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Die Zukunft gehört uns — schon heute

Aus der April 1994-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


„Es gibt Hoffnung für eure Zukunft“ lautete das Thema eines regionalen Treffens für Jugendliche aus Argentinien und Uruguay, das vor nicht allzu langer Zeit in Montevideo, Uruguay, stattfand. Lesen Sie im folgenden die Zusammenfassung einer Ansprache, die von Pedro Grieco gehalten wurde, einem Mitarbeiter der Redaktion unserer religiösen Zeitschriften.

Um Hier Voranzukommen, mußt du auf irgendeinem Gebiet Bestleistungen bringen!“ „Wenn du keine Erfahrung hast, gibt dir niemand Arbeit.“ „Hier hat man keine Zukunft; woanders findet man bessere Gelegenheiten.“

Solche Bemerkungen junger Menschen lassen die Frustration jener erkennen, die mit wenig Hoffnung in die Zukunft blicken. Aber es gibt auch andere, die sich viel von der Zukunft versprechen. Was unterscheidet die einen von den anderen? Es ist ihre Einstellung zum Leben. Identifizieren sie sich mit den Äußerlichkeiten oder mit dem wirklichen, geistigen Sein des Menschen? Wir müssen uns fragen: Was ist mein Leben wirklich? Was ist die Wahrheit über meine Umwelt — eine Wahrheit, die über das hinausgeht, was an der Oberfläche sichtbar ist? Wenn wir verstehen, was von einem geistigen Standpunkt aus gesehen wirklich vor sich geht, werden wir wissen, wie wir der Zukunft entgegengehen und sie verbessern können.

In der Bibel finden wir ein hervorragendes Beispiel dafür, daß man sich nicht einfach auf etwas verlassen darf, was nach außen hin gut aussieht, sondern darüber hinaus das wahrhaft Vielversprechende erkennen muß. Als der Prophet Samuel von Gott beauftragt wurde, einen neuen König zu salben, den er unter den acht Söhnen Isais auswählen sollte, dachte er zuerst, der hochgewachsene und gutaussehende Eliab sei der richtige. Aber Gott wies Samuel darauf hin, daß er lediglich auf Eliabs äußere Erscheinung achtete, während die göttliche Weisheit die Absichten des Herzens beurteilt. Mit anderen Worten, wichtig sind nicht das Markenzeichen auf unserer Kleidung, unsere Größe oder unser gutes Aussehen, sondern unsere innersten Gedanken.

Es stellte sich heraus, daß der Schafhirte David, der jüngste Bruder Eliabs, der Auserwählte war, der zukünftige König Israels.

Was hatte David, das die anderen nicht hatten?

Er unterschied sich von seinen Brüdern durch die Art und Weise, wie er die Wirklichkeit betrachtete und sich mit ihr auseinandersetzte. Dies zeigte sich einige Zeit später deutlich, als er dem riesigen Philister Goliat entgegentrat, der Israel herausgefordert hatte, ihm einen Gegner zum Zweikampf zu stellen. Die Nation des Verlierers sollte in Zukunft der anderen dienen.

Die Bibel berichtet, daß Männer Israels vor Goliat flüchteten und sich schrecklich fürchteten, denn er war fast drei Meter groß und dazu bis an die Zähne bewaffnet. Er trug einen Helm aus Bronze und einen Schuppenpanzer, der etwa 57 Kilo wog. Die Spitze seines Spießes wog mehr als sechs Kilo, und sogar seine Beine waren durch „eherne Schienen“ geschützt.

Wie sahen die israelischen Kämpfer wohl ihre Zukunft? Sicherlich erschien sie ihnen nicht gerade glänzend. Aber David fürchtete sich nicht und sagte zu König Saul: „Seinetwegen lasse keiner den Mut sinken; dein Knecht wird hingehen und mit diesem Philister kämpfen.“ 1. Sam 17:32. Aber der König antwortete, er sei zu jung und habe keine Erfahrung, während Goliat „ein Kriegsmann von Jugend auf“ gewesen sei.

War David naiv, weil er glaubte, eine Chance gegen Goliat zu haben? Nein! Denn er konnte sich auf seine Erfahrung als Schafhirte stützen. Wenn ein Löwe oder ein Bär Lämmer aus seiner Herde raubte, verfolgte er ihn und rettete die Lämmer. Und wenn er angegriffen wurde, nahm er den Kampf auf — überzeugt, daß der Herr ihn beschützte.

Wir sehen also, David traute sich diesen Kampf nicht etwa zu, weil er bessere Waffen gehabt hätte, stärker oder geschickter gewesen wäre oder das Kriegshandwerk besonders gut beherrscht hätte. Er traute sich diesen Kampf zu, weil er die Wirklichkeit anders sah. Er erkannte — zumindest bis zu einem gewissen Grade —, daß der Mensch untrennbar von Gott ist. Er war sicher, daß der Herr ihn aus der Hand des Philisters erretten würde, wie er ihn auch aus den Krallen des Löwen und des Bären errettet hatte.

Als Goliat David erblickte, verhöhnte er ihn und fluchte ihm bei seinem Gott. Und David antwortete: „Du kommst zu mir mit Schwert, Lanze und Spieß, ich aber komme zu dir im Namen des Herrn Zebaoth, des Gottes des Heeres Israels, den du verhöhnt hast. Heute wird dich der Herr in meine Hand geben.“ 1. Sam 17:45, 46.

Hier sehen wir wieder die zwei Auffassungen von der Wirklichkeit und die damit verbundenen Verhaltensweisen gegenüber der Zukunft. Die erste richtet sich nach der äußeren Erscheinung des einzelnen. Die zweite stützt sich auf eine innere Überzeugung von der Beziehung des Menschen zu Gott. Die erste vertraut auf materielle Waffen und rohe Kraft. Die zweite Auffassung besteht aus Gottvertrauen und dem Wissen, daß Er die einzige Macht ist. Dies hängt nicht von äußeren Elementen oder Erscheinungen ab; es gründet sich auf innere Überzeugung und geistige Erkenntnis.

Aus diesem Grund ist es wichtig, etwas über geistige Rüstung — wie zum Beispiel Gebet — zu lernen; denn das Vertrauen und Verständnis, das wir durch Gebet erlangen, hilft uns, Eigenschaften wie Mut, Intelligenz und geistige Erkenntnis auszudrücken, mit deren Hilfe wir allen Widrigkeiten begegnen und sie überwinden können.

Und wie ging der Kampf aus? Mit einem Stein aus seiner Schleuder traf David den Philister in die Stirn und tötete ihn. Der junge Mann, der auf Gott vertraute, war der Sieger.

Die Bibel enthält etliche Berichte über Mose, Elias und andere Propheten, die angesichts furchtbarer Probleme in der Lage waren, eine andere Sicht der Dinge zu demonstrieren: die geistige Sicht. Dieses Erkennen der Güte Gottes und Seiner Treue zu Seinen Kindern hilft uns zu verstehen, daß wir nicht von Seiner Liebe getrennt werden können. Und in dem Maße, wie wir lernen, der göttlichen Liebe zu vertrauen, werden wir für Gegenwart und Zukunft mehr Hoffnung schöpfen. Geistige Schau ist eine Fähigkeit, die wir entwickeln müssen, wenn wir Fortschritt machen wollen.

Christus Jesus ist in dieser Hinsicht unser höchstes Vorbild. Wir wissen, daß er in der Lage war, weit über den oberflächlichen Augenschein der Dinge hinauszusehen. Im Matthäusevangelium wird berichtet, daß der Meister und seine Jünger sich einmal in einem Boot auf einem See befanden. Während Jesus schlief, erhob sich ein gewaltiger Sturm. Die Jünger weckten ihn auf, weil sie sich sehr fürchteten, und sagten: „Herr, hilf, wir kommen um!“ Weiter heißt es dann: „Und [er] stand auf und bedrohte den Wind und das Meer. Da wurde es ganz stille.“ Mt 8:25, 26.

Wie konnte der Meister die Wirklichkeit hinter den äußeren Erscheinungsformen wahrnehmen? Wie dachte Jesus? Er sagte, daß sein Urteil gerecht und wahrhaftig sei, weil er nicht danach trachtete, seinen eigenen Willen zu tun, sondern nach dem Willen seines Vaters handelte. Wie Jesus können auch wir beten, wenn wir uns Problemen oder Versuchungen gegenübersehen; wie er können wir Inspiration schöpfen und den Willen Gottes zum Ausdruck kommen lassen. Das wird und andere segnen.

Als ich gerade siebzehn war, hatte ich ein Erlebnis, das dies bewies. Ich löste meinen Lohnscheck auf der Bank ein und steckte das Geld in die Tasche, ohne es nachzuzählen. Ich verdiente etwa 120 Dollar, aber als ich es später nachzählte, waren es 220 Dollar. Ich hatte 100 Dollar zuviel! Ein Freund schlug mir vor: „Komm, wir teilen; niemand wird es merken!“

Das zusätzliche Geld wäre mir sehr gelegen gekommen, um Studienkosten zu decken; aber nachdem ich es überdacht hatte, wußte ich, das Geld gehörte mir nicht, und ich ging zur Bank zurück. Schließlich lautet die goldene Regel, anderen zu tun, was wir wollen, daß sie uns tun sollen. Und diese Regel müssen wir nicht nur anwenden, wenn sie uns nützt, sondern auch, wenn sie anderen nützt — mit anderen Worten, immer.

Als wir bei der Bank ankamen, war sie geschlossen. Aber auf mein Klopfen wurde die Tür noch einmal geöffnet. Ich erklärte, daß der Bank bei der Auszahlung meines Schecks ein Fehler unterlaufen sei und ich den Kassierer oder den Leiter der Finanzabteilung sprechen müsse. Ich wurde eingelassen und ging zu dem Kassierer, der mir das Geld ausgezahlt hatte. Als ich ihm das überschüssige Geld zurückgab, war er sehr erleichtert. Er hatte sich große Sorgen um das fehlende Geld gemacht und hätte den Schaden aus eigener Tasche bezahlen müssen. Ich kann gar nicht sagen, wie herzlich er mir im Namen seiner Familie dankte — die das Geld offensichtlich bitter nötig hatte. Als ich die Bank verließ, hatte ich das Gefühl, als hätte ich einen großen Preis gewonnen.

Drei Tage später rief mich mein Chef in sein Büro und gratulierte mir dazu, daß ich durch meine Ehrlichkeit unserer Firma zu so gutem Ansehen bei der Bank verholfen hätte. Eine Woche darauf wurde ich wieder zum Chef gerufen. Der Buchhalter und der Generaldirektor waren auch da, und sie schauten sehr ernst drein. Mir wurde ganz bange. Dann fragten sie mich, ob ich wohl eine neue Aufgabe in einer anderen Firma übernehmen würde, die zu gründen sie gerade im Begriff waren. Ich sollte dort für die Verwaltung zuständig sein. Sie hatten vorher nicht daran gedacht, mir diese Stelle anzubieten, aber meine Ehrlichkeit hatte sie auf den Gedanken gebracht, obwohl ich noch sehr jung dafür war.

Auf diese Weise lernte ich von Grund auf, eine Firma zu leiten, und dadurch qualifizierte ich mich für immer höhere Aufgaben. Sie sehen also, daß die Berufserfahrung durchaus nicht der wichtigste Gesichtspunkt ist. Unsere moralischen und geistigen Werte sind ebenfalls äußerst wichtig. Mrs. Eddy erklärt in Wissenschaft und Gesundheit: „Jede weitere Stufe der Erfahrung entfaltet neue Ausblicke der göttlichen Güte und Liebe.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 66.

Die Zukunft tritt nicht fertig abgepackt in Erscheinung. Wenn wir uns eine bessere Zukunft wünschen, müssen wir uns in der geistigen Schau üben, die Gottes Allerhabenheit und des Menschen Sicherheit unter Seiner weisen Regierung erkennt. Wir müssen die göttliche Natur zum Ausdruck bringen und die Flagge der Gerechtigkeit, der Wahrheit, Reinheit, Ehrlichkeit und Liebe hissen. Mit der geistigen Kraft, die von Gott kommt, können wir alle in Würde vorankommen.

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