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Gottes Schöpfung: Frau und Mann

Aus der Mai 1995-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Einige Fälle Von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz waren in letzter Zeit durch die Medien gegangen und hatten Diskussionen über die Stellung der Frau in der Gesellschaft entfacht. Es wurden dadurch zahlreiche Ungerechtigkeiten aufgedeckt, wie beispielsweise schlechtere Bezahlung für dieselbe Arbeit und Gewalt gegen Frauen. Ich hatte mich früher schon einmal, lange vor dieser Erörterung in den Medien, eingehend mit solcher Diskriminierung auseinandergesetzt. Dabei war ich zu dem Schluß gekommen, daß Konfrontationen zwischen den Geschlechtern diese Probleme nicht lösen können.

Etwas später lernte ich durch meinen Mann die Christliche Wissenschaft
Christian Science (kr’istjen s’aiens) und deren Lehrbuch, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, kennen. Darin fand ich die geistige Auslegung des Gebets des Herrn, wobei mir die erste Zeile damals besonders ungewöhnlich und revolutionär erschien. Sie lautet:

„Unser Vater, der Du bist im Himmel.
Unser Vater-Mutter Gott, all-harmonisch.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 16.

Hier wurde Gott als Vater und Mutter, als männlich und weiblich dargestellt! Ich fand diesen Gedanken faszinierend und großartig.

In der Bibel heißt es im ersten Buch Mose: „Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Weib.“  1. Mose 1:27. Mrs. Eddy schreibt zu dieser Bibelstelle im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft: „Um diesen bedeutungsvollen Gedanken hervorzuheben, wird wiederholt, daß Gott den Menschen zu Seinem Bilde geschaffen hat, damit er den göttlichen Geist widerspiegele. Daraus folgt, daß Mensch ein Gattungsname ist. Männliche, weibliche und sächliche Geschlechter sind menschliche Begriffe.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 516.

Wollen wir also unsere geistige Vollständigkeit als Mann und Weib der göttlichen Schöpfung erkennen, müssen wir alle sterblichen Vorstellungen von der Aufteilung der Eigenschaften nach dem Geschlecht ablegen.

Gott, Geist, wird in der Bibel auch als Liebe, Seele, Wahrheit, Leben, Gesetzgeber, als der Allmächtige beschrieben. Er ist allwissend und allerhaben und mit einer Vielzahl von Eigenschaften ausgestattet wie zum Beispiel Barmherzigkeit, Güte, Gerechtigkeit, Stärke, Zärtlichkeit, Sanftmut und Geduld. Die Bibel sagt auch, daß Gott der einzige Schöpfer des Menschen ist und daß Seine Schöpfung vollkommen und gut ist. Daraus wird klar, daß der Mensch nichts besitzen kann, was nicht von Gott stammt.

Im Gegensatz dazu lesen wir im zweiten und dritten Kapitel der Genesis von einem materiellen Schöpfungsakt und dem Sündenfall. Der Bericht endet damit, daß Adam und Eva aus dem Paradies vertrieben und verflucht werden — geschlechtsspezifisch sozusagen. 1. Mose 3:16–19. In der Bibel lesen wir, daß Gott sie folgendermaßen verflucht hat: „Zum Weibe sprach er: Ich will dir viel Mühsal schaffen, wenn du schwanger wirst; unter Mühen sollst du Kinder gebären. Und dein Verlangen soll nach deinem Manne sein, aber er soll dein Herr sein.“ Und Adam erging es nicht viel besser. Ihm wurden Mühsal und Arbeit für sein ganzes Leben prophezeit, ehe er stürbe und wieder zu Staub würde.

Kommen uns diese Bilder nicht bekannt vor? Eine Frau, die sich leidend für die Kinder aufopfert und vom Mann abhängig ist, und ein Mann, der im Schweiße seines Angesichts Nahrung für seine Familie beschafft. Für beide war es als Strafe gedacht!

Wir können diese Bilder als Erfindungen des sterblichen, begrenzten Denkens durchschauen, die mit der göttlichen Wirklichkeit nichts gemein haben. Sie sind das Ergebnis eines von Gott getrennten Denkens. Als das vollkommene, geistige Ebenbild Gottes hat der Mensch nicht biologische Eigenschaften, sondern spiegelt göttliche Qualitäten wider, die wir als männliche und weibliche Eigenschaften bezeichnen. Jeder hat auf alle diese Eigenschaften Anspruch und kann sie vollständig ausdrücken. So gibt es keine Frau ohne Tatkraft oder Intelligenz und keinen Mann ohne Nächstenliebe und Fürsorglichkeit.

Wenn auch wir die begrenzenden Rollenklischees in unserem Gebet zurückweisen und sie durch die göttliche Wahrheit vom vollständigen Menschen ersetzen, helfen wir denen, die unter solchen Vorurteilen leiden.

Unser Meister Christus Jesus brachte männliche wie weibliche Eigenschaften in vollkommener Harmonie zum Ausdruck. Die Bibel berichtet von seiner großen Sanftmut und Barmherzigkeit ebenso wie von seiner Klarheit und seinem Mut. Er ließ bei seiner Bewertung anderer nur das vollständige Ebenbild Gottes gelten und nicht diskriminierende Vorurteile und Gepflogenheiten. Seine Fürsorge galt Männern und Frauen gleichermaßen.

Wenn auch wir die begrenzenden Rollenklischees in unserem Gebet zurückweisen und sie durch die göttliche Wahrheit vom vollständigen Menschen ersetzen, helfen wir denen, die unter solchen Vorurteilen leiden. Und wir können an uns selbst Heilung erfahren.

Ich erlebte das selbst, als ein früher festgestelltes Geschwür an der Gebärmutter mir wieder Beschwerden verursachte und sich Furcht breitmachte. Inzwischen hatte ich die Christliche Wissenschaft kennengelernt und beschloß, den Zustand durch Gebet zu heilen. Ich anerkannte, daß ich vollkommen geschaffen bin und daß sich keine Fehlfunktion in das Wirken des göttlichen Gesetzes einschleichen konnte. Auch betete ich darum, besser zu erkennen, daß ich nicht aufgrund meines Geschlechts besonders anfällig für bestimmte Krankheiten sein konnte, wie es mitunter in Presseberichten behauptet wird. Als vollständige Idee Gottes schloß ich nur gute männliche und weibliche Eigenschaften ein. Die Beschwerden verschwanden daraufhin sehr schnell. Auch die Angst hielt ich für überwunden.

Am nächsten Tag rief jedoch eine Freundin an, die sich mit ähnlichen Beschwerden einem kleinen chirurgischen Eingriff unterziehen sollte. Kaum hatte ich den Hörer aufgelegt, überfiel mich wieder eine ganz massive Furcht. Ich wandte mich sofort von ganzem Herzen im Gebet an Gott. Angeregt durch ein Zeugnis in einer früheren Ausgabe dieser Zeitschrift, in dem über eine Heilung von einem häufig bei Frauen anzutreffenden Leiden berichtet wurde, beschäftigte ich mich unter anderem mit der Stelle in der Offenbarung, die heißt: „Und es erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet, und der Mond unter ihren Füßen und auf ihrem Haupt eine Krone von zwölf Sternen.“  Offb 12:1.

Der Mond ist ein weitverbreitetes Symbol für Weiblichkeit. Ihm werden eine Beziehung zum Monatszyklus und andere störende Einflüsse auf empfindliche Menschen zugeschrieben. Doch da die Frau „mit der Sonne bekleidet“ ist — mit dem göttlichen Licht, mit Leben, Wahrheit und Liebe — und den Mond unter den Füßen hat, hieß das für mich, daß sie Herrschaft hat über all die Annahmen, die gemeinhin mit ihrem Geschlecht verbunden werden. Nicht der Mond, also die materielle Annahme, erhellt sie und bildet ihre Wesensart, sondern die göttliche Wahrheit. Sie spiegelt nur dieses göttliche Licht wider. Daraus konnte ich ersehen, daß alle Frauen — auch meine Freundin und ich — in Wirklichkeit allein dazu erschaffen wurden, Gott zum Ausdruck zu bringen. Diese Erkenntnis vertrieb meine Furcht um meine Freundin und mich völlig. Als sie mich vier Tage später anrief, freute ich mich zu hören, daß sie sich rasch erholt hatte und früher als erwartet nach Hause gehen konnte.

Ich habe natürlich einen ganz anderen Weg gewählt, um mit diesem Problem fertig zu werden, als meine Freundin, denn Christliche Wissenschafter verbinden Gebet und Medizin nicht miteinander. Indem ich mich völlig auf Gebet verließ, bemühte ich mich, die Wahrheit folgender Worte in Wissenschaft und Gesundheit zu beweisen: „Laßt uns die Wissenschaft annehmen und alle Theorien fallen lassen, die sich auf das Sinnenzeugnis gründen, laßt uns unvollkommene Vorbilder und illusorische Ideale aufgeben und also einen Gott, ein Gemüt, haben, der vollkommen ist und Seine eigenen Vorbilder der Vortrefflichkeit hervorbringt. Lasset ,Mann und Weib‘ der Gottes-Schöpfung erscheinen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 249.

Mein Erlebnis beweist, daß wir den „unvollkommenen Vorbildern“ nicht hilflos ausgeliefert sind. Gottes Eigenschaften vollständig zu beanspruchen bringt uns und anderen unendlichen Segen.

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