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Vor Einigen Jahren arbeitete...

Aus der April 1994-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Vor Einigen Jahren arbeitete ich für eine Reihe von Hilfsorganisationen im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit. Eines Tages sah ich mich einem moralischen Dilemma gegenüber: Sollte ich meine Arbeit fortsetzen und damit Entscheidungen unterstützen, die ich für falsch hielt, oder sollte ich meine tiefempfundene Überzeugung aufrechterhalten und meinen Dienst quittieren? Nachdem ich eine Zeitlang über die Situation nachgedacht und gebetet hatte, entschloß ich mich, meinem höchsten Rechtsempfinden zu folgen und zu kündigen.

Daraus resultierte ein tiefer Groll denen gegenüber, die mich meiner Ansicht nach zu dieser Entscheidung getrieben hatten. Dieser Groll begann „mich aufzuzehren”; ständig führte ich in Gedanken Gespräche mit diesen Leuten und bedauerte, daß ich mich nicht an die Vorstände der betreffenden Organisationen gewandt hatte. Oft war diese Sache das erste, woran ich morgens beim Aufwachen, und das letzte, woran ich abends vorm Einschlafen dachte. Ich wußte, daß dies völlig verkehrt war und ich mir selbst am meisten damit schadete, aber der Groll hatte Besitz von mir ergriffen.

Etwa ein Jahr später las ich dann eines Morgens beim Studieren der christlich–wissenschaftlichen Bibellektion folgende Seligpreisung von Christus Jesus: „Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und reden allerlei Übles gegen euch, wenn sie damit lügen” (Mt 5:11). Plötzlich kam mir mit großer geistiger Klarheit der Gedanke: Ich muß die Leute segnen, denen ich grolle.

Ich entdeckte, daß segnen bedeutet, anderen bedingungslos unbegrenztes Gutes zu wünschen; es bedeutet, das zu heiligen, zu verehren und wahrzunehmen, was eine Gabe des Schöpfers ist. Es bedeutet auch, Gottes Liebe zu Seinem Menschen zu erbitten und Gutes zu tun. Ich begriff, daß die höchste Form des Gebens darin besteht, alle ohne Unterschied zu segnen — selbst wenn diejenigen, die wir segnen, nie erfahren, woher plötzlich der Sonnenschein kam, der durch die Wolken brach. Solch ein Segnen ist keine spezifische christlich–wissenschaftliche Behandlung für jemand anders; es ist ein Anerkennen des Guten im gottgeschaffenen, geistigen Menschen.

Ich begann meine ehemaligen Kollegen in jeder nur erdenklichen Weise zu segnen. Dies tat ich den ganzen Tag über — wenn ich die Straße entlangging und wenn ich morgens duschte. Ich begann wirklich, „alles Denken in den Gehorsam gegen Christus” gefangenzunehmen (2. Kor 10:5). Das war keineswegs einfach; es erforderte enorme Standhaftigkeit. Ich mußte immer „am Ball bleiben”. Aber langsam, sehr langsam wich mein Groll, als die Wochen und Monate vergingen.

Ich lernte, daß es eine wundervolle Erfahrung ist, Menschen zu segnen — und dies war ein unvorhergesehener Segen für mich selbst. Ich begann die Menschen, denen ich überall begegnete, auf eine Art zu betrachten, die sie segnete: im Bus, auf der Straße, im Restaurant. Ja, ich fuhr tatsächlich gern in überfüllten Straßenbahnen, weil es dort so viele Menschen gab, die ich segnen konnte, indem ich sie als Gottes geliebte Kinder sah. Ich entdeckte die machtvolle Wahrheit von Mary Baker Eddys Aussage: „Wenn die Sterblichen lernen, recht zu lieben; wenn sie lernen, daß das höchste Glück des Menschen, nämlich das, was am meisten vom Himmel in sich birgt, darin besteht, andere zu segnen und sein eigenes Selbst aufzugeben, dann werden sie dem alten wie auch dem neuen Gebot gehorchen und den Lohn des Gehorsams empfangen” (Botschaft an Die Mutterkirche für 1902, S. 17).

Ich erlebte einige wunderschöne Heilungen. Und ich entschloß mich, ein Buch über die positiven Aspekte der Entwicklung in Afrika zu schreiben. Dies schickte mich schließlich auf eine Reise von 14 000 Kilometern durch über hundert Dörfer in ganz Afrika. Als ich mit dem Schreiben fertig war, sah ich mich nach einem Verleger um. Eine neue Bekannte erwähnte, sie habe gute Kontakte zu Verlegern, und bot mir ihre Hilfe an. In einem darauffolgenden Telefongespräch sagte ich nebenbei, daß ich eine Agentin hätte. Bei der bloßen Erwähnung dieser Tatsache stieß sie eine Flut von Beleidigungen aus. Sie sagte, ich brauchte ihre Hilfe nicht, und warf den Hörer auf. In den folgenden Tagen dankte ich Gott jedesmal, wenn ich an diese Person dachte, still für ihre geistige Reinheit — und ich dachte oft an sie. Ungefähr zehn Tage später rief sie wieder an und schlug vor, meine Agentin solle das Manuskript an einen befreundeten Verleger schicken, und sie bot sich an, eine Empfehlung zu schreiben. Von da an verlief alles so rasch, daß das Buch innerhalb von nur sechs Monaten in Druck war. Meine Agentin bemerkte, sie habe in ihrer ganzen Laufbahn noch nie erlebt, daß ein Buch dieser Art so schnell verlegt worden war.

Daß ich gelernt habe, andere zu segnen, ist die wichtigste Heilung in meinem Leben. Es hat mir geholfen, für die ganze Welt zu beten. Vor einigen Jahren bereiste ich ein afrikanisches Entwicklungsland. Eines Tages hörte ich von einer Entscheidung, die der Präsident des Landes treffen wollte. Man glaubte, dies werde große Verärgerung und Unruhe im Land hervorrufen und könne sehr schädlich für die innere Stabilität sein. Die Entscheidung sollte ein paar Tage später über Rundfunk bekannt gegeben werden, nachdem der Ministerrat zusammengetreten war. Ein Freund, der Mitglied des Rates war, bat mich und andere Christliche Wissenschafter im Land, über diese Situation zu beten.

Ich erinnere mich daran, daß ich mich still an den himmlischen Vater wandte, demütig auf Ihn lauschte und mit einem wundervollen Gefühl von Frieden und der Gewißheit Seiner vollkommenen göttlichen Herrschaft erfüllt war. Obwohl alles dagegen sprach, fühlte ich doch, daß die Regierung der ganzen Welt sich in Seiner Hand befand. Zum größten Erstaunen aller Anwesenden verkündete der Präsident auf der nächsten Ministerratssitzung, daß er seine Weisung zurücknehme. Wie dankbar war ich, daß mein Gebet und die Gebete vieler anderer zu dieser Wende beigetragen hatten.

Ich bin unermeßlich dankbar, daß mich Gott, die göttliche Liebe, in einer Welt, in der das Böse so mächtig erscheint, jeden Tag fragt: „Was trägst du zur Heilung der Welt bei?” Und mein tägliches Gebet ist, daß ich lerne, wie ich besser mit diesem hervorragenden Werkzeug zum Heilen — der Christlichen Wissenschaft — umgehen kann.


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