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Wie wir Christus durch die Bibel kennenlernen

Aus der April 1996-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Erzähl Mir Eine Geschichte, Onkel Frank!" sagte die sechsjährige Hanna. Das war keine ungewöhnliche Bitte, denn Hanna hatte Geschichten sehr gern. Und Onkel Frank war ein guter Geschichtenerzähler. Immer wenn er zu Besuch kam, hielt Hanna daher ihn — und den Rest der Familie — mit Geschichtenerzählen in Gang. Das Problem war nur, daß Onkel Frank nach ein paar Tagen mit Hanna kaum noch neue Geschichten einfielen. Aber dann erinnerte er sich an die Besucherin, die zum Mittagessen erwartet wurde. Sie hieß Rut.

So sagte Onkel Frank: „Wie wär's denn, wenn ich dir eine wahre Geschichte über eine andere, Rut' erzähle — eine Geschichte aus der Bibel?" Das war eine neue Idee für Hanna. Sie hatte zwar ihren Großvater schon beim Studieren der Bibel gesehen, aber sie selbst wußte nicht viel darüber, was in der Bibel stand. Sie wußte gar nicht, daß es Geschichten darin gab! So bat sie Onkel Frank, ihr doch die Geschichte von Rut zu erzählen.

Vor etwa dreitausend Jahren, sagte Onkel Frank, lebte eine Frau namens Rut im Nahen Osten in dem Land Moab. Siehe Rut, Kap. 1–4. Sie heiratete einen Mann, der Machlon hieß und der — zusammen mit seinen Eltern und seinem Bruder — aus dem Land Juda gekommen war. Machlons Familie, so sagte Onkel Frank, hatte Rut mit dem einen Gott bekannt gemacht.

Nach einiger Zeit starben Machlons Vater und Bruder — und auch Machlon starb. Machlons Mutter, Noomi, beschloß deshalb, nach Juda zurückzukehren. Doch sie forderte Rut auf, bei ihrem eigenen Volk in Moab zu bleiben.

Aber Rut liebte ihren Mann und Noomi — und Gott — so sehr, daß sie das nicht tun wollte. Sie bat Noomi, sie mitzunehmen. „Rede mir nicht ein, daß ich dich verlassen und von dir umkehren sollte", sagte sie. „Wo du hingehst, da will ich auch hingehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch. Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott."

Noomi war froh, daß Rut bei ihr bleiben wollte. Und als die beiden Frauen in Juda ankamen, war Noomis Familie besonders freundlich zu Rut. Ein Mann aus der Familie, er hieß Boas, heiratete sie dann. Er liebte Rut und wollte für sie sorgen. Sie bekamen einen Sohn — Obed. Und Noomi hatte den Jungen so lieb wie ihren eigenen Sohn. Er brachte wieder Freude in Noomis Leben.

Die Geschichte von Rut gefiel Hanna sehr. So bat sie Onkel Frank, ihr noch eine Bibelgeschichte zu erzählen — und noch eine und noch eine. Er erzählte ihr über die großen Führer des hebräischen Volkes — über Abraham und Isaak, Jakob und Josef — und darüber, wie sie sich mit Gott unterhielten und ihm so treu folgten.

Natürlich handelten viele Geschichten, die Onkel Frank erzählte, von der historischen Gestalt Jesu. Hanna hörte gern, wie die drei Weisen dem leuchtenden Stern viele Kilometer weit folgten, bis er sie zu dem neugeborenen Jesus führte. Und auch wie der alte Simeon sofort wußte, daß das Jesuskind der „Christus des Herrn" Lk 2:26. war.

Noch so viele andere Dinge erzählte Onkel Frank Hanna über Jesus. Zum Beispiel, wie er Tausende von hungrigen Menschen mit nur ein paar Broten und Fischen speiste. Und wie er einen Geisteskranken heilte und seinen Freund Lazarus von den Toten auferweckte.

Auch wie Jesus selbst Geschichten erzählte — Geschichten, die Gleichnisse genannt werden und die Menschen etwas über Gott und Seinen Christus lehren.

Da war etwas an all diesen biblischen Geschichten, was Hanna einfach nicht losließ. Deshalb tat sie etwas ganz Besonderes. Noch bevor Onkel Frank und seine Frau wieder abreisten, holte sie ihre Wachsstifte hervor und malte Bilder von den Geschichten, die sie von ihm gehört hatte. Sie ordnete sie, heftete sie zusammen und schrieb in großen Buchstaben „DIE BIBEL" auf die erste Seite. Es gab ihr ein gutes Gefühl, eine eigene „Bibel" zu haben.

Vielleicht empfand Hanna, was so viele andere Menschen empfinden, wenn sie die Bibel lesen. Vielleicht spürte sie, was in einem Gedicht von Mary Baker Eddy als „die Kraft nah und fern" Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 298. bezeichnet wird. Vielleicht spürte sie in gewisser Weise sogar die Berührung des Christus in den Geschichten, die Onkel Frank ihr erzählt hatte.

Und das ist eigentlich kein Wunder. Denn im Laufe der Jahrhunderte haben Millionen von Menschen die Macht des Christus aus den Seiten der Bibel empfunden. Ja, der Mann, der für die erste vollständige Bibel in englischer Sprache verantwortlich war — John Wycliffe —, war der Meinung, daß man die Bibel hauptsächlich studieren sollte, um Christus besser zu verstehen. Für ihn waren Christus und die Heilige Schrift praktisch ein und dasselbe. „Christus", so sagte er, „ist die Schrift, die wir einfach kennen müssen." John Wycliffe, De Veritate Scripturae, 1378.

Was genau ist der Christus? Man könnte sagen, es ist der heilige, göttliche Einfluß, der Jesu Leben als Heiland prägte. Der Christus war der Impuls zu seinen Heilungswerken. Er war auch die treibende Kraft in Ruts Leben und in so vielen anderen Berichten in der Bibel — Berichten, die Gottes unbegrenzte Macht und Liebe offenbaren. Der Christus bringt die frohe Botschaft, daß du Gottes eigenes Kind bist. Daß du — auf eine völlig geistige Weise — das Spiegelbild der Vollkommenheit und unzerbrechlichen Ganzheit deines himmlischen Vaters bist.

Diese frohe Botschaft des Christus heilt. Sie läßt dich deine Schönheit und Vollständigkeit als Gottes Gleichnis spüren. Sie bringt das Chaos der Materialität — mit all ihren verletzten Gefühlen, ihren Begierden und ihrem Emotionalismus — zum Schweigen. Der Christus kommt genau da, wo du bist, zu dir und spricht ganz sanft zu dir in einer Sprache, die du immer verstehen kannst (die Sprache der göttlichen Liebe!).

Es ist die Botschaft des Christus, die in der Bibel so klar, so überzeugend durchdringt. Diese Botschaft in der Heiligen Schrift — besonders im Leben und Wirken des Meisters — offenbarte Mrs. Eddy die Wissenschaft des Christentums. In Christi Jesu unvergeßlicher Laufbahn entdeckte Mrs. Eddy, wie zuverlässig und praktisch Gottes Gesetze sind. Später schrieb sie: „ ... ich [hielt] es für erforderlich, Jesu Lehren und keinen anderen zu folgen, um die göttliche Wissenschaft des Christentums zu demonstrieren — die Metaphysik des Christus —, die alle Arten von Krankheiten heilt." Vier Botschaften an Die Mutterkirche, S. 57.

Man könnte sagen, daß es der Zweck von Mary Baker Eddys Buch Wissenschaft und Gesundheit ist, die Bibel so weit zu öffnen, daß jeder Christus dort finden kann. So weit, daß jeder die Macht des Christus genug verstehen kann, um sie zu leben, um durch sie zu heilen.

Es ist ein unvergleichliches Abenteuer, die Bibel zu lesen — und Christus kennenzulernen. Dieses Abenteuer wird jedes Jahr in der Nationalen Bibelwoche in den Vereinigten Staaten gefeiert. Und das ist auch das Abenteuer, in das sich Hanna jetzt freudig stürzt.

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