Als Ich Alleinerziehende Mutter war und weit weg von meiner Familie lebte, brach mein geschiedener Mann bei mir ein und vergewaltigte mich. Ich fühlte mich grenzenlos einsam, verängstigt und hilflos. Ich hatte ihn verlassen, weil ich überzeugt war, daß er mich nicht liebte. Seine Abhängigkeit von Alkohol und Drogen und sein Jähzorn hatten dazu geführt, daß er ausfallend gegen mich wurde und mich mißhandelte. Da dies im Laufe der Jahre immer schlimmer geworden war, glaubte ich keine andere Wahl zu haben, als ihn zu verlassen und meine beiden kleinen Kinder mitzunehmen.
Meine Mutter war Christliche Wissenschafterin, und sie hatte mir beigebracht, mich stets an Gott zu wenden, wenn ich Kraft, Orientierung oder Trost brauchte. Die Bibel enthält viele Berichte über Menschen, die „Opfer“ waren: Daniel blieb in der Löwengrube unversehrt, und die drei hebräischen Männer, die in den Feuerofen geworfen wurden, wandten sich an Gott als ihren großen Befreier und wurden gerettet. Keine Löwenkralle berührte Daniel, und an Schadrach, Meschach und Abed-Nego blieb nicht einmal der Brandgeruch haften. Auch hegten sie weder Bitterkeit noch Groll, obwohl sie allen Grund dazu gehabt hätten.
Ich betete, um zu erkennen, daß meine Unschuld und Reinheit geistig und ewig unversehrt sind und daß nichts und niemand mir diese Eigenschaften nehmen kann, weil sie von Gott kommen.
In den folgenden Tagen und Wochen betete ich weiter, aber mir ging es gesundheitlich immer schlechter. Eines Nachmittags, mehrere Monate nach dem Vorfall, arbeitete ich mit meinen beiden Töchtern im Garten und fühlte plötzlich, wie ich das Bewußtsein verlor. Ich brach zusammen. Jemand kam uns zu Hilfe und brachte mich ins Krankenhaus. Während ich in der Notaufnahme lag, wurde ich immer wieder ohnmächtig, und zwischendurch sagte ich unentwegt „die wissenschaftliche Erklärung des Seins“ aus Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy vor mich hin (siehe S. 468).
Ich verbrachte einige Stunden damit, über die machtvollen Wahrheiten nachzudenken, die diese Erklärung über das wirkliche geistige Sein des Menschen enthält. Inzwischen wurde ich von den Ärzten untersucht. Man sagte mir, ich hätte eine gefährliche Geschlechtskrankheit, und innerhalb der nächsten sechs Stunden wolle man mir die Gebärmutter operativ entfernen. Ich dankte den Ärzten für ihre Freundlichkeit und Fürsorge, sagte aber, ich müsse unbedingt erst einmal nach Hause gehen und darüber nachdenken.
Zu Hause wandte ich mich in demütigem Gebet an Gott und dachte über die wundervollen Heilungen nach, die Jesus bewirkt hatte. Nichts war ihm zu groß oder zu erschreckend erschienen, nicht einmal Lepra — er überwand das alles. Ich hatte in meiner Familie viele Heilungen miterlebt — unter anderem von Blutvergiftung, Erkältungen, Gesichtsverletzungen und Verbrennungen dritten Grades. Diese Heilungen waren alle durch Hinwendung zu Gott im Gebet bewirkt worden. War mein jetziger Zustand etwas anderes? War es etwas, was ich nicht in den Griff bekommen konnte? Ich dachte daran, daß Jesus, der immer Gott die Ehre gab, sagte: „Bei Gott sind alle Dinge möglich“ (Mt 19:26).
Durch mein Gebet bestärkt, fuhr ich wie geplant mit dem Auto in einen anderen Bundesstaat, wo am nächsten Tag die Versammlung meiner christlich-wissenschaftlichen Schülervereinigung stattfinden sollte. Während der Fahrt erzählten mir meine beiden kleinen Töchter alles, woran sie sich aus der Sonntagsschule erinnern konnten, und sangen Kirchenlieder, um mich zu trösten.
In der Ansprache auf der Schülerversammlung ging mein Lehrer auch auf das Thema „Reinheit“ ein und sprach davon, daß alle Gotteskinder rein und vollkommen sind. Und da wurde mir plötzlich klar, daß ich immer darum gebetet hatte, meine eigene unversehrte Reinheit zu erkennen, dabei aber nicht alle Menschen eingeschlossen hatte. Wenn ich das Kind Gottes bin, dann muß jeder andere es natürlich ebenfalls sein! Nun betete ich darum, jeden Menschen — auch meinen Ex-Mann — als Gottes vollkommenes, reines, unbeflecktes Kind zu sehen. Der Mensch Gottes wird in seinem wahren geistigen Sein — das uns allen zu eigen ist — allein von der göttlichen Liebe regiert und nicht vom menschlichen Willen, von Sinnlichkeit, Haß, Groll oder Furcht. Und da Gott Allmacht ist und allen Raum erfüllt, bleibt kein Raum für Böses, Krankheit oder irgendeine andere Macht.
Ich erkannte, daß ich meine Reinheit, Unversehrtheit und Freiheit sofort, in diesem Augenblick, beanspruchen konnte. Die Bibel sagt: „Meine Lieben, wir sind schon Gottes Kinder; es ist aber noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen aber: wenn es offenbar wird, werden wir ihm gleich sein; denn wir werden ihn sehen, wie er ist. Und ein jeder, der solche Hoffnung auf ihn hat, der reinigt sich, wie auch jener rein ist“ (1. Joh 3:2, 3). Was für ein wundervoller, heilender Gedanke!
Ein warmes Gefühl der Liebe durchflutete mein ganzes Sein — und ich fühlte mich gesund! Später in der gleichen Woche verlangten besorgte Familienmitglieder, daß ich mich von einem Arzt untersuchen ließe. Um sie zu beruhigen, tat ich es. Mir wurde gute Gesundheit bescheinigt.
Im Laufe der Jahre konnte mein geschiedener Mann sich vom Alkohol und den Drogen lösen und lernte seinen Jähzorn beherrschen. Er liest jetzt täglich in seiner Bibel und hat sich als Helfer für Süchtige zur Verfügung gestellt. Er führte sogar seine Tochter bei der Hochzeit zum Altar, was ihm große Freude machte. Es hat uns ganz zweifellos allen geholfen, daß ich mich weigerte, verbittert und nachtragend zu sein, und darum betete, die göttliche Liebe besser verstehen zu lernen. Auf der Hochzeit sagte er zu mir: „Endlich bin ich ein Vater, auf den die Mädels stolz sein können.“
Ich habe noch viele andere Segnungen erlebt, unter anderem eine wundervolle neue Ehe, die von gegenseitiger Liebe und Achtung erfüllt ist. Mein jetziger Mann und ich wurden auch mit einem gemeinsamen Kind gesegnet. Meine großen Töchter kamen beide nach Hause, um mir bei der Geburt ihres kleinen Bruders zur Seite zu stehen, der schnell und harmonisch zu Hause zur Welt kam.
Sie können sich vorstellen, daß ich tief dankbar bin für die Offenbarung der Christlichen Wissenschaft durch Mrs. Eddy, für den Klassenunterricht und für alle Inspiration, die ich aus der Bibel empfange. Es ist für mich ganz selbstverständlich, daß ich die Christliche Wissenschaft nun als vollberufliche Ausüberin praktiziere. Und die Segnungen fließen reichlich!