Die Göttliche Liebe wird niemals aufhören, uns zu lieben. Das ewige Leben wird nie aufhören, sich auszudrücken. Das unvergängliche Leben, das Liebe — Gott selbst — ist, erhält unsere individuelle, zeit- und alterslose geistige Identität immerdar. Diese absolute Wahrheit ist uns gegeben, und wir können sie in zunehmendem Maße beweisen.
In ihren Buch Vermischte Schriften erklärt Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, wie die Vision des Lebens frisch bleibt: „Um inmitten eines lange Jahre gleichbleibenden Dunkels von Sturm, Wolken und Unwetter Ruhe und Gleichmut zu bewahren, bedarf es der Stärke von oben — tiefer Züge aus dem Born der göttlichen Liebe." Und sie fährt fort: „Gewiß kann man sagen: es gibt ein Alter des Herzens und eine nie alternde Jugend. ... Flüchtige Jugendfrische jedoch ist nicht das Immergrün der Seele ... " Verm., S. ix.
Gott ist das ewige Prinzip — Leben, Wahrheit und Liebe. Der Mensch ist in Wirklichkeit der Ausdruck des Lebens — ohne Alter, ohne Krankheit, ohne Tod —, er ist die immerdar heilige, unsterbliche Idee der Liebe. Aufgrund dieser geistigen Tatsache können wir alle sowohl die bewundernswerten Eigenschaften ausdrücken, die der Jugend zugeschrieben werden, als auch die edlen, vertrauenswürdigen, die sich in der Reife zeigen. Der Mensch schließt in Wahrheit die ganze Skala der Eigenschaften Gottes in sich. Daher kann jeder von uns Reinheit und Unschuld, Spontaneität, Liebe, Vitalität, Weisheit und Ausgeglichenheit zum Ausdruck bringen. Im zeitlosen Sein gibt es weder zunehmende Jahre noch abnehmenden Wert. Der Mensch ist kein biologisches oder psychologisches Wesen und somit zeitlich und dem Verfall unterworfen, sondern er ist geistig und immerdar vollkommen. Unser Wohlbefinden hängt davon ab, inwieweit wir der göttlichen Natur Raum geben und sie zum Ausdruck bringen.
Ich kenne einen jungen Mann von achtzig Jahren, der aufhörte, an die Vergangenheit zu denken, und anfing, sich auf die Zukunft vorzubereiten. Jeden Tag war er mit Schwung und Freude an der Arbeit. Vielleicht wünscht sich nicht jeder, ein so aktives Leben zu führen, aber wir alle können von Vitalität erfüllt sein. Und es gibt eine Leibesübung, die wir — bildlich gesprochen — fleißig machen sollten: unsere Arme zum Lobe Gottes, der Quelle allen Lebens, erheben und in Demut mental zum Gebet niederknien.
Wenn wir auf diese Weise demütig dem einen Gott dienen, können wir ein sinnvolleres, vitaleres und tatkräftigeres Leben führen und Klischees über das Alter (oder uralte Klischees) mit der geistigen Wirklichkeit der göttlichen Wissenschaft bekämpfen. Wir können die Vorstellung des endlichen materiellen Sinnes, die sich „begrenzte Lebenserwartung" nennt, ablehnen, da wir verstehen, daß das ewige Leben zeitloses Sein ist. Die Intelligenz, die sich ununterbrochen aus Gemüt entfaltet, besiegt die falschen Annahmen von Senilität und begrenzten Möglichkeiten. Das ist nicht bloßes positives Denken, sondern heilendes Gebet, das auf der geistigen Erkenntnis dessen beruht, was Gott und der Mensch wirklich sind.
Aus der Überzeugung heraus, daß das göttliche Prinzip regiert und seine Widerspiegelung in vollkommener Harmonie erhält, können wir den Suggestionen des Alterns widersprechen — und den konkreten Beweis dafür erleben. Unsere wahre Identität in der Seele wird nicht von der Sterblichkeit des Alterns und von Gebrechlichkeit berührt. Das können wir durch Gebet beweisen — und indem wir die göttliche Liebe leben.
Eine jugendliche Frau von neunzig führte ein einfaches Leben; sie bemühte sich, andere zu verstehen und das Beste in ihnen zum Vorschein zu bringen. Als ihr Mann nach sechzig glücklichen Ehejahren verstarb, fühlte sie keinerlei Selbstmitleid. Anstatt aufzugeben, fuhr sie fort zu geben. Sie war voller Energie, Spontaneität, Humor und echter Lebensfreude. Sie hatte keine Zeit, alt zu den. Sie lebte im ewigen Jetzt und schöpfte es voll aus, indem sie ein selbstloses Leben führte.
In der Bibel finden wir viele Beispiele für ungebrochene Kraft und unverminderte Fähigkeiten. Kaleb, der fünfundvierzig Jahre vorher zu den Männern gehört hatte, die Mose aussandte, um das gelobte Land zu erkunden und darüber zu berichten, sagte als Fünfundvierzig „Wie meine Kraft damals war, so ist sie noch jetzt." Jos 14:11. Und von Mose wird folgendes berichtet, als er hundertzwanzig Jahre alt war: „Seine Augen waren nicht schwach geworden, und seine Kraft war nicht verfallen." 5. Mose 34:7.
Wenn wir mehr von unserem wahren Selbst und der wirklichen, der geistigen Natur des Daseins erfassen, werden wir das Leben lieben und regen Anteil nehmen an der Welt um uns herum. Wir werden das Alter nicht als persönliche Beleidigung auffassen oder glauben, es sei gleichbedeutend mit Verfall. Wir werden wachsam sein und wissen, daß es eine falsche Annahme und kein Teil des wahren Seins ist, und wir können uns weigern, die materielle Vorstellung zu akzeptieren, daß der Mensch alt wird — selbst, daß er mit Würde alt wird. Wir werden uns bewußt und von ganzem Herzen der Aufgabe widmen, die geistige Wahrheit zu demonstrieren — durch Wachstum in der Gnade, in Weisheit, Liebe und Nützlichkeit, und zwar als alterslose Zeugen unseres Schöpfers.
Christus Jesus wurde von dem himmlischen Bewußtsein des geistigen Einsseins des Menschen mit Gott, Leben, getragen. Er bewies uns allen die Wissenschaft des ewigen, unkörperlichen Lebens und zeigte, daß der Mensch, die unsterbliche Idee des Lebens, jetzt und immer unabhängig ist von der Materie — unberührt vom Bösen, von Sünde, Krankheit und Tod. Sein christliches, heilendes Wirken offenbarte das Leben als immerwährenden Ausdruck des göttlichen Lebens.
Jesus und seine Jünger hielten Materie, Zeit oder Alter offensichtlich nicht für etwas, was beim Heilen in Betracht gezogen werden muß. Denken Sie an den Mann am Teich Betesda, der achtunddreißig Jahre lang krank gewesen war: Jesus befreite ihn, und er war augenblicklich auf den Beinen und voller Energie. Siehe Joh 5:2–9. Oder denken Sie an den Lahmen, den Petrus und Johannes heilten. Er „lief und sprang und lobte Gott" Apg 3:8. — ohne Genesungsprozeß.
Wir können uns selbst und andere als geistig erkennen. Das löscht die schädlichen Wirkungen aus, die durch den Glauben entstehen, daß Leben und körperliche Zustände von einem materiellen Gesetz regiert werden. Jesus sagte, wir sollten uns nicht um den Körper sorgen, sondern unser Denken darauf richten, uns mit dem Reich Gottes und Seiner Gerechtigkeit vertraut zu machen. Siehe Mt 6:25, 33. So wird der Körper versorgt. Die ständige Beschäftigung mit dem Körper — damit, wie er sich fühlt, wir er aussieht, wie er funktioniert, was ihn in Gang hält macht ihn zum Meister und verbirgt die wahre, geistige Grundlage der Gesundheit. Die Sorge darum, was wir dem Körper zu essen geben, wie wir ihn kleiden und trainieren, wie wir ihn behandeln, um seine Gesundheit zu erhalten, öffnet den Annahmen des Alterns und der Krankheit Tür und Tor. Der Körper hat keine Intelligenz, um uns zu verkünden, wie er sich fühlt oder was er denkt. Alle wahre Intelligenz und Tätigkeit geht von Gott aus, von Geist, Seele.
Gesundheit ist eine Eigenschaft der Seele. Es ist beweisbar, daß wir — körperlich und mental — um so gesünder sind, je weniger wir auf die falschen Ansprüche der körperlichen Empfindung hören und je mehr wir uns der Seele sowie des Lebens im Geist bewußt werden. Dann wird der Körper unser Diener, und alle seine Funktionen laufen in Einklang mit dem geistigen Gesetz harmonisch ab. Wir denken, handeln und arbeiten mehr und mehr in Übereinstimmung mit unserem göttlichen Ursprung und beweisen, was in der Apostelgeschichte gesagt wird: „In ihm leben, weben und sind wir." Apg 17:28.
Langlebigkeit und ein dynamisches, glückliches Leben sind die unausbleiblichen Folgen, wenn wir das wahre, unsterbliche Wesen des Daseins besser verstehen. Immerwährende Frische ist ein Bewußtseinszustand, de zum Wesen des Menschen in der Wissenschaft gehört. Mrs. Eddy erläutert dies in einer Botschaft an eine Zweigkirche Christi, Wissenschafter: „Ich bin durchaus imstande, die Reise in eure Stadt zu unternehmen, und wenn die Weisheit die Zahl meiner Jahre auf achtzig erhöht (mir bereits zugeschrieben), werde ich dann noch jünger sein und dem ewigen Mittag näher als heute, denn die wahre Erkenntnis und der wahre Beweis des Lebens bestehen darin, Begrenzungen, abzulegen' und die Möglichkeiten und die Fortdauer des Lebens anzulegen'." Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 177.
Ihr Leben war ein Beweis dafür, daß fortgeschrittenes Alter nicht bedeuten muß, daß das Interesse am Leben verlorengeht und man sich in die Vergangenheit zurückzieht oder egozentrisch wird. Vielmehr bietet dieser Lebensabschnitt die Gelegenheit, solche Begrenzungen abzulegen, offen zu sein für fortschrittliche Veränderungen und geistige Entdeckungen und zunehmend Erlösung zu finden, indem wir „schaffen, daß wir selig werden" Phil 2:12..
Welch eine Freude ist es, wenn wir erkennen, daß wir uns keine Gedanken über eine materielle Vergangenheit oder Zukunft zu machen brauchen — damit würden wir ja nur die Gegenwart ihres Schwungs berauben! Wenn wir uns jeden Augenblick in Weisheit, Geduld und Freundlichkeit üben und vor allem inspiriert beten, brechen wir die Fesseln der sterblichen Annahme mit der Kraft des Christus, der Wahrheit. Sobald uns klar wird, daß das Sein des Menschen in der Wissenschaft alterslos und geistig ist, können wir unbeschränktes christliches Leben und Lieben demonstrieren.
Wenn wir die Fortdauer des Lebens, wie wir es in der göttlichen Wissenschaft kennengelernt haben, zur Basis unseres Alltags machen, gelangen wir zu der Erkenntnis, daß der Augenschein des Todes den Tod ebensowenig wirklich — das heißt von Gott geschaffen — macht, wie der Augenschein von Krankheit oder Sünder diese wirklich und zu einem Bestandteil des geistigen Universums unseres Schöpfers macht. Lassen Sie uns ganz energisch auf der Wirklichkeit des ewigen Lebens des Menschen im Geist bestehen. Solches Gebet inspiriert unser Leben mit der Freude der Freiheit und Herrschaft.
Das unzerstörbare, unerschöpfliche, zeitlose göttliche Leben ist im alterslosen Menschen immer gegenwärtig, erneuert sich unaufhörlich in ihm und wird von ihm widergespiegelt. Wir können es beständig in einem Leben voller Liebe demonstrieren.