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Was ist Ihr Standpunkt?

Aus der Juni 1995-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Haben Sie Schon einmal darüber nachgedacht, daß es ausschlaggebend ist, von welchem Standpunkt aus man etwas betrachtet — und daß man je nachdem, von wo aus man einen Ort oder eine Situation betrachtet, zu völlig verschiedenen Resultaten kommen kann? Was für ein Bild machen wir uns von einem Haus, das wir zunächst einmal nur von der Rückseite aus — vielleicht vom Parkplatz — betreten haben? Wenn wir es später von der Vorderseite betrachten, kann es uns ganz anders vorkommen. Und doch ist es dasselbe Haus. Wir sehen es eben aus einem ganz anderen Blickwinkel.

Oder stellen Sie sich vor, wir stehen ganz dicht vor einem dikken Baumstamm. Wir sehen nichts als den Stamm. Treten wir aber ein paar Schritte zurück, so sehen wir plötzlich eine schöne Landschaft hinter dem Stamm, vielleicht eine Wiese, auf der Kühe weiden. Wenn man auf einen Berggipfel steigt, kann man viel weiter schauen als in einem Tal und vom Flugzeug aus noch weiter. Unser Standpunkt bestimmt unseren Blickwinkel, unsere Sicht auf die Dinge. Auf unseren Standpunkt, unsere Sichtweise, kommt es also an! Man kann davon ausgehen, daß uns die fünf materiellen Sinne wie Sehen und Hören etwas übermitteln. Oder man kann von dem erhöhten, geistigen Standpunkt ausgehen, den wir als die Söhne und Töchter Gottes ganz natürlich haben. Die Bibel beschreibt uns Gott als gut und vollkommen. Er ist gut und hat alles gut geschaffen. Der Prophet Habakuk sagt über Gott: „Deine Augen sind zu rein, als daß du Böses sehen könntest.“ Hab 1:13.

Gott ist das Gute. Er kann nichts anderes sehen als Gutes und Vollkommenes. Und wenn wir von Seinem Standpunkt ausgehen, können auch wir nur Gutes sehen und erleben. Als die Kinder Gottes, die wir ja sind, sollten wir alles von diesem geistigen Standpunkt aus betrachten. Sooft wir das tun, erleben wir nur Gutes und Harmonie, und wir können das in jeder Minute und in jeder Situation tun. Im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy, heißt es: „Der Ausgangspunkt der göttlichen Wissenschaft ist, daß Gott, Geist, Alles-in-allem ist, daß es keine andere Macht und kein anderes Gemüt gibt — daß Gott Liebe ist und daß Er daher das göttliche Prinzip ist.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 275.

Meine jungen Freunde Martin und Arnold und ich konnten erleben, wie sich eine schwierige Situation zum Guten wandelte, als wir uns auf den göttlichen Standpunkt stellten. Wir waren vor nicht allzu langer Zeit gemeinsam in Indien. Den Rückflug nach Deutschland mußten die beiden Jungs allein antreten, weil ihre Schulferien nur kurz waren. Unmittelbar vor der Rückreise hörten wir, daß es Flugplanänderungen gab, weil die Piloten der betreffenden Fluggesellschaft streikten. Am Tag der Heimreise war dann der gesamte Flugverkehr lahmgelegt; alle Flüge waren gestrichen. Nun kommt die „Standpunktfrage“ in diese Geschichte. Vom ersten Moment an, als uns ein Flughafenmanager darüber informierte, daß es an jenem Tag keine Flüge mehr geben würde, stellten wir uns auf einen geistigen Standpunkt. Wir wußten, daß für Gott nichts „unmöglich“ sein kann, weil Er Alles-in-allem ist. Aus geistiger Sicht gibt es also immer unendlich viele Möglichkeiten. Vor dem Flughafengebäude sprach uns ein Fremder an. Er wies darauf hin, daß es seit kurzem eine weitere innerindische Fluglinie gab. Am Schalter dieser neuen Gesellschaft erfuhren wir, daß bereits eine lange Warteliste für ihre Maschinen bestand und es sehr unsicher war, ob die Jungs noch einen Platz bekommen konnten.

Wir hielten aber an dem geistigen Standpunkt — daß es unendliche Möglichkeiten gab — fest. Wir wußten, daß im göttlichen Reich völlige Harmonie herrscht und jede Idee Gottes zur rechten Zeit am rechten Platz ist. Kurz darauf wurden wir mit einer Dame bekannt, die beruflich sehr gut mit allem, was den Flugbetrieb betraf, vertraut war. Sie bot sich an, uns zu helfen. Nach einigen erfolglosen Bemühungen schrieb sie einen Brief, den wir dem Manager dieser neuen Fluggesellschaft, mit dem sie persönlich bekannt war, bringen sollten. Wir suchten ihn in seinem Büro auf. Er akzeptierte die Flugkarten der anderen Gesellschaft mit der Zusicherung, daß er die Übertragung für uns regeln würde, und gab den Jungs einen Platz in der Abendmaschine nach Bombay. Sie erreichten problemlos ihren Flug nach Deutschland, und alles war in Ordnung. Mir zeigt dieses Erlebnis, daß es auf unseren Standpunkt ankommt!

Die Bibel erzählt uns von vielen Begebenheiten, wo Leute auf Gott vertrauten und ihre Probleme dadurch gelöst wurden. Einmal waren die Jünger Christi Jesu auf dem See Genezareth, als ein großer Sturm aufkam. Siehe Mk 4:35–40. Jesus lag hinten im Schiff und schlief. Die Jünger hatten große Angst. Sie sahen nur den Sturm und die großen Wellen, die das Boot jede Minute kentern lassen konnten. Sie sahen nur das, was vor ihren Augen vor sich ging, und offensichtlich kreisten ihre Gedanken nur um die für sie erkennbare Gefahr. An Jesu Verhalten können wir sehen, daß er eine ganz andere Sichtweise hatte. In der Bibel heißt es: „Er stand auf und bedrohte den Wind und sprach zu dem Meer: Schweig und verstumme! Und de Wind legte sich, und es entstand eine große Stille.“

Sich auf den geistigen Standpunkt zu stellen heißt Glauben an die Macht und Allgegenwart Gottes haben. Christus Jesus hat sich die Macht und Allgegenwart des Guten und Harmonischen zunutze gemacht. Er hat sie zum Ausgangspunkt seines Wirkens gemacht und hat mit dieser göttlichen Sicht auf den Menschen Kranke geheilt, Sünder umgewandelt und Tote erweckt. Wir können es ihm gleichtun und uns in jeder Situation auf seinen — den geistigen — Standpunkt stellen. So werden wir erfahren, daß Gefahren verschwinden und neue Möglichkeiten zur Entfaltung des Guten sichtbar werden. Gott ist unser Vater und unsere Mutter. Er liebt uns und schickt uns nur das, was für uns das Beste ist. Geben wir Ihm unser ganzes Vertrauen — jeden Tag, bei jeder Entscheidung, in jeder Situation!

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