Vor Einiger Zeit ging ich mit einer Gruppe von Musikern auf Tournee durch Mittelamerika. In unserer Freizeit hatten wir oft Gelegenheit, uns die Gegend näher anzusehen und etwas Besonderes zu unternehmen.
Ziemlich zu Anfang der Tournee schnorchelten einige von uns einmal entlang der Atlantikküste von Panama, als ich plötzlich mit einer Portugiesischen Galeere in Berührung kam. Unmittelbar darauf kam einer meiner Freunde mit derselben Qualle in Berührung. Einige Leute aus unserer Gruppe, die schon länger in der Gegend gelebt hatten, warnten uns, daß das Gift dieser Qualle gefährlich sei, und beschrieben verschiedene Symptome, die auftreten könnten.
Vor der Reise hatte ich Hilfe von einem Ausüber der Christlichen Wissenschaft erbeten, um besser zu verstehen, daß Gott meine einzige Quelle der Fürsorge und des Schutzes ist. Was wir besprochen hatten, war noch ganz frisch in meiner Erinnerung. Ich wußte, daß die Christliche Wissenschaft mich in jeder Situation schnell und wirksam heilen konnte.
Mein Freund und ich schwammen langsam zum Strand zurück. Die fürchterlichen Schmerzen erschwerten mir das Denken, aber ich hielt an dem sehr einfachen, doch umfassenden Gedanken fest, daß Gott die einzige Macht ist. Die Schmerzen breiteten sich aus, und mir war klar, daß ich das, was ich durch das Studium der Christlichen Wissenschaft gelernt hatte, anwenden mußte, wenn ich beweisen wollte, daß das Gesetz Gottes vollkommene Gesundheit einschließt.
Am Strand angekommen, zog ich mich an ein stilles Plätzchen zurück und betete, um zuerst meine eigene Angst und dann meine Besorgnis wegen der Furcht der anderen zu zerstreuen. Gerade in dem Moment, als es schien, daß irgendein Gift mir schaden könne, tröstete mich der Gedanke aus Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy, daß eine Krankheit (ganz gleich, welche) zerstört ist, wenn die Furcht zum Schweigen gebracht wird und man den geistigen Grund versteht, warum man von jeglicher Verletzung frei ist. Ich begriff, daß ich mich nicht mit dem Gift, sondern mit einem mentalen Begriff auseinandersetzen mußte — mit der Annahme, daß es eine Macht außer Gott geben könne.
Ich betete weiter. Langsam flossen mir die Gedanken ganz natürlich zu. Ich dachte darüber nach, daß die Natur Gottes nur Harmonie enthält und die einzig wahre Natur ist. Darum kann man unmöglich einer Macht begegnen, die im Widerstreit mit Gott liegt. Wie gute Frucht nur guten Samen hervorbringt, so kann die Macht Gottes, des allmächtigen Guten, nur Gutes für den Menschen bedeuten. Ich wußte auch, daß der Mensch keinem Angriff ausgesetzt sein kann, weil Gott kein Opfer sein kann.
Ein Ereignis in der Bibel hatte besonders auf meine Situation Bezug und half mir, meine Angst loszuwerden. Paulus, der eifrige Verkünder des Christentums, wurde einmal von einer giftigen Schlange gebissen (siehe Apg 28:1–6). Aber er schlenkerte das Tier einfach ins Feuer, und damit war die Sache für ihn erledigt. Er wußte, daß ihm kein Schaden zugefügt werden konnte, und ließ sich nicht durch eine Schlange von seiner Mission ablenken, nämlich die Lehren Jesu zu predigen. Alle um ihn her waren voller Ehrfurcht. Ich erkannte, daß es meine Aufgabe war, von Paulus’ Verhalten zu lernen und mein Bestes zu tun, um ein Beispiel für Gottes vollkommenen Menschen zu sein. Außer dieser Bibelgeschichte gaben mir auch der 23. und der 91. Psalm ein wunderbares Gefühl von Frieden und Schutz.
Und die folgenden Zeilen aus einem Lied von Mrs. Eddy im Liederbuch der Christlichen Wissenschaft (Nr. 253) trösteten mich:
Auf sturmbewegter Meeresflut
Seh’ Christus ich;
Erbarmungsvoll, mit mildem Wort
Er nahet sich.
Ich spürte dieses „milde Wort“, und es zeigte mir, daß das Meer in Wahrheit nichts Böses enthalten kann.
Meine furchtsamen Gedanken lösten sich im Licht dieses Gebets auf. Die Schmerzen ließen nach und waren innerhalb von Minuten so gut wie verschwunden. Ich ging zurück zu den anderen. Der Freund, der auch mit der Qualle in Berührung gekommen war, lag auf einer Tragbahre, und ihm wurden von Sanitätern intravenös Medikamente verabreicht. Man hatte einen Hubschrauber gerufen, der ihn ins Krankenhaus fliegen sollte. Da erkannte ich, daß ich verstehen mußte, daß alle Menschen gegen das Böse immun sind — nicht nur ich.
Ich entfernte mich wieder ein Stückchen und behauptete im stillen die Wahrheit über den Menschen und seine Beziehung zu Gott. Ich wußte, daß unabhängig von Religion, Rasse oder anderen menschlichen Unterscheidungsmerkmalen Gott jedes Seiner Kinder mit einer umsorgenden und beschützenden Liebe umgibt. In bezug auf uns beide erklärte ich, daß genau dort, wo eine giftige Substanz augenscheinlich eine schädliche Wirkung hatte, allein Gott, Geist, gegenwärtig war, dessen Liebe zu jedem einzelnen nur Gutes und nichts Schädliches enthält. Dieses Verständnis war und ist ein Gegenmittel gegen alles, was uns schaden könnte.
Ich war erleichtert, als ich ihn nach einer Viertelstunde auf dem Wege der Besserung fand. Der Hubschrauber wurde mitten im Flug abbestellt, und mein Freund wurde in ein Krankenhaus gefahren, um die Nacht über dort auszuruhen.
Für mich gab dieser Vorfall den Ton für den Rest der Tournee an. Er machte mir noch mehr bewußt, daß Gottes heilende Macht jeden Tag bewiesen werden kann! Es hatte Vertrauen und auch ein bißchen Mut gefordert, meine Gesundheit auf dieser Reise in Gottes Hand zu legen und mich ganz auf das Verständnis von Gott zu verlassen und nicht auf Impfungen, die so dringend empfohlen worden waren. Und ich empfing einen unschätzbaren Lohn dafür, daß ich mich vor der Reise auf die Seite der göttlichen Wahrheit gestellt hatte.
Unser weiterer Aufenthalt verlief wunderbar, und mehrfach äußerten sich Mitglieder der Band darüber, was für eine Ruhe ich zu dieser Reise beigetragen hätte. Ich wußte, daß es Gott war, der diese Ruhe brachte. Es war eine von Heilung erfüllte Reise, die ich nie vergessen werde.
Los Angeles, Kalifornien, USA