihm vorbehaltlos und vertrauensvoll ausliefert.“ In der GN klingt dieser Vers so: „Wenn einer seinen Hochmut aufgibt, wenn er dir, Gott, nicht länger trotzt — dieses Opfer weist du nicht ab.“ Die LBe betont in einer Randbemerkung mehr den letzten Teil des Verses: „Daß Gott uns Schuldige nicht verachtet, ist eines der Wunder der Gnade, wovon die Bibel häufig redet (22,25; 34,19; 102,18)“.

Da kam Jesus mit ihnen zu einem Garten, der hieß Gethsemane, und sprach zu den Jüngern: Setzt euch hier, solange ich dorthin gehe und bete. ...Dann kam er zu seinen Jüngern und sprach zu ihnen: Ach, wollt ihr weiter schlafen und ruhen? Siehe, die Stunde ist da, daß der Menschensohn in die Hände der Sünder überantwortet wird. (Mt 26:36–45)

Gethsemane war ein Garten, der östlich von Jerusalem lag. Sein Name bedeutet „Ölpresse“, denn wahrscheinlich befand sich dort einmal eine ummauerte Ölbaumplantage. Es ist sicher kein Zufall, daß gerade Petrus, Jakobus und Johannes Jesu Ringen im Garten Gethsemane miterlebten, denn sie waren es auch, die die Verherrlichung Jesu auf dem Verklärungsberg miterlebten. Dennoch schliefen sie. Im HdE heißt es zu dieser Begebenheit: „Jesus stärkt sich innerlich für das schreckliche Leiden, das auf ihn zukommt, und weiht sich erneut dem einen Ziel, den Willen des Vaters zu vollbringen. Er mußte den geistlichen Kampf allein austragen, aber er sehnte sich dabei nach Gemeinschaft. Diese konnten ihm aber nicht einmal seine engsten Freunde aus dem Jüngerkreis leisten.

‚Betet‚ daß ihr nicht in Anfechtung fallet‘ (Vers 41) erinnert uns an das Vaterunser, ebenfalls die Worte ‚so geschehe dein Wille‘ (Vers 42). Als Jesus von seiner nächtlichen Gebetszeit aufstand, war er innerlich auf die große Probe vorbereitet, der er entgegenging. Das von Jesus verkündigte Reich Gottes konnte nicht besser personifiziert werden als durch den, der sagte: ‚Nicht wie ich will, sondern wie du willst‘ und entsprechend handelte.“

23. Oktober

Die Probezeit nach dem Tode

Eines bitte ich vom Herrn, das hätte ich gerne: daß ich im Hause des Herrn bleiben könne mein Leben lang, zu schauen die schönen Gottesdienste des Herrn und seinen Tempel zu betrachten. (Ps 27:4)

Als Fußnote finden wir hier zu „Gottesdienste des Herrn“: „Wörtlich: zu schauen die Freundlichkeit des Herrn“. Der Psalmschreiber weiß sich offensichtlich in der Gegenwart des Herrn, denn er möchte dort „bleiben“. In der GN wird dieses Bittgebet so formuliert: „Nur eine Bitte habe ich an den Herrn, das ist mein Herzenswunsch: Solang ich lebe, möchte ich in seinem Tempel bleiben und dort an jedem Tag erleben, wie gut er zu mir ist, und hören, welchen Weg ich gehen soll.“

Nachdem Jesus seine Rede vor dem Volk vollendet hatte, ging er nach Kapernaum. (Lk 7:1)

Über die Stadt Kapernaum lesen wir in WdB folgendes: „KAPERNAUM Ein wichtiger Ort am Nordwestufer des Sees Genezareth zur Zeit Jesu. Während Jesus am See Genezareth predigte, war Kapernaum sein Wohnort. Der Zöllner Levi (Matthäus) wohnte in Kapernaum, ebenso ein römischer Offizier, dessen Diener von Jesus geheilt wurde. Vielleicht lag in Kapernaum eine römische Garnison. In Kapernaum tat Jesus viele Wunder, er heilte z.B. die Schwiegermutter des Petrus.“

30. Oktober

Ewige Strafe

Der Herr verzögert nicht die Verbeißung, wie es einige für eine Verzögerung halten; sondern er hat Geduld mit euch und will nicht, daß jemand verloren werde, sondern daß jedermann zur Buße finde. (2. Petr 3:9)

Buße erfordert Umdenken, und diese Aufforderung mit der Bedeutung von „ändert euer Denken, kehrt um“ finden wir sehr oft in der Bibel. In Hfa heißt es dazu: „Wenn manche also behaupten, Gott würde seine Zusage nicht einhalten, dann stimmt das einfach nicht. Gott kann sein Versprechen jederzeit einlösen. Aber er hat Geduld mit euch und will nicht, daß auch nur einer von euch verlorengeht. Jeder soll Gelegenheit haben, vom falschen Weg umzukehren.“

Abkürzungen

ALB = Anhang der Lutherbibel
= Albrechts Bibelübersetzung
Barclay = William Barclay, Auslegung des Neuen Testaments
Bruns = Hans Bruns, Die Bibel mit Erklärungen
GN = Gute Nachricht
HdE = Handbuch der Evangelien
Hfa = Hoffnung für alle
LBe = Lutherbibel erklärt
StEB = Stuttgarter Erklärungsbibel
WdB = Welt der Bibel

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