Kurz Nachdem Ich die Christliche Wissenschaft kennengelernt hatte, kochte ich Wäsche auf einem Behelfsofen. Dabei rutschte beim Hochheben der Kessel ab, und das kochende Waschwasser ergoß sich über meinen Körper.
Ich schrie laut zu Gott, daß Er es doch nicht zuläßt, daß mir etwas zustößt. Beim Beten spürte ich, wie die unerträglichen Schmerzen verschwanden. Da ich noch eine Besorgung zu erledigen hatte, machte ich mich auf den Weg. Als ich mit einer Frau über das soeben Erlebte sprach, glaubte sie es mir nicht, und ich war über ihren Unglauben sehr traurig, hatte mir Gott doch gerade Seine Allmacht bewiesen.
In mein Zimmer zurückgekehrt, traten die unglaublichen Schmerzen wieder auf. Im Zimmer herrschte eine dumpfe, schreckliche Atmosphäre. Später fand ich folgende Stelle in Wissenschaft und Gesundheit: „In der Christlichen Wissenschaft ist ein Leugnen der Wahrheit verhängnisvoll, während eine gerechte Anerkennung der Wahrheit und dessen, was sie für uns getan hat, eine wirksame Hilfe ist“ (S. 372). Ich vermute, ich hatte es akzeptiert, daß diese Frau meine Heilung leugnete, und so waren die qualvollen Schmerzen wieder aufgetreten.
Als ich dann wieder betete, verschwanden die Schmerzen endgültig, und in meinem Zimmer trat eine wunderbare Atmosphäre ein. All das geschah, noch bevor ich zu einer Ausüberin gehen und sie um Hilfe bitten konnte, wie ich es anfangs vorgehabt hatte.
Kurz danach kam eine liebe Nachbarin aufgeregt zu mir. Sie berichtete mir, daß sie und ihre Familie in eine schreckliche Situation geraten seien und sie unmöglich weiterleben könne sie bat mich, in ihrer großen Not sofort für sie zu beten, und lief wieder in ihre Wohnung zurück.
Sofort unterbrach ich meine Hausarbeit und wandte mich von ganzem Herzen an Gott. Ich wußte, daß wir in keine Lage kommen können, wo Gott nicht helfen kann. Meine Liebe zu dieser Nachbarin ließ mich im Gebet ringen, und ich las in Wissenschaft und Gesundheit, das ich erst kurz zuvor erworben hatte.
Nach zehn Minuten heftigen Ringens fühlte ich mich erleichtert. Ich war überzeugt von Gottes Allmacht und Allgegenwart. Kurz darauf kam die Nachbarin zurück und berichtete mir voller Dankbarkeit, daß sich die Situation auf wunderbare Weise gelöst habe und die Familie aus einer unerträglichen Lage befreit worden sei. Voller Freude sagte sie noch, ich hätte ihr das Leben gerettet. Mir wurde bewußt, welche Kraft im Gebet liegt, wenn die göttliche Liebe widergespiegelt und zum Ausdruck gebracht wird.
Einmal war ich vollständig verzweifelt und mutlos. Da hörte ich die Worte: „Sei dankbar.“ Wofür soll ich dankbar sein? dachte ich und fand keinen Grund zum Danken. Doch ich gehorchte den Worten und dankte Gott dafür, daß ich atmen konnte. Ich fand immer mehr Grund zur Dankbarkeit, und dankte Ihm, daß ich im Zweiten Weltkrieg während der Besetzung unseres Landes aus so vielen Gefahren herausgeführt wurde.
Sofort wich die Verzweiflung von mir. Das ließ mich erkennen, daß Dankbarkeit aus der Trübsal herausführt. Diesen verzweifelten Zustand habe ich trotz aller Hindernisse nie wieder erlebt.
An einem Morgen machte ich mich auf und wollte meine Arbeit verrichten. Aber ich merkte plötzlich, daß ich stark blutete. Ich mußte mich wieder hinlegen und beten.
Ich fühlte mich sehr elend, und mich verlangte nach einer Tasse Bouillon. Doch ich war nicht in der Lage, mir eine Tasse Bouillon aufzuschütten. So war ich ziemlich hilflos, betete aber weiter und vertraute ganz der göttlichen Liebe. Ich glaubte, sterben zu müssen. Da kamen mir die folgenden Worte, als ob sie jemand gesprochen hätte: „Gemüt ist die Quelle aller Bewegung, Tätigkeit und Handlung.“ Es war wunderbar. Zur gleichen Zeit hörte das Bluten auf, und ich fühlte mich wieder obenauf und kräftig.
An einem kalten Freitag im Winter machte ich mir Sorgen um meine Mutter, denn sie hatte kaum noch Kohlen zum Heizen. Zu jener Zeit wurden die Kohlen rationiert. Und die nächste Kohlenlieferung war erst in vierzehn Tagen fällig. Der Gedanke, daß meine Mutter in dieser bitteren Kälte frieren müsse, schmerzte mich sehr.
Dann wandte ich mich von ganzem Herzen im Gebet an Gott. Voller Vertrauen kam mir der Gedanke, daß Gott alle Seine Kinder versorgt, und ich wußte meine Mutter in Seiner Obhut. Diese erhobenen Gedanken machten mich frei und erlösten mich von dem Druck, der auf mir gelastet hatte.
Gleich am folgenden Sonntag besuchte ich meine Mutter. Sie erzählte mir, sie habe an dem Freitag, als sie den letzten Eimer Kohlen aus der Kohlenhütte holte, ihren Augen nicht getraut, als der Kohlenhändler unerwartet mit ihrer nächsten Kohlenlieferung vor ihr stand. Meine Gebete waren sofort erhört worden.
Einmal war ich in finanzieller Not. Ich dachte über die Unendlichkeit Gottes und Seiner großen Liebe nach. Da kamen mir ganz klar die Worte in den Sinn: „Seele hat unendliche Mittel, mit denen sie die Menschheit segnet, und das Glück würde schneller erlangt werden und sicherer in unserem Besitz bleiben, wenn wir es in der Seele suchen würden“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 60).
So betete ich, und das Problem wurde auf wunderbare Weise gelöst. Ich danke für Gottes große Liebe.
Wie oft habe ich schon erlebt, daß tiefes Gebet erhört wird. Und der 46. und 91. Psalm haben mir unzählige Male viel Mut, Stärke und Schutz gegeben.
Lindenfels, Deutschland
