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Im Jahr 1992 gab mir eine befreundete...

Aus der Mai 1995-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Im Jahr 1992 gab mir eine befreundete Lehrerin in dem Gefängnis, in dem ich eine lebenslange Strafe absitze, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift. Ich nahm es mit in meine Zelle und begann zu lesen.

Zuerst verwirrte mich vieles von dem, was ich las. Doch langsam wurden mir die Dinge klarer. Wenn ich auf etwas stieß, was ich einfach nicht verstehen konnte, wandte ich mich an die Freundin. Während ich so dieses Buch zusammen mit der Bibel studierte, bemerkte ich, daß sich eine Änderung in mir vollzog: Eine nie zuvor gekannte Ruhe trat in mein Leben ein.

Einen großen Teil meiner Kindheit hatte ich in Besserungsanstalten zugebracht, und schließlich tötete ich bei einem Überfall auf eine Bank einen Polizisten. Ich hatte bis dahin in meinem Leben noch nichts geleistet, außer daß ich mir den Ruf eines gefährlichen jungen Mannes zugelegt hatte. Dieser Ruf begleitete mich ins Gefängnis, und zunächst wurde ich diesen Erwartungen auch gerecht, um mein Ego aufzumöbeln und meine Freunde nicht zu enttäuschen.

Ich saß schon neunzehn Jahre im Gefängnis, als ich zum ersten Mal von der Christlichen Wissenschaft hörte. Bitterkeit und Haß bestimmten mein Leben so sehr, daß ich nichts von Gottes Liebe wissen wollte. Die Gefängnislehrerin, die mir das Buch gab, besaß jedoch eine große Hingabe an Gott und war voller Verständnis, Ruhe und Furchtlosigkeit. So einem Menschen war ich noch nie begegnet. Sie war die erste, die mir zeigte, was ich tun mußte, um „mit Gott ins reine zu kommen“. Das Verblüffende war: Sie hielt es für einfach, wieder auf das rechte Gleis zu kommen, während ich es als hoffnungslos ansah. Sie schien das Geheimnis zu kennen und wollte es mit allen teilen, die Interesse zeigten. Ich hatte viele schreckliche Dinge auf dem Gewissen und konnte mir daher nicht vorstellen, daß Gott sich meiner annehmen würde.

Als ich jedoch anfing, die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit zu lesen, verschwanden all der Haß und die Bitterkeit, die mich so viele Jahre hindurch geplagt hatten, ganz einfach. Ich weiß gar nicht genau, wann. Aber eines Morgens stand ich auf, und mein Leben war nicht mehr dasselbe. Und nachdem ich gelesen hatte, was Mrs. Eddy in Wissenschaft und Gesundheit schreibt, entdeckte ich, wie man mit einem liebenden Gott spricht. Ich erfuhr, daß Vergebung nicht unmöglich, sondern natürlich ist. Es tat gut zu wissen, daß ich nicht in einer Falle festsaß. Ich konnte von der Sünde befreit werden, wenn ich aufhörte, sündige Gedanken zu hegen und sündige Handlungen zu begehen. Und ich begriff, daß ich nicht der Sklave des sterblichen Gemüts war. Gott ist mein Gemüt.

Es ist für mich nicht leicht gewesen, mich von dem Leben, das ich früher geführt hatte, zu trennen. Ich war es nicht gewöhnt, mich als Gottes gutes Kind zu sehen, und die anderen waren es auch nicht. Manchmal ist es immer noch schwer. Hätte ich nicht Gott, der meine „Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten“ (Ps 46:2) ist, würde ich es nie schaffen.

Das Wunderbare an Gott ist, daß Er jedem von uns die Fähigkeit gegeben hat, genauso zu lieben wie Jesus und seine Nachfolger es getan haben. Wir müssen es nur tun. Jesus sagte: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (Mt 22:39). Ich mußte lernen, nicht auf die Hautfarbe, Nationalität, Religion oder den Beruf eines Menschen zu sehen und ihm dies als etwas Negatives anzurechnen. Jene Worte machten mir auch klar, daß wir demjenigen, der uns verletzt — sei es Mutter, Vater, Freund oder Fremder —, ebenso vergeben müssen, wie Jesus den Soldaten und der jubelnden Menge bei seiner Kreuzigung vergab.

Manch einer wird sagen: „Natürlich ist er religiös geworden. Er sitzt ja im Knast. Leute wie er tun alles, um da rauszukommen.“ Sie werden es „religiöses Zuchthaussyndrom“ nennen. Aber was auch immer jemand sagen mag, ich weiß jetzt, daß das Gefängnis meinen Fortschritt nicht aufhalten kann. Für Gott spielt es keine Rolle, wo wir sind, wenn wir den Weg zu Ihm einschlagen. Wichtig ist allein, daß wir uns auf dem Weg zu Ihm nach Hause befinden.

Ich bete, um nie zu vergessen, daß ich eins bin mit Gott und Seiner Liebe, Seiner Macht, Gerechtigkeit, Güte und Barmherzigkeit. Wenn ich eins gelernt habe, dann dies: Wenn der Mensch Gott vergißt, tut er gottlose Dinge. Eine meiner Lieblingsgeschichten aus der Bibel ist die von Josef. Als ihn die Frau seines Herrn zum Ehebruch verführen wollte, fragte Josef: „Wie sollte ich. .. ein solch großes Übel tun und gegen Gott sündigen?“ (1. Mose 39:9).

Seit ich die Christliche Wissenschaft gefunden habe, hat mir Gebet über die verschiedensten Probleme in meinem Leben hinweggeholfen.

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