„Sie Können Ihrem Haus ade sagen", schrie unsere Nachbarin in panischer Angst, als sie am Telefon mit uns sprach, bevor sie ihr Haus räumte. (Wir waren damals gerade nicht zu Hause.)
Das Feuer in Chelan, im Bundesstaat Washington, war gerade über Highway 97 gesprungen und war im Begriff, den Canyon zu verschlingen, in dem vier Familien, unsere eingeschlossen, wohnten. Wir hörten, daß die Bilder im Fernsehen Flammen zeigten, die in Riesenhöhen hinaufschossen, und selbsterzeugte Winde, die Orkanstärke hatten. Ich rief unseren Anrufbeantworter zu Hause an und hörte, wie es in der Leitung knackte, bevor alles still wurde.
„Ein Heim ist eine Macht, kein Ort", kam mir in den Sinn. (Diese Idee geht aus dem 91. Psalm und anderen Stellen in der Bibel hervor.) Diese geistige Tatsache war uns klar, aber das Ganze erschien uns so furchtbar ungerecht.
Wir riefen eine Ausüberin der Christlichen Wissenschaft in einem anderen Bundesstaat an. „Wenn Heim eine Macht ist, was kann dann verbrennen?" fragte sie. Sie zitierte folgende Worte von Mary Baker Eddy: „. .. Was war zuerst da — Materie oder Kraft? Was zuerst bestand, war Gott, das unsterbliche Gemüt, das Elterngemüt von allem" (Die Einheit des Guten, S. 35). Was waren dann diese unbarmherzigen Kräfte der Materie? Nichts als eine falsche Darstellung der Schöpfung Gottes: Gott ist Gemüt, geistiges Bewußtsein, die einzige Macht.
Furcht zu haben heißt, die Macht der göttlichen Liebe falsch zu verstehen, so wurde uns versichert. Gott gibt „Seinen Nachfolgern Gelegenheit. . ., ihre verborgenen Fähigkeiten zu nützen, die Kraft zu betätigen, die in der Stille schlummert und durch Stürme zur Aktivität und zum Sieg erweckt wird" (Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes von M. B. Eddy). Wir erinnerten uns an einige wundervolle Ereignisse, von denen in der Bibel erzählt wird: Mose sah, wie ein Busch brannte, aber nicht verzehrt wurde (siehe 2. Mose 3:2); und an Schadrach, Meschach und Abed-Nego konnte man nicht einmal einen Brandgeruch entdecken, nachdem sie unverletzt aus dem feurigen Ofen herausgekommen waren (siehe Daniel, Kap. 3). Ist nicht das Haupthema der Bibel, daß Gottes Macht über die Materie siegt? Wir mußten auch an einige passende Zeilen aus dem Liederbuch der Christlichen Wissenshcaft denken (Lied Nr. 123):
Und geht auch durch lodernde
Flammen dein Pfad,
Ich will dich erfüllen mit Güte
und Gnad';
Du sollst nicht verbrennen. . .
Und ferner, wenn all dies die kostbare Wahrheit über unser Heim war, dann mußte auch das Heim aller durch dieselben Wahrheiten sicher und beschützt sein.
Mehrere Tage nachdem das Feuer gelöscht war, machten Rauch und Qualm es noch immer unmöglich, den Canyon zu betreten; aber alle vier Häuser waren unversehrt, obgleich die umliegenden 400 Hektar völlig verbrannt waren. Die leute hatten keine Erklärung dafür. Sie hatten nicht einmal gewagt, ins Tal hineinzugehen, um die Häuser zu retten, weil sie befürchteten, vom Feuer eingeschlossen zu werden.
Fast alles, was sich an Metall oder Glas außerhalb dieser Häuser befand, war in der intensiven Hitze geschmolzen, auch unsere stählerne Wasserpumpe. Wir mußten sofort einen neuen Brunnen bohren. Zuerst hatte der Bohrarbeiter nichts Positives zu berichten, denn nach 25 Metern stieß er auf Grundgestein. Er wollte den Brunnen an eine andere Stelle legen und wieder von vorne anfangen. Wir hielten es für richtig, weiter in das Gestein hineinzubohren, aber es erforderte Gebet, um unser Vertrauen zu stärken.
Plötzlich hatten wir die Idee, einen Bohrmeister anzurufen, der schon einmal im Canyon gebohrt hatte. Begeistert erzählte er uns: „Da ist Wasser im Gestein." Und so war es auch tatsächlich; wir bohrten weiter und stießen auf Wasser. Wir fanden doppelt soviel Wasser vor, wie wir in unserem ursprünglichen Brunnen gehabt hatten.
„Wir wissen", wie die Verfasser eines Briefes am 9. Oktober 1908 an Mrs. Eddy schrieben, „daß die wirkliche Dankbarkeit in einem besseren Leben bewiesen wird.
Es ist unser aufrichtiges Gebet, in unserem Denken und Handeln die Lehren der Christlichen Wissenschaft so widerzuspiegeln, daß unser tägliches Leben ein würdiges Zeugnis für die Wirksamkeit unserer Sache in der Erneuerung der Menschheit sein möge" (Verschiedenes, S. 352).
Bellevue, Washington, USA
