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Wie das Christentum in Bosnien-Herzegowina wirklich helfen kann

Aus der Mai 1994-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Christian Science Monitor


Immer Wieder Gibt es Fanatiker, die sich in den Mantel der Religion hüllen und Grausamkeiten begehen im Namen dessen, was heilig ist. Alle großen Weltreligionen sind auf diese Weise mißbraucht worden. Nicht nur das Christentum muß sich mit dem Problem auseinandersetzen — wie es ja auch nicht die einzige Religion ist, die brüderliche Liebe und gegenseitigen Respekt predigt. Aber wahrscheinlich schmerzt einen echten Christen solcher Mißbrauch besonders, denn was könnte schlimmer sein, als zusehen zu müssen, wie das Vermächtnis des Mannes, der lehrte: „Selig sind die Friedfertigen“ Mt 5:9., in Schmutz und Blut gezerrt wird, wie ihm die Schuld an Geschehnissen zugeschoben wird, zu denen er niemals seine Zustimmung gegeben hätte.

Solcher Mißbrauch religiöser Lehren kommt in vielen Kriegen vor. Auch die gegenwärtige Krise im früheren Jugoslawien ist voll davon. Die Geschichte dieses Landes berichtet von einer längst vergangenen Auseinandersetzung, wo ein Serbenführer im Namen des Christentums gegen mohammedanische „Ungläubige“ kämpfte. Obwohl dieser Krieg vom militärischen Standpunkt aus eine Katastrophe war — vom religiösen ganz zu schweigen —, wurde sein Andenken dennoch treulich bewahrt und fast zum Mythos hochgespielt.

Wie wirken sich solche und ähnliche Ereignisse auf uns aus, die wir uns in der heutigen Zeit Anhänger Christi Jesu nennen und die wir in sicherer Entfernung vom Krisenherd leben? Treiben sie uns in den Zynismus, in Verzweiflung oder selbstgerechte Entrüstung darüber, daß man den Namen unserer Religion dazu hernimmt, die Schandtaten zu rechtfertigen, gegen die sie kämpfen sollte?

Wie wäre es, wenn wir statt dessen lieber gründlicher darüber nachdenken, was Christentum wirklich ist? Das würde sicher unseren Schmerz lindern. Es könnte darüber hinaus sogar ein neues Fenster im Denken öffnen, durch das mit Hilfe von Gebet jene Menschen erreicht werden können, die in den Konflikt verwickelt sind — Menschen, deren Not am größten ist.

Wenn wir das Christentum lediglich als ein System von — zweifellos wundervollen — Lehren betrachten, die das soziale Verhalten regulieren sollen, dann brauchen wir uns nicht zu wundern, daß es so oft verdreht und verfälscht wird. Aber es gibt eine tiefere Auffassung vom Christentum, und zwar eine, die uns zu seinem Ursprung zurückführt, zur praktischen Nachfolge Christi Jesu im täglichen Leben — die verlangt, daß wir seinen Lehren gemäß handeln. Echtes Christentum erwächst daraus, daß wir der gebieterischen Forderung nachkommen, dem Beispiel Christi Jesu zu folgen — ein Leben zu führen, das unlöslich mit Christus verbunden ist. Begreifen wir das, so werden wir auch begreifen, daß Christi Jesu Botschaft in Wahrheit gar nicht verfälscht werden kann. Und dann wird Christus, der Geist der Liebe, ein Gesetz für uns, das uns am reinen Christentum festhalten läßt und uns die Augen öffnet für die vielen Beweise der unveränderlichen Liebe Christi in unserem Leben und in der Welt um uns herum.

Mrs. Eddy beschreibt das Christentum als die Demonstration der göttlichen Liebe, wobei sie Liebe als Namen für Gott gebraucht und mit Demonstration das Beweisen der geistig wissenschaftlichen Wahrheit bezeichnet. An einer Stelle in ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit sagt sie genau, was echtes Christentum nicht ist — und was es ist. Sie schreibt: „Das Christentum, wie Jesus es lehrte, war kein Glaubensbekenntnis, kein System von Zeremonien und keine besondere Gabe von einem ritualistischen Jehova; es war vielmehr die Demonstration der göttlichen Liebe, die Irrtum austreibt und die Kranken heilt, nicht bloß im Namen Christi oder der Wahrheit, sondern in der Demonstration der Wahrheit, wie dies in den Kreisen des göttlichen Lichts der Fall sein muß.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 135.

Wenn wir dem wahren Wesen des Christentums näherkommen wollen, so tun wir das nicht deshalb, weil wir uns den inneren Frieden bewahren möchten angesichts des Mißbrauchs, der mit dem Wort getrieben wird. Vielmehr wollen wir das Christentum Christi als eine lebendige und gegenwärtige Heilkraft für ein Land begreifen, das so dringend Heilung braucht.

Die heilende Macht der Liebe ist heute ebenso lebendig wie zu Jesu Zeiten. Als der Meister der Christen einer bewaffneten Schar gegenüberstand, die ihn festnehmen wollte, reagierte einer seiner Jünger mit einer Gewalttat und verletzte einen der Leute schwer. Siehe Lk 22:47–51. Jesu Reaktion aber war, daß er die Verletzung heilte, die sein Jünger dem Mann zugefügt hatte. Christus ließ es nicht zu, daß das echte Christentum zur Rechtfertigung eines Blutvergießens gebraucht und so verfälscht wurde. Das war zweifellos ein Beweis für die heilende Macht der christlichen Liebe.

Die göttliche Liebe ist nicht das, was ein Mensch für einen anderen empfindet oder nicht empfindet. Sie ist Gott. Sie weiß. Sie wirkt. Sie ist. Und sie wirkt zum Beispiel durch Demonstration. Sie demonstriert ihr Wesen durch den Menschen, den geistigen Ausdruck der göttlichen Liebe. Und diese Demonstration ist reines, authentisches Christentum.

Wenn wir das Christentum so sehen und begreifen, muß es zu einem kraftvollen Werkzeug zum Verändern, Vergeben und Heilen werden. Die Demonstration der göttlichen Liebe läßt neue Hoffnung keimen, hebt Haß auf und unterstützt den Frieden. Solch ein Leben und solch wahres Christentum können sogar die Greueltaten überwinden, die von jenen begangen werden, die mit seinem Namen Mißbrauch treiben.

Wer den Balkanländern Heilung bringen möchte, wird viel Gutes tun, wenn er das Christentum in seinem wahren Licht sehen lernt und dann täglich das lebt und liebt, was er erkannt hat. So wird es sich beweisen, daß Gott, die göttliche Liebe, zum Wohle derer eingreift, die in Not sind — ganz gleich, ob sie selbst schon verstehen, was Christentum wirklich ist, oder nicht. Solches Gebet kann alle erreichen, die Heilung und Erneuerung brauchen; ganz bestimmt kann es die Christen erreichen und sie dazu bringen, echte Christen zu sein.

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