Brücken, Fenster, Botschafter — mit diesen Worten könnte man die zugrundeliegenden Gedanken beschreiben, die Mitglieder Der Mutterkirche dazu veranlassen, christlich-wissenschaftliche Vereinigungen an Universitäten und Hochschulen zu gründen. Diese Vereinigungen sind Brücken, die diejenigen an den Hochschulen zusammenführen, die eine geistige Sicht der Dinge suchen. Sie sind Fenster, durch die das Licht des Christlichen Heilens auf die Probleme des Gemeinwesens fällt. Und sie bestehen aus Botschaftern nicht eines Konfessionellen „Territoriums", sondern der universalen Ideen, die Mary Baker Eddy „den ehrlichen Suchern nach Wahrheit" Siehe Wissenschaft und Gesundheit, S. xii. mit ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift gegeben hat.
Diese drei bildhaften Ausdrücke charakterisieren auch die Aufgeschlossenheit eines Studenten namens Wilfred Cole, der an der Harvarduniversität studierte und zu den Gründern der ersten christlich-wissenschaftlichen Hochschulvereinigung gehörte. Im Februar 1904 schrieb er einen Brief an Mrs. Eddy.
Geliebte Führerin in derWahrheit und Hoffnung,
es wäre in höchstem Maße hilfreich für unsere Sache, wenn wir uns hier in Cambridge an die Studentenschaft wenden, uns mit ihr treffen und sie für unsere Sache interessieren könnten. Außerhalb des Hochschulbereichs können wir keinen Saal mieten, der für einen Vortrag groß genug wäre, und die Universitätsgebäude können nur von Hochschulorganisationen in Anspruch genommen werden. Vor einigen Jahren kam der Gedanke auf, eine alle Hochschulen umfassende christlich-wissenschaftliche Vereinigung mit angeschlossenen örtlichen Gruppen zu gründen, um die Bibliotheken und Lesesäle der Universitäten mit christlich-wissenschaftlicher Literatur zu versorgen und in den Hochschulen Vorträge von Mitgliedern des Vortragsrates der Christlichen Wissenschaft zu veranstalten — dort, wo es keine anderen Organisationen der Christlichen Wissenschaft gibt. Es sollte keine Organisation für einen rein gesellschaftlichen Zweck sein, sondern allein unserer Sache dienen. Und es wäre gut, wenn für die Mitgliedschaft dieselben Bedingungen gälten wie für die Mitgliedschaft in Der Mutterkirche oder in einer Zweigkirche.
Auszug aus einem Brief von an Mary Baker Eddy
Cole war damals nicht nur Student, er war auch Erster Leser in der Zweigkirche in Cambridge. Es ging ihm nicht darum, Gottesdienste in die Universität zu tragen, sondern Vorträge. Was diesen Brief so wichtig macht, ist Mrs. Eddys Antwort darauf. Sie sandte Cole den Entwurf einer Satzungsbestimmung über Hochschulvereinigungen (die sie in das Handbuch Der Mutterkirche aufnehmen wollte) mit der Bitte, ihn zu prüfen. Nachdem Mrs. Eddy seine Stellungnahme erhalten hatte, brachte sie die Satzungsbestimmung in ihre endgültige Form, veröffentlichte sie im Christian Science Sentinel vom 12. März und nahm sie in die nächste Ausgabe des Kirchenhandbuchs auf. Der Abschnitt „Rechte der Mitglieder" bildet seitdem die Grundlage für alle Tätigkeiten der Hochschulvereinigungen.
Viele sind immer wieder über die Einfachheit dieser Satzungsbestimmung erstaunt. Was bedeutet es, eine Hochschulvereinigung zu „gründen" und zu „unterhalten" Kirchenbandhuch, Art. XXIII Abschn. 8.? Werden an anderer Stelle noch mehr Informationen gegeben? Gibt es ein bewährtes Vorbild, nach dem man sich richten könnte?
Es sind die einzigen Anweisungen, die Mrs. Eddy uns gibt. Aber sagen diese wenigen Worte nicht viel über das Vertrauen, das sie in die Mitglieder ihrer Kirche setzte? Vertrauen in ihre Fähigkeit, durch Gebet die besten Methoden zu erarbeiten, um Hochschulvereinigungen zu gründen und zu unterhalten— an den verschiedensten Hochschulen und zu jeder Zeit. Was sie uns gegeben hat, ist eine Grundlage, die eher zur Verwirklichung einer Idee anregt als zur Schaffung einer ganz bestimmten Form oder Tradition. Ihre Anregung gilt nicht nur für junge Studenten, die Mitglieder Der Mutterkirche sind, sondern auch für den Lehrkörper und diejenigen, die nicht Studenten im herkömmlichen Sinn sind, aber an Hoch- und Fachschulen ausgebildet werden oder an universitären Fortbildungsprogrammen teilnehmen, sowie für Christliche Wissenschafter mit einer abgeschlossenen Hochschulausbildung.
In Briefen an Mrs. Eddy und an die christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften berichteten die Hochschulvereinigung an der Harvarduniversität und die Vereinigungen, die an anderen Hochschulen entstanden, von ihrer Entwicklung. Das Weitergeben von Wissenschaft und Gesundheit war oft der Ausgangspunkt ihrer Tätigkeiten. Sie trugen dazu bei, Mrs. Eddys Schriften und die christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften in den allgemeinen Tagesablauf an ihrer jeweiligen Hochschule einzubeziehen, indem sie sie in Bibliotheken, Fachschaften und Studentenwohnheimen auslegten. Außerdem nutzten sie die neue Gelegenheit, Vorträge über die Christliche Wissenschaft zu veranstalten— ein Vorrecht, das vorher nur die Zweigkirchen und der Vorstand der Christlichen Wissenschaft besaßen. Zwei bekannte Professoren hielten einen der ersten Vorträge, die an der Harvarduniversität gegeben wurden, für so wichtig, daß sie ihn in ihren Vorlesungen und Seminaren ankündigten und ihren Studenten empfahlen hinzugehen.
Rechte der Mitglieder. Abschn. 8. Mitglieder, die in Der Mutterkirche in gutem Ansehen stehen und an einer Universität bzw. einer Hochschule entweder dem Lehrkörper angehören oder Dozenten oder Studenten sind, können daselbst eine christlich-wissenschaftliche Vereinigung gründen und unterhalten, vorausgesetzt, daß die Bestimmungen ihrer Universität oder ihrer Hochschule dies zulassen. Ferner können Mitglieder, die in Der Mutterkirche in gutem Ansehen stehen und besagte Universität oder besagte Hochschule absolviert haben, auf ihre Anmeldung hin und durch Stimmeneinheit der anwesenden aktiven Mitglieder, falls es die Regeln ihrer Universität oder ihrer Hochschule erlauben, in diese Vereinigung aufgenommen werden. Auf eine Einladung hin kann ein Mitglied des Vortragsrates für besagte Universitäts- oder Hochschulvereinigung einen Vortrag halten.
In den Berichten aus dieser ersten Zeit der Hochschulvereinigungen werden auch Versammlungen beschrieben, zu denen sich Studenten und Mitglieder des Lehrkörpers trafen, um aus der Bibel und aus Wissenschaft und Gesundheit zu lesen und von Heilungen zu berichten. Diese Versammlungen verliefen im großen und ganzen wie die Zeugnisversammlungen in den Zweigkirchen, und Mrs. Eddy erhob keine Einwände dagegen. Aber sie machte solche Versammlungen auch nicht zu einem festen Bestandteil der Tätigkeit der Hochschulvereinigungen, indem sie eine „Gottesdienstordnung" für Hochschulvereinigungen veröffentlichte, wie sie es für die Zweigkirchen tat.
In letzter Zeit befassen sich die Hochschulvereinigungen und Christliche Wissenschafter, die dabei sind, neue zu gründen, besonders mit der grundlegenden Mission dieser Organisationen, indem sie sich auf Mrs. Eddys Satzung im Kirchenbandbuch zurückbesinnen und sich einige fundamentale Fragen stellen: Was ist die eigentliche Aufgabe der Hochschulvereinigungen? Zu welchem Zweck kommen wir hier zusammen?
Die gründliche Erforschung dieser Fragen kann viel von einem fordern. Doch dabei stellt man fest, daß tiefgehendes Fragen und Beten Voraussetzung ist, um eine progressive Hochschulvereinigung zu gründen und zu unterhalten. Am Anfang einer Hochschulvereinigung stehen oft die Gebete eines einzelnen, der die Christliche Wissenschaft und die Menschen an seiner Hochschule so sehr liebt, daß er sie zusammenbringen möchte. An einigen neuentstandenen Hochschulvereinigungen wird zur Verwirklichung dieses Ziels zum Beispiel folgendes getan: Die Mitglieder lesen Wissenschaft und Gesundheit von Anfang bis Ende, wobei sie die ganze Hochschule im Blick haben und sich Stellen anstreichen, die für Studenten und den Lehrkörper von besonderem Interesse sind; sie schreiben für Hochschulzeitungen oder -sender Buchbesprechungen von Wissenschaft und Gesundheit; sie geben das Lehrbuch an Studenten und Professoren in Lehrveranstaltungen weiter, in denen Wissenschaft und Gesundheit die erforderliche Perspektive bietet — Vorlesungen über Religionsgeschichte, Frauenfragen, Medizin und Jura; sie hängen Hinweise an Schwarzen Brettern auf dem Hochschulgelände aus und regen andere an, mit Hilfe der Bibel und Wissenschaft und Gesundheit geistige Lösungen für aktuelle Probleme zu erarbeiten.
Die Christlichen Wissenschafter an den heutigen Hochschulen fragen sich: Schätzen wir wirklich das geistige Denken und Forschen, das um uns her bereits vor sich geht? Wie können wir unseren Begriff von Wissenschaft und Gesundheit erweitern, so daß wir es nicht nur als konfessionsgebundenes Lehrbuch sehen, sondern als ein universales Hilfsmittel, das für alle Denker von Interesse ist? Wie können wir dieses Buch und die Lösungen, die es bietet, anderen in größerem Maße zugänglich machen?
Solche Fragen führen uns zu innovativen Antworten auf das, was es in den neunziger Jahren bedeutet, eine Hochschulvereinigung „zu gründen und zu unterhalten". Die Antworten, die sich dabei zeigen, gleichen in der Tat eher Brücken als Inseln.
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