Nach Der Bibel wurde Metuschelach, der Sohn Henochs, 969 Jahre alt. Siehe 1. Mose 5:27. Nehmen wir einmal an, Metuschelach wäre mit 65 Jahren in den Ruhestand getreten und in seinen Altersruhesitz am Meer gezogen. Er hätte dann noch 904 Jahre vor sich gehabt, um zu angeln, um ausgedehnte Strandspaziergänge zu machen und zu versuchen, mit seiner Rente auszukommen. Wie lange, glauben Sie, hätte es gedauert, bis er dieses Lebens überdrüssig geworden wäre? Zum Glück gab es damals noch keine Werbung, um ihm einzureden, daß er in einigen Jahren seine Gesundheit verlieren könnte. Die Erfahrung seines Vaters veranschaulicht, daß Gott den Menschen erhält. Henoch nahm an Geistigkeit zu. Durch seine tägliche Gemeinschaft mit Gott konnte ihm der sterbliche „Zahn der Zeit” nichts anhaben, denn sein Bewußtsein von der Gegenwart Gottes war so stark, daß die Bibel von ihm sagt, er sei mit Gott gewandelt. Siehe 1. Mose 5:22, 24. Regt uns das nicht zum Nachdenken an?
In der Bibel wird ein langes Leben als Segen bezeichnet. Demnach muß das, was wir fortgeschrittenes Alter nennen, viel mehr sein als das bloße Erleben vieler Jahre. In den Psalmen heißt es, daß wir „in der Kraft Gottes des Herrn” einhergehen, daß wir „satt werden”, wenn wir erwachen, „an [seinem] Bilde” und bleiben werden „im Hause des Herrn immerdar”, wo uns „Gutes und Barmherzigkeit” ein Leben lang folgen werden. Ps 71:16; 17:15; 23:6. Angst, Einsamkeit und Krankheit verschwinden, wenn auch wir es uns zur Regel machen, mit Gott zu wandeln. Es gibt keine Pensionierung aus Gottes Dienst, keine Freistellung von der Aufgabe, Ihn zu verherrlichen und Sein Zeuge zu sein. Indem wir das erkennen, wird uns klar, daß auch Gottes Güte sich nicht aus unserem Leben zurückziehen und in den Ruhestand treten kann.
Wer seine göttlichen Rechte erkennt, wer bewußt auf die geistige Kraft vertraut und sich ständig auf die Fähigkeiten der Seele verläßt, wird keine Einbußen an Vitalität und Tatkraft erleiden. Er arbeitet das Problem des Seins aus und lernt den eigentlichen geistigen Zweck des Lebens verstehen. Das müssen wir alle tun — hier oder hiernach. Unser Leben wird reicher, wenn wir schon jetzt unsere Zeit darauf verwenden herauszufinden, wie wir mit Gott wandeln können. Das ist nicht einfach durch mehr Kirchenarbeit zu erreichen, sondern durch die Erkenntnis, daß das Leben geistig ist. Durch die Vergeistigung des Denkens erleben wir immer mehr das Leben, das Gott ist. Die Ewigkeit, nicht die Sterblichkeit, beherrscht dann unsere Tage.
Wenn wir uns entscheiden, mit Gott zu wandeln, werden wir uns von den Annahmen loslösen, die uns die Kraft rauben und behaupten, daß das Leben sich auf natürliche Weise auflöse. Der Physiker spricht in diesem Zusammenhang von der Entropie. Sehr vereinfacht ausgedrückt, sagt diese grundlegende Hypothese der Physik, daß alle Systeme unvermeidlich zerfallen. Die Metaphysik andererseits enthüllt die ewige Ordnung und Vollkommenheit des Seins. In gewisser Weise beschreibt die Zunahme der Entropie einen Prozeß, der zum Nichtsein führt, während die Christliche Wissenschaft die Wissenschaft des Seins enthüllt. Allgemein wird die Ansicht vertreten, daß wir alle diesen physikalischen Gesetzen unterworfen sind. Darum muß der geistige Denker erkennen, daß der geistige Mensch, die Idee Gottes, nicht von solchen allgemeinen Ansichten regiert wird. Sie gelten in der göttlichen Wissenschaft nicht als Gesetze, sondern als falsche Vorstellungen von der wahren Natur des Seins.
So gesehen, erscheint der folgende Vers aus dem Prediger in einem neuen Licht: „Ich merkte, daß alles, was Gott tut, das besteht für ewig; man kann nichts dazutun noch wegtun.” Pred 3:14. Durch diese Aussage wird die Vorstellung von der Zunahme der Entropie insgesamt verneint. Wird in der Physik gesagt, daß alle körperlichen Systeme und damit auch die Gesundheit verfallen? Mary Baker Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Vor vielen Jahren machte die Verfasserin eine geistige Entdeckung, deren wissenschaftliche Augenscheinlichkeit zu dem Beweis anwuchs, daß das göttliche Gemüt Gesundheit, Harmonie und Unsterblichkeit im Menschen erzeugt.” Wissenschaft und Gesundheit, S. 380. Es ist eine geistige Tatsache, daß Gott Gesundheit im Menschen erzeugt. Also kann dem Menschen kein Element der Gesundheit genommen werden und kein Element der Krankheit zugefügt werden. Gottes Werk ist dauerhaft und unveränderlich. Der Mensch wird von den Gesetzen Gottes und nicht von den sogenannten Gesetzen der Physik regiert. Er spiegelt unaufhörlich die Schönheit, Stärke und Unversehrtheit des Geistes wider. Diese nicht veränderbare Ordnung wird von Gott, dem Prinzip allen Seins, aufrechterhalten.
Dadurch, daß wir mit Gott wandeln und von Ihm lernen, verstehen wir immer besser, daß Gesundheit niemals ein Zustand der Materie ist, noch materiellen Bedingungen unterworfen ist. Gesundheit ist der Zustand des göttlichen Gemüts, das sich im Menschen ausdrückt. Der Mensch spiegelt die Kraft und die Substanz des Gemüts wider, und das macht seine Gesundheit aus. Im Gemüt gibt es keine Gebrechlichkeit. Die Widerspiegelung des Gemüts ist robust, stark und voller Leben. Die mit Gott wandeln, spüren, daß es so ist.
Christus Jesus heilte eine Frau, die jahrelang durch einen „Geist, der sie krank machte” Lk 13:11., verkrümmt war. Er heilte sie am Sabbat. Den Sabbat kann man als einen Tag verstehen, an dem die Menschen mit Gott wandeln — einen Tag zur Anbetung Gottes, an dem wir anerkennen, daß Sein Gesetz in unserem Herzen regiert, an dem wir Ihn als Leben, Wahrheit und Liebe anerkennen. Wenn wir jeden Tag zu einem Sabbat machen, einem Tag, an dem wir mit Gott wandeln, erleben wir mehr und mehr die ewige Entfaltung des Lebens.
Berichte von Menschen, deren Tage voller Schmerzen sind — körperlicher Schmerzen oder schmerzlicher Erinnerungen —, sind leider keine Seltenheit. Solche Umstände machen einen Menschen oft überkritisch und verbittert. Jeder Schritt, den wir mit Gott wandeln, bringt uns von den Schmerzen weg und ist ein Schritt zur Freiheit, ein Augenblick der Freude. Wir lernen, daß der Körper als Materie nichts mitteilen kann, und wir lauschen ernstlich auf die Ideen der Seele, des einzigen wahren Bewußtseins des Menschen. So spüren wir die Gegenwart von Harmonie und Frieden. Seele hat nie Disharmonie gekannt, folglich kann die Disharmonie niemals in das Sein des Menschen eingedrungen sein. Wenn sie nie ins Sein eingedrungen ist, kann sie auch nie Auswirkungen gehabt haben. Allein Seele teilt sich dem Menschen mit, und wenn wir mit Seele wandeln, nehmen wir bewußt die Botschaften der Gesundheit und der Liebe wahr, die Christus, Wahrheit, für uns hat. Wir hören sie und fühlen sie.
Niemand wird vom Wandeln mit Gott, vom Dienst für Gott, pensioniert. Und wie alt ist der Mensch eigentlich? Man könnte sagen, er ist so alt wie Gott, er ist der ewige Ausdruck des Geistes, die immerwährende Kundwerdung von Wahrheit, Leben und Liebe. Geistige Tätigkeit und geistiges Wachstum sind unkündbare Mandate des Gemüts. Um das zu erkennen, brauchen wir nicht so alt zu werden wie Metuschelach! Gott ist unser Leben, und Leben ist das fortdauernde Gute. Leben verfällt niemals. In dem Kapitel „Fußtapfen der Wahrheit” in Wissenschaft und Gesundheit schreibt Mary Baker Eddy: „Leben und Güte sind unsterblich.” Dann fordert sie uns auf: „Daher laßt uns unsere Daseinsanschauungen zu Lieblichkeit, Frische und Fortdauer gestalten anstatt zu Alter und Verkümmerung.” Wissenschaft und Gesundheit, S. 246. Das ist der Weg, den die Christliche Wissenschaft weist. Wollen wir uns auf den Weg machen?
