Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Wie wir Freiheit von Furcht finden

Aus der Oktober 1994-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Meisten Von uns wären sehr froh, wenn sie sich in ihrem Leben nicht so viel zu fürchten brauchten. Eine meiner Lieblingsgeschichten über Mut handelt von John Muir, einem bedeutenden amerikanischen Naturliebhaber und Umweltschützer.

Edwin Way Teale schreibt in The Wilderness World of John Muir (John Muirs Welt der Wildnis) über die Persönlichkeit dieses außergewöhnlichen Menschen: „In einer Welt, wo die Leute Furcht davor haben, sich zu erkälten, sich zu verlaufen, von Bären gefressen oder von Schlangen gebissen zu werden, Giftefeu zu berühren oder über einen Baumstamm zu fallen, ging John Muir ohne Waffe und allein als, Mensch ohne Furcht‘ in die Wildnis.“ Teale betont, daß Muir auf all seinen Reisen nie von einem Bären oder einer Klapperschlange angegriffen und nie ernsthaft verletzt wurde.

John Muir, der in Schottland geboren wurde, soll einmal erzählt haben, daß sein Vater ihn täglich so viele Bibelverse lernen ließ, daß er mit elf Jahren drei Viertel des Alten Testaments und das ganze Neue Testament auswendig konnte! Seine Aussage ist nicht schriftlich verbürgt, aber sicherlich hat er in seinem Herzen etwas von der Allgegenwart und Liebe Gottes gespürt, von der in der Bibel gesprochen wird.

Zwar müssen wir uns nicht alle mit Bären und Schlangen herumschlagen, doch bestimmt hat jeder von uns seine eigene furchteinflößende Wildnis, mit der er sich auseinandersetzen muß. Das kann eine unsichere Wohngegend sein, ein Dschungel menschlicher Meinungsverschiedenheiten am Arbeitsplatz oder daheim, eine plötzliche Krankheit oder ein langes Leiden. Es ist einfach, jemandem zu sagen, er solle sich nicht fürchten; aber jeder Mensch braucht einen festen Halt, einen vernünftigen Grund, warum er sich nicht zu fürchten braucht. Erst dann wird er keine Angst mehr haben.

In meiner Kindheit lehrte mich meine weise und liebevolle Großmutter, die Christliche Wissenschafterin war, einen Vers aus 2. Timotheus, der mir helfen sollte, keine Furcht zu haben. Seitdem habe ich ihn oft im Gebet benutzt: „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“ 2. Tim 1:7.

Dieser Vers hat mich gelehrt, der Allmacht und Allgegenwart Gottes und Seiner liebevollen Fürsorge zu vertrauen. Er hat mir geholfen zu verstehen, daß Furcht nie von Gott kommt und daher auch keine Macht hat, meinen Frieden zu stören. Der Mensch ist untrennbar von Gottes unaufhörlicher Güte, Macht und Liebe. Ja, er ist der eigentliche Ausdruck des einen vollkommenen Gemüts. Wenn uns also Angst packen will, können wir sie zurückweisen, weil wir wissen, daß sie im unendlichen, unveränderlichen Gemüt, Gott, keinen Platz hat. Das göttliche Gemüt ist die Quelle allen wahren Denkens und Bewußtseins. Das wahre Bewußtsein weiß nichts von Krankheit, Sünde oder Tod und enthält kein Element der Furcht. Mrs. Eddy sagt in den Vermischten Schriften: „Das Gemüt, das Gott ist, ist nicht in der Materie, und Gottes Gegenwart verleiht geistiges Licht, in dem keine Finsternis ist.“Verm., S. 113.

In Übereinstimmung mit der Bibel lernen wir in der Christlichen Wissenschaft auch, daß Gott die einzige wirkliche Ursache, der einzige Schöpfer ist. Gott ist Geist, so sagt die Bibel. Daraus folgt, daß alles, was Er schafft, geistig sein muß. Geist, Gott, könnte den Menschen nicht aus Materie, Seinem Gegenteil, erschaffen. Vielmehr erschafft Gott den Menschen als Seine vollkommene geistige Wirkung oder Idee, die die Substanz des Geistes widerspiegelt. Daher drücken wir in Wahrheit alle Eigenschaften unseres Vater-Mutter Gottes aus. Unser wirkliches Sein ist so rein, intelligent, vollständig, unsterblich und vollkommen wie Gott.

Je mehr unsere Sicht von diesen geistigen Tatsachen bestimmt wird, um so weniger wird unsere Auffassung vom Leben durch Furcht und Unsicherheit verzerrt. Wir erkennen, daß Gott wirklich ist, und entdecken, daß wir ganz natürlich danach streben, mehr von unserer gottgleichen Natur auszudrücken, von den geistigen Eigenschaften Gottes, wie Liebe, Freude, Intelligenz und Reinheit, die unsere Beziehungen zu anderen Menschen harmonisch machen. Die geistige Sicht wandelt unser Denken — und damit unser Leben — um, denn sie löscht die Vorstellung aus, daß wir von Gott getrennt sind. Nichts kann eine Idee von ihrer Quelle trennen.

Gebet in der Christlichen Wissenschaft setzt das Verständnis voraus, daß das menschliche Gemüt kein Heiler ist — daß vielmehr Gott, Wahrheit, der Alles-in-allem, der wirkliche Heiler ist. Dies gibt uns die Gewißheit, daß Gottes Gesetz des Guten über allem Waltet, was geheilt werden muß.

Gebet zerstört die Furcht, denn es macht uns klar, daß genau dort, wo Gefahr zu lauern scheint, die rettende Gegenwart Gottes ist. Im Gebet schließen wir den Mißklang aus, der unser Denken und Leben beherrschen möchte. Wir bestehen darauf, daß unser wahres Bewußtsein, die Widerspiegelung des Gemüts, geistig ist, vollständig frei von jedem materiellen Gesetz, das uns Angst einflößen oder uns leiden, sündigen und sterben lassen möchte. Wir freuen uns in dem Wissen, daß es in Wirklichkeit keine Gefahr für den von Gott geschaffenen Menschen gibt.

Christus Jesus ist das beste Beispiel für Furchtlosigkeit. Als ihm ein rasender Geisteskranker begegnete, heilte er ihn. Siehe LK 8:26–35. Als viele hungrige Menschen um ihn waren, gab er ihnen zu essen so daß sie satt wurden, obwohl nur sehr wening Eßbares vorhanden war. Siehe Mt 14:15–21. Jesus heilte Krankheit allein durch geistige Mittel. Siehe Joh 4:46–53. Eine aufgebrachte Menge bedrohte ihn, aber er ging unverletzt „mitten durch sie hinweg“. Siehe Lk 4:16–30. Die Verhaftung, die ihm bevorstand, Siehe Lk 13:31, 32. die Wüste und die Seestürme Siehe Mt 8:23–26; Mk 4:36–41. erschütterten ihn nicht. Er erklärte sein Vertrauen in Gottes Allgegenwart so: „Ich und der Vater sind eins.“ Joh 10:30.

Mrs. Eddy betont, wie wichtig es ist, Jesus Beispiel zu folgen und sich an die göttliche Gegenwart zu wenden, um Furcht zu überwinden. In Wissenschaft und Gesundheit schreibt sie: „Wir sollten die Furcht meistern, statt sie zu pflegen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 197. Und in ihrer Botschaft an Die Mutterkirche für 1902 bemerkt sie: „Frieden und Heiligkeit zu erreichen heißt, die göttliche Gegenwart und Allheit zu erkennen.“ Botschaft für 1902, S. 16.

Eine Heilung, die ich hatte, ist mir besonders gut im Gedächtnis geblieben, weil durch Gebet die Furcht so schnell vertrieben wurde. Kurz nachdem mein Mann und ich von einem Restaurantbesuch heimgekehrt waren, wurde mir ganz elend. Offenbar hatte ich eine Lebensmittelvergiftung. Ich rief meinen Mann zu Hilfe und bat ihn, das Buch Wissenschaft und Gesundheit zu holen und mir daraus die „wissenschaftliche Erklärung des Seins“ vorzulesen. Er las sie mehrmals. Durch den Nebel der Qual hörte ich die Botschaft der Worte. Besonders die ersten Zeilen drangen in mein Bewußtsein: „Es ist kein Leben, keine Wahrheit, keine Intelligenz und keine Substanz in der Materie. Alles ist unendliches Gemüt und seine unendliche Offenbarwerdung, denn Gott ist Alles-in-allem.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 468.

Plötzlich war ich vollkommen davon überzeugt, daß Gott das einzige Gemüt ist und daß ich als Seine in jeder Hinsicht vollkommene Idee existiere. Ich wußte, daß ich hier und jetzt vom Eltern-Gemüt umfangen war und daß keine materielle Substanz und kein materieller Umstand mein wahres Wesen beeinträchtigen konnte. Die Furcht verschwand, der Schmerz verebbte, meine Kraft kehrte zurück, und ich stand völlig gesund auf. Ich brauchte keine Zeit zum Erholen, all dies geschah innerhalb von etwa zehn Minuten. Wie froh wurden wir durch diesen Lichtstrahl der heilenden Kraft göttlicher Gegenwart!

Furcht kann gemeistert werden. Wir sind nicht allein und hilflos. Wir sind ausgerüstet mit der Erkenntnis der unendlichen Macht, Gegenwart und Güte Gottes und der daraus folgenden Nichtsheit des Bösen. Die Anerkennung und das Verständnis dieser Wahrheit gibt uns die Kraft, unsere wahre Natur als furchtloses Gottesgeschöpf zu beweisen.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Oktober 1994

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.